Die Linke wollte von der Bundesregierung wissen, wie sich Armut und Reichtum in Deutschland entwickelt haben. Aus Sicht der Fragensteller dürften sich aus der Corona-Pandemie Auswirkungen auf die Einkommens- und Vermögensentwicklung ergeben. Während etwa Beschäftigte in Kurzarbeit Einkommenseinschnitte einbüßen mussten und Arbeitssuchende teilweise in die Langzeitarbeitslosigkeit fielen, konnten Bezieher von Aktien- und Immobilieneinkommen teilweise Einkommens- und Vermögenszuwächse generieren. Die Bundesregierung hat nun ihre Antwort vorgelegt.
Im Jahr 2018 lebten rund 7,6 Prozent der Menschen im Alter von 0 bis 59 Jahren in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung, teilt die Regierung mit. Der Gini-Koeffizient, der den Grad der Ungleichheit der Einkommensverteilung nach dem häuslichen Pro-Kopf-Einkommen angibt, lag 2018 bei 0,713. Die zehn Prozent der Erwachsenen mit den höchsten verfügbaren, gewichteten Einkommen (10. Dezil) verfügten 2018 laut Antwort über 50 Prozent des Nettovermögens der Haushalte. Die zehn Prozent mit den niedrigsten verfügbaren Einkommen (1. Dezil) waren dagegen verschuldet.
Die Bundesregierung kann zu den Auswirkungen der Corona-Krise derzeit keine verlässlichen Aussagen treffen. Die statistische Berichterstattung über die Einkommens- und Vermögensverteilung bedürfe bedingt durch die Methodik ihrer Erhebung, Aufbereitung und Auswertung einen zeitlichen Vorlauf. Aufgrund der langen steuerlichen Veranlagungsdauer (2 ¾ Jahre nach Ende des Berichtsjahres) sei auch die Lohn- und Einkommensteuerstatistik nicht zeitnah aktuell abrufbar.
Quelle: Die Linke; Pressedienst des Deutschen Bundestages