Gutachten: Gesundheit und Umweltschutz vereinen

„Unsere Lebensweise macht krank und zerstört die natürlichen Lebensgrundlagen“, stellt der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) in seinem neuen Gutachten fest. Die Wissenschaftler*innen und ihre Mitarbeitenden machen in ihrer Vision „Gesund leben auf einer gesunden Erde“ deutlich, was sich ändern kann. Und sie machen Vorschläge, die im aktuellen Politikbrief Armut und Gesundheit der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) e. V. ebenfalls enthalten sind.

„Wie wir essen, uns bewegen, wohnen, arbeiten und unsere Freizeit verbringen – all das wirkt sich auf unsere Gesundheit aus und hat gleichzeitig Konsequenzen für das Klima, die Ökosysteme und die Ausbreitung schädlicher Stoffe“, schreibt der WBGU in seiner Vision. Die Wissenschaftler*innen nennen unter anderem sechs konkrete Ansatzpunkte, ein gesundes Leben auf einer gesunden Erde zu erreichen: Krankheiten behandeln und Umweltschäden beseitigen (Reaktion und Reparatur), Gesundheitsrisiken für Menschen und Gefahren für die Umwelt mindern (Prävention), Gesundheit und widerstandsfähige Ökosysteme fördern (Resilienz).

Gesundheitsbereich gut vernetzen

Im Politikbrief „Armut und Gesundheit“ streifen wir als BAG KJS viele Themen, die der WBGU in seiner Vision nennt. Und wir schlagen unter anderem vor, dass die Akteure im Gesundheits- und Präventionsbereich gut vernetzt arbeiten sollen. Der WBGU empfiehlt ebenfalls, Prävention in Gesundheitssystemen deutlich zu stärken. Zum Beispiel, indem Gesundheitsfachkräfte zur Förderung gesunder und nachhaltiger Lebensstile sowie zur Aufklärung über umweltbedingte Gesundheitsrisiken und Anpassungsmaßnahmen befähigt werden. Eine entsprechende Aus- und Weiterbildung, die Verbesserung personeller Ressourcen sowie eine Anpassung von Vergütungssystemen sei nötig.

Konkrete Ideen

Zwei anschauliche Beispiele zeigen, wie Gesundheitsvorsorge und Umweltschutz einander positiv beeinflussen können: Weniger Fleischverzehr ist gesund, schont zugleich den Verbrauch von Ressourcen (Land, Futtermittel und Energie) und den Ausstoß von Schadstoffen, die bei der Fleischproduktion messbar anfallen. Mehr Mobilität zu Fuß oder mit dem Rad sind gesund und reduzieren Luftverschmutzung erheblich.

Parlamentarischer Beirat zu Armut und Gesundheit

Mit dem menschlichen Wohlergehen und der Frage der sozialen Gerechtigkeit hat sich parallel zum WBGU der Parlamentarische Beirat für nachhaltige Entwicklung beschäftigt. Das Positionspapier geht – wie der Politikbrief der BAG KJS – unter anderem auf den Kontext Armut und Gesundheit ein. Der Beirat zieht den Schluss: „Materielle Armut geht oft mit Ernährungsarmut einher“. Und: „Noch immer treffen soziale Benachteiligung mit gesundheitsrelevanten Umweltbelastungen zusammen“. Der Beirat fordert wie die BAG KJS, in Wohnquartieren die Belastung zu reduzieren und die Ressourcen zu fördern, um gesundheitsfördernde und nachhaltige Wohnquartiere zu schaffen. Der WBGU fordert dazu passend, im Wohnungsbau dringend umweltschonende und unbelastete Baumaterialien zu nutzen.

Quellen: Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU); Deutscher Bundestag; BAG KJS

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