Die Ausbildungsmarktsituation 2013 und die Umsetzung der berufsbildungspolitischen Zielsetzung im Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD
Auszüge aus der Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der LINKEN:
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Primäres Ziel sollte sein, ausbildungswilligen und ausbildungsfähigen Jugendlichen möglichst einen betrieblichen Ausbildungsplatz anzubieten. In rund 509.000 Fällen ist dies 2013 gelungen. Das Angebot an betrieblichen Ausbildungsplätzen richtet sich grundsätzlich nach dem Bedarf und der Eigenverantwortung der Wirtschaft. Die Situation am Ausbildungsmarkt zeichnet sich jedoch momentan vor allem durch regionale, berufsfachliche und anforderungsspezifische Disparitäten aus, die sich in Versorgungs-, Besetzung- und Passungsprobleme unterteilen lassen. Bundesweit konnten 33.534 Berufsausbildungsstellen nicht besetzt werden und gleichzeitig blieben rund 21.000 Bewerber unversorgt. Dies ist ein Indiz dafür, dass ein bundesweites auswahlfähiges Angebot nicht zielführend ist. Auch würde dies eine unbeschränkte Mobilität bei den Jugendlichen innerhalb Deutschlands voraussetzen, was im Hinblick auf Alter und finanzielle Situation der Jugendlichen jedoch unrealistisch wäre. …
## Wie möchte die Bundesregierung wieder mehr Betriebe für die Ausbildung gewinnen?
Zum einen gilt es, bestehende Disparitäten auf dem Ausbildungsmarkt durch ein besseres Matching aufzulösen und möglichst alle Ausbildungsplätze zu besetzen. Zum anderen wird aufgrund der demografischen Entwicklung das Bewusstsein der Betriebe wachsen, für den eigenen Fachkräftenachwuchs verantwortlich zu sein. Dieses Bewusstsein gilt es zu stärken. Eine Schwierigkeit wird zudem darin bestehen, in der Zukunft hinreichend Jugendliche für eine duale betriebliche Ausbildung gewinnen zu können. Deshalb ist es auch erforderlich, die Attraktivität der beruflichen Aus- und Fortbildung im öffentlichen Bewusstsein herauszustellen und zu erhalten. Im Rahmen des Ausbildungspaktes ist es gelungen, mehr Betriebe für die Ausbildung zu gewinnen. Im Jahr 2013 wurden insgesamt 66.600 neue Ausbildungsplätze eingeworben und 39.100 neue Betriebe für Ausbildung gewonnen … .
##Wann soll die im Koalitionsvertrag vereinbarte Ausbildungsgarantie umgesetzt werden, und wie soll diese nach Meinung der Bundesregierung ausgestaltet sein? Wird die Ausbildungsgarantie einen verbindlichen Rechtsanspruch beinhalten, um die Aufnahme einer Ausbildung tatsächlich zu garantieren? …
Wie im Koalitionsvertrag vereinbart, wird der „Nationale Pakt für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs in Deutschland“ in eine „Allianz für Aus- und Weiterbildung“ weiterentwickelt. Alle relevanten Akteure (bisherige Paktpartner und Gewerkschaften) befinden sich zurzeit in einem erst beginnenden Diskussionsprozess zum Konzept, zu möglichen Zielen und Inhalten einer neuen „Allianz für Aus- und Weiterbildung“. Daher sind konkrete Angaben zur Thematik „Ausbildungsgarantie“ im jetzigen Stadium nicht möglich. …
##Wie viele junge Menschen haben bisher durch die Förderung der Initiative „The Job of my Life“ bzw. des Programms „Förderung der beruflichen Mobilität von ausbildungsinteressierten Jugendlichen und arbeitslosen jungen Fachkräften aus Europa (MobiPro-EU)“ eine duale Berufsausbildung in Deutschland aufgenommen?
Bis Ende Januar 2014 haben fast 5.000 junge Menschen aus der Europäischen Union eine Förderung im Rahmen des Sonderprogramms „Förderung der beruflichen Mobilität von ausbildungsinteressierten Jugendlichen und arbeitslosen jungen Fachkräften aus Europa (MobiPro-EU)“ beantragt. 2.901 davon waren Jugendliche, die an einer betrieblichen Berufsausbildung in Deutschland interessiert sind. Wie viele davon ihre Ausbildung bereits aufgenommen haben, lässt sich noch nicht abschließend beantworten. Bis Ende Januar 2014 wurden 1.552 Anträge auf Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts während der Berufsausbildung gestellt. Eine belastbare Aufschlüsselung nach Branchen und Berufen liegt nicht vor. Sie ist Bestandteil eines Monitorings im Rahmen einer externen begleitenden Evaluation. Mit ersten Ergebnissen ist voraussichtlich Mitte des Jahres zu rechnen.
## Welchen Stellenwert misst die Bundesregierung der assistierten Ausbildung bei, und welche Perspektive sieht sie für dieses Modell?
Wie sollen nach Meinung der Bundesregierung die drei Akteure zusammenfinden?
Für den Begriff „Assistierte Ausbildung“ gibt es noch keine einheitliche Definition. In verschiedenen Modellprojekten wurden Konzepte erprobt, die Jugendlichen und Betrieben Unterstützung anbieten, damit ein Übergang in eine Ausbildung gelingt und die Ausbildung möglichst erfolgreich abgeschlossen werden kann. „Assistierte Ausbildung“ versteht sich demnach allgemein als Brücke zwischen den Bedarfen der Betriebe und den Voraussetzungen der Jugendlichen, die ihren Wunsch nach Ausbildung nicht realisieren können. Assistenz für kleine und mittlere Betriebe bezieht sich u. a. auf die Definition der konkreten Ausbildungsplatzanforderungen, die frühzeitige Bindung der Jugendlichen an den Betrieb, die Bewerberauswahl und die Unterstützung bei Konfliktprävention und -lösung in der Ausbildung. Hinsichtlich der Jugendlichen ist dabei der Coaching-Gedanke leitend. … Eine gemeinsame Klammer aller Ansätze bildet der Rollenwandel vom Bildungsträger zum Bildungsdienstleister für Jugendliche und Unternehmen. Alle verbindet die konzeptionelle Idee, durch neue Kooperationsformen zu individuellen Lösungen zu gelangen. Insofern kann noch nicht von einem Modell der assistierten Ausbildung gesprochen werden.
## Plant die Bundesregierung eine gesetzliche Verankerung der assistierten Ausbildung als Regelleistung im Sozialgesetzbuch?
Eine Verankerung der assistierten Ausbildung als Regelleistung im Sozialgesetzbuch ist derzeit nicht geplant. … „ Die Antwort der Bundesregierung steht in vollem Textumfang in der elektronischen Vorabfassung als Download im Anhang zur Verfügung.
Quelle: Pressedienst des Deutschen Bundestages
Dokumente: KL_Anfrage_der_LINKEN__Ausbildungsmarktsituation2013_1800711.pdf