Erziehungshilfefachverbände fordern DigitalPakt für die Kinder- und Jugendhilfe

„Wer nicht (digital) kommuniziert, nimmt nicht teil. Digitale Zugänge entscheiden maßgeblich darüber, wie sich junge Menschen Räume aneignen, in der Gesellschaft verorten und daran teilhaben können,“ heißt es in einer Erklärung der deutschen Erziehungshilfefachverbände. Damit digitale und damit letztendlich gesellschaftliche Teilhabe gelingt, rufen AFET, BVkE, IGFH und EREV zu einem DigitalPakt für die Erziehungshilfe auf. Es gelte, die finanziellen Ressourcen für den Ausbau der notwendigen Infrastruktur sicherzustellen. Damit Grundrechte junger Menschen in und mit digitalen Räumen sichergestellt werden können, besonders für jene, die in öffentlicher Verantwortung aufwachsen, brauche es eine deutlich verbesserte digitale Ausstattung. Dazu gehörten neben technischer Ausrüstung auch langfristige Fort- und Weiterbildungsmittel zur Qualifizierung von Fachkräften und jungen Menschen.

Kinder- und Jugendhilfe braucht eine eigenständige Digitalstrategie

In einer gemeinsamen Stellungnahme „Brennglas Corona: DigitalPakt für die Kinder- und Jugendhilfe“ appellieren die vier Verbände für ein rasches und nachhaltiges Handeln der Politik. Es bedarf eines Maßnahmenbündels sowie das konzertierte Handeln von Bund, Ländern und Kommunen, um dieser Herausforderung zu begegnen.

Auch die Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) e. V. setzt sich für eine gleichberechtigte digitale Teilhabe ein. Aktuell sind die Chancen digitaler Teilhabe jedoch ungleich verteilt. Nicht alle jungen Menschen haben Zugang zu den Bildungs- und Lebensbereichen, die für ihre Persönlichkeitsentwicklung erforderlich sind. Daher macht sich die BAG KJS für ein Bundesprogramm „Digitalisierung in der Jugendsozialarbeit“ stark. Denn auch diejenigen, die von individueller Beeinträchtigung oder sozialer Benachteiligung betroffen sind, haben ein Recht auf digitale Teilhabe.

Der Digitalpakt Schule kommt nicht in ausrechender Form bei den Kindern und Jugendlichen an. Zudem bleiben andere wichtige Lebensbereiche davon unberührt. Die Geldmittel werden von den Schulen bzw. Ländern nur schleppend abgerufen.

Für das gesamte Feld der Kinder—und Jugendhilfe hatte das Bundesjugendkuratorium (BJK) bemängelt, dass die gegenwärtigen politischen Digitalstrategien, die sich auf Kindheit und Jugend beziehen, nicht von den Beteiligungs-, Förder- und Schutzrechten junger Menschen ausgehen. Das institutionelle Gefüge des Aufwachsens sei noch nicht adäquat auf die Herausforderung, die mit der Digitalität im Alltag von jungen Menschen einhergehen, vorbereitet. Das BJK forderte daher einen DigitalPakt Kinder- und Jugendhilfe. Dieser soll ermöglichen, die Kinder- und Jugendhilfe mit einer eigenständigen Digitalstrategie weiterzuentwickeln.

Quelle. BVkE; „Jugendsozialarbeit News“

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