Raus aus der Jugendhilfe und rein ins Berufsleben – mit der Frage, wie dieser Übergang gelingen kann, beschäftigte sich die Fachtagung „Denn sie wissen, was sie tun. Care Leaver und junge Erwachsene in der Jugendhilfe“ am 09./10.11.16 in Hofgeismar. Die Tagung wurde ausgerichtet von BVkE, EREV, BAG KJS, EVAS und BAG EJSA.
Prof. Karin Böllert, verdeutliche die Bedarfe von jungen Erwachsenen, die die Jugendhilfe verlassen (müssen), im Kontext der aktuellen Reformdebatte um das SGB VIII. Georg Horcher, Sozial- und Jugendamtsleiter a.D., Seligenstadt, appellierte an die pädagogischen Fachkräfte sowie die Kommunen (insbesondere die Jugendämter) die rechtlichen Möglichkeiten, die das SGB VIII bietet, konsequent einzufordern. Horcher vertrat die Auffassung, wir hätten kein Rechtsproblem, sondern ein Haltungs- und Umsetzungsproblem.
In Foren zu den Themen Übergänge gestalten, Netzwerke und Kooperationen, Methodenkoffer, Haltung und Interkulturalität, Indikationen und Standards tauschten sich die Teilnehmenden zu praktischen Methoden und Umsetzungsstrategien in der Jugendberufshilfe/Beruflichen Bildung aus.
Fazit aus den Gesprächsrunden war, dass vor Ort ein stärkeres politisches und strategisches Denken und Handeln für die Durchsetzung der Interessen von Care Leavern gegenüber Kommunen nötig ist. Jugendberufshilfe sollte Teil einer Förderkette in einem rechtskreisübergreifenden Netzwerk sein, das den Prozess der Verselbstständigung junger Erwachsener über die Volljährigkeit hinaus begleitet.
In einem Abschlussvortrag „Mit Daten Politik machen“ appellierte Prof. Werner Lindner, EAH Jena, an die freien Träger der Jugendhilfe, durch Daten- und Politikfeldanalysen deutlich zu machen, wer welche politischen Interessen mit der Interpretation von Daten der Einrichtungs- und Jugendhilfe-Statistiken verfolgt. Ziel müsse es sein, dass die Jugendhilfe die Deutungshoheit über die Daten und Statistiken der Jugendhilfe (zurück) gewinne, um damit eine aktive und offensive Politikberatung machen zu können.
Die Dokumentation Denn sie wissen, was sie tun steht online zur Verfügung.“
Quelle: BVkE