Noch keine 18, aber Lust auf Politik? Politische Bildung muss niemanden verwirren, einschüchtern oder verunsichern. Die Initiative U18 bietet Platz dafür, dass Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sich selbstbestimmt und selbstbewusst politisch ausdrücken. Es soll kein Wissen abgefragt werden. Vielmehr ist die Zeit vor Wahlen spannend, die eigene Meinung, Zukunftsvisionen und die eigenen Fragen zu entdecken – und damit eine eigene Wahl zu organisieren. Anlässlich der Bundestagswahlen 2021 findet auch in diesem Jahr wieder eine U18-Wahl statt – und zwar wie immer neun Tage vor den eigentlichen Wahlen, also am 17. September 2021.
In Artikel 38 Absatz 2 des Grundgesetzes steht: „Wahlberechtigt ist, wer das achtzehnte Lebensjahr vollendet hat; wählbar ist, wer das Alter erreicht hat, mit dem die Volljährigkeit eintritt.“ Nicht erst mit dem Erstarken der Fridays-for-Future-Bewegung hat sich gezeigt, dass junge Menschen unter 18 Jahren sehr wohl an Politik interessiert sind und sich Fragen stellen, auf die Politik Antworten geben sollte. Insbesondere rund um die Bundestagswahlen rücken politische Zukunftsdiskussionen ins Zentrum des öffentlichen Interesses und somit auch die Debatte um die Interessen und Rechte der jungen Generation. Die Initiative U18 hat dies bereits vor 25 Jahre erkannt und bietet seitdem zu den Wahlen auf Bundes-, Landes- und europäischer Ebene immer neun Tage vor dem Wahltag die U-18-Wahlen an. Koordiniert werden die Wahlen in diesem Jahr erneut vom Deutschen Bundesjugendring, der Materialien und Informationen zur Verfügung stellt, über den die Anmeldung für die Wahllokale läuft und der dafür sorgt, dass am Wahltag die abgegebenen Stimmen in einer Software zusammengeführt und ausgewertet werden können.
Keine Simulation, sondern politische Bildung
Mit der Anmeldung eines U18-Wahllokals beginnen Kinder und Jugendliche die Vorbereitungen auf ihre eigene Wahl. Ihre selbstbestimmte Meinungsbildung, die Auseinandersetzung mit dem politischen System und Beantwortung ihrer Fragen sind Herzstück der Initiative U18. Eigene Themen und Prioritäten werden erkannt und untereinander diskutiert. Parteiprogramme werden hinterfragt und verglichen, so dass eine Wahlentscheidung getroffen werden kann. Je nach Altersgruppe, verfügbaren Ressourcen und Engagement werden Aktionen und Events durchgeführt, mit denen die U18-Wähler*innen auch lokale Politiker*innen erreichen können. So soll U18 im Optimalfall in beide Richtungen wirken: junge Menschen beschäftigen sich mit Politik – und bringen junge Herzensthemen in die Politik ein. Die U18-Wahlen sind deshalb auch keine Simulation der „echten“ Wahlen; vielmehr bieten sie eine Plattform für Kinder und Jugendliche, sich untereinander auszutauschen und die eigene politische Haltung freiwillig zu entdecken und auszudrücken.
Chancen für die Jugendsozialarbeit
Eine Besonderheit der U18-Wahlen ist, dass alle jungen Menschen unter 18 mitmachen dürfen, unabhängig von ihrer Nationalität, also selbst dann, wenn sie mit dem Eintritt in die Volljährigkeit selbst nicht das aktive oder passive Wahlrecht ausüben werden können. Dieser inklusive Ansatz ermöglicht es, Erfahrungen aus der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen in einen größeren politischen Rahmen zu übersetzen und insbesondere die Perspektiven von jungen Menschen mit Migrationsgeschichte in ihrer neuen Heimat zu reflektieren. Der niedrigschwellige Ansatz der U18-Wahlen und die vorbereiteten Materialien helfen dabei, die Funktionsweisen unserer Demokratie und des deutschen Wahlsystems zu vermitteln. Zudem ist ein wichtiger Grundsatz der U18-Wahlen, dass sie dort stattfinden, wo sich junge Menschen aufhalten, zum Beispiel im Jugendtreff, in einer Einrichtung des Jugendwohnens, in der Schule usw.. Die Möglichkeiten, die sich für die Handlungsfelder Jugendsozialarbeit damit ergeben, sind damit nahezu unbegrenzt – vor allem, wenn man die jugendliche Zielgruppe selbst daran beteiligt.
Jetzt ein Wahllokal anmelden!
Sie möchten mit Ihrer Einrichtung an den U18-Wahlen teilnehmen? Auf der U18-Website www.u18.org finden Sie alle wichtigen Informationen zur Vorbereitung und Durchführung der Wahlen bei Ihnen vor Ort sowie jede Menge Materialien zu Themen, die junge Menschen beschäftigen und auch eine hilfreiche Toolbox mit Instagram-Stickern, Plakaten und Co., damit alle davon erfahren, dass es bei Ihnen ein U18-Wahllokal gibt.
Sie sind eine Einrichtung der Jugendsozialarbeit und machen mit bei den U18-Wahlen? Schicken Sie uns gerne eine Mail und wir berichten über Sie und Ihre Erfahrungen in einer kommenden Newsletter-Ausgabe! Mail an bagkjs@jugendsozialarbeit.de
Quellenangabe: BAG KJS