Hilfe in Krisenzeiten: Das Erfolgsprogramm Mental Health Coaches

Der psychische Druck auf Kinder und Jugendliche in Deutschland hat durch die Pandemie und weltweite Krisen deutlich zugenommen. Mit dem Programm „Mental Health Coaches“ reagiert die Politik auf diese besorgniserregende Entwicklung. Seit Herbst 2023 sind rund 80 Coaches bundesweit an über 100 Schulen im Einsatz. Ziel ist es, Schüler*innen ab der 5. Klasse psychologische Unterstützung und Gesprächsangebote direkt im schulischen Umfeld zu bieten. Bereits 40.000 Kinder und Jugendliche konnten von den Angeboten profitieren, die von Trägern der Jugendsozialarbeit und Jugendmigrationsdiensten umgesetzt werden.

Jugendliche stärken: Mental Health Coaches im Einsatz für psychische Gesundheit

Laut Bundesjugendministerin Lisa Paus, deren Ministerium das Programm ins Leben gerufen hat, ist der Bedarf enorm. Während einer Veranstaltung in Berlin, bei der auch Julian Schmitz von der Universität Leipzig, Uwe Grallath von der Bundesarbeitsgemeinschaft Evangelische Jugendsozialarbeit und Özlem Tokyay, Koordinatorin des Programms bei der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS), mitwirkten, sagte die Ministerin: „Das Programm hat eine große Wirkung und sollte unbedingt fortgesetzt werden“. Sie kündigte an, sich für eine Weiterfinanzierung über 2025 hinaus einzusetzen. Obwohl das Programm auf zehn Millionen Euro beschränkt ist, zeigt sich in einer ersten Auswertung, dass die „Mental Health Coaches“ sowohl von Schüler*innen als auch von Schulleitungen und Lehrkräften als wertvolle Unterstützung angesehen werden. Mehr als 90 Prozent der Beteiligten befürworten eine Verlängerung.

Julian Schmitz, der das Programm wissenschaftlich begleitet, betont, dass die psychischen Belastungen der Kinder inzwischen zu den größten Herausforderungen im Schulalltag zählen. Die hohe Akzeptanz des Programms unterstreiche, wie dringend notwendig der Ausbau und die langfristige Sicherung dieser Hilfen sei. Schulen benötigen passgenaue Angebote, die nicht nur akute Unterstützung bieten, sondern auch präventiv wirken.

Özlem Tokyay unterstrich die Bedeutung des Programms für die jungen Menschen. Das Thema Mentale Gesundheit habe eine hohe Relevanz und stelle eine wesentliche Grundlage für soziale Teilhabe dar. „Die Fachkräfte im Mental Health Coaches Programm nehmen vielfältige Bedarfe bei Kindern und Jugendlichen wahr. In präventiven Maßnahmen bieten sie den Jugendlichen die Möglichkeit, über Bedürfnisse, Gefühle und mögliche Ängste zu sprechen. So erfahren die jungen Menschen, dass sie nicht allein mit ihren Sorgen und Belastungen sind“, führte Özlem Tokyay in ihrer Keynote aus. Schulen würden zu Orten, in denen über mentale Gesundheit gesprochen werden könne und psychische Probleme nicht stigmatisiert würden. Die Arbeit am sensiblen Thema mentale Gesundheit brauche Planungssicherheit und verlässliche Rahmenbedingungen, auf die junge Menschen vertrauen könnten.

Auch Uwe Grallath fordert eine langfristige Perspektive. „Die Kontinuität ist entscheidend, um den offenen Umgang mit psychischen Belastungen an Schulen zu fördern und der Stigmatisierung entgegenzuwirken“, sagte er während der Veranstaltung. Die Coaches schaffen dabei nicht nur Raum für Gespräche, sondern ermutigen die Schüler*innen, frühzeitig Hilfe in Anspruch zu nehmen. Gerade in einer Zeit, in der soziale Isolation und Ängste viele Jugendliche belasten, sind solche Anlaufstellen unverzichtbar.

Schulen als Orte der Unterstützung

Der Erfolg des Programms zeigt sich auch in der breiten Unterstützung durch die Schulen. Schulleitungen berichten von positiven Rückmeldungen aus der Schülerschaft und dem Lehrpersonal. Dennoch bleibt die Finanzierung unklar. Zwar ist das Programm bis zum Sommer am Ende des Schuljahres 2025 gesichert, doch langfristige Lösungen sind noch nicht in Sicht.

Die Teilnehmenden der Veranstaltung bilanzierten: Die „Mental Health Coaches“ seien ein vielversprechender Ansatz, um die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zu stärken. Damit leiste das Programm nicht nur wertvolle Präventionsarbeit, sondern setzte ein Zeichen für den offenen und sensiblen Umgang mit seelischer Gesundheit im schulischen Alltag. In einer Gesellschaft, in der psychische Probleme häufig stigmatisiert würden, seien solche Initiativen unverzichtbar.

Quelle: BMFSFJ, Servicebüro Jugendmigrationsdienste; BAG KJS

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