Ausbildung für alle jungen Menschen:
Diskriminierung beenden – Vielfalt fördern
“ Trotz der – gemessen am Sozialstatus – überdurchschnittlichen Bildungsorientierung ihrer Eltern erreichen Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund durchschnittlich schlechtere Noten, geringer qualifizierende Abschlüsse und verlassen häufiger die Schule ohne Abschluss. Sozial bedingte Chancenungleichheiten verschärfen sich häufig sogar noch – hiervon sind Kinder mit Migrationshintergrund besonders betroffen, weil sie überdurchschnittlich oft aus sozial benachteiligten Familien stammen. Den vergleichsweise höheren Leistungsanforderungen aufgrund nichtdeutscher Muttersprache insbesondere in den ersten Schuljahren wird oftmals zu wenig Rechnung getragen. Stattdessen gelten Kinder mit Migrationshintergrund überdurchschnittlich häufig als „Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf“ und werden häufiger auf Förderschulen verwiesen.
Mit dem Ziel „Ausbildung für alle jungen Menschen“ setzt sich der Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit für Strategien gegen Diskriminierung sowie für ausreichend Ausbildungsplätze und passende Förderinstrumente ein, um der fortbestehenden Benachteiligung und Exklusion junger Frauen und Männer mit Migrationshintergrund bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz zu begegnen.“
In einem aktuellen Positionspapier werden konkrete Verbesserungsvorschläge gegeben. Auszüge aus den Handlungsempfehlungen:
Ausbildung fördern, Diskriminierung entgegentreten, Teilhabegerechtigkeit verwirklichen:
…
## Studien belegen, dass Diskriminierungseffekte abnehmen, je formalisierter das Bewerbungsverfahren abläuft und je mehr Unterlagen und Belege der Bewerbung beigelegt werden. Junge Menschen mit Migrationshintergrund können in den Angeboten der Jugendsozialarbeit gezielt in dieser Richtung unterstützt werden.
## Um die Ausbildungschancen zu verbessern, müssen mehr Betriebe ausbilden und Unternehmen zusätzliche Ausbildungsstellen anbieten – auch für die jungen Menschen, die weniger gute Schulabschlüsse mitbringen
oder noch Unterstützungsbedarf haben. Hierzu sind Modelle der assistierten Ausbildung – unter Einbeziehung der Jugendsozialarbeit – weiter zu erproben und verstärkt zu nutzen.
## Die Ausbildungsmöglichkeiten für junge Menschen mit ungesichertem Aufenthaltsstatus müssen verstärkt in der Öffentlichkeit beworben werden. Aufenthaltsrechtliche Beschränkungen, die Kinder und Jugendliche
am Zugang zu Bildung, Ausbildung und Arbeitsmarkt hindern, müssen beseitigt werden.
## … Für nicht mehr schulpflichtige junge Zuwanderer/‐innen müssen mehr Angebote geschaffen werden, nicht anerkannte (Schul‐)Abschlüsse zügig nachzuholen, damit sie eine Chance auf dem deutschen Ausbildungsmarkt
haben.
## Für Fragen der Anerkennung von aus dem Ausland mitgebrachten Abschlüssen von jungen Zuwanderern/‐innen muss zur Umsetzung des Anerkennungsgesetzes eine flächendeckend gut erreichbare Beratungsstruktur
unter Einbeziehung der Migrationsberatungsstellen und der neu geschaffenen Struktur des IQ‐Netzwerkes zu Anerkennungsfragen etabliert werden. … Für die zu erwartenden häufigen Teilfeststellungen von
beruflichen Abschlüssen mit Auflagen für die Antragstellenden sind schnellstmöglich die Voraussetzungen, Strukturen und Maßnahmen zu schaffen, damit die Antragstellenden schnell die volle berufliche Anerkennung
erlangen können. Diese fehlen derzeit noch.
## Auch von den non‐formalen und informellen Bildungsangeboten der Jugendsozialarbeit profitieren Jugendliche mit Migrationshintergrund derzeit noch unterdurchschnittlich. Gerade von mobilitätsfördernden Angeboten wie dem ausbildungsbegleitenden Jugendwohnen oder internationalen Austauschmaßnahmen könnten sie in hohem Maße profitieren – in dieser Hinsicht sind die Angebote weiterzuentwickeln und interkulturell
zu öffnen.
## …
## Durch die Zusammenarbeit mit Migrantenorganisationen wird die interkulturelle Weiterentwicklung der Jugendsozialarbeit zusätzlich unterstützt. Diese für viele Einrichtungen schon alltägliche Kooperation muss
ausgebaut werden. Die politische Integration von Migrantenorganisationen und ihre Förderung als zivilgesellschaftliche Kräfte ist eine Voraussetzung, um Teilhabechancen von Menschen mit Migrationshintergrund zu verwirklichen.
Das Positionspapier in vollem Textumfang entnehmen Sie bitte aufgeführtem Link oder dem Anhang.
www.jugendsozialarbeit.de/chancengerechtigkeit
www.jugendsozialarbeit.de/media/raw/KV_Positionspapier_Migration_und_Ausbildung.pdf
www.facebook.com/KVJugendsozialarbeit
www.tagesschau.de/multimedia/politikimradio/audio94270.html
www.tagesspiegel.de/berlin/lehrstellen-migranten-bei-ausbildung-benachteiligt/7075352.html
www.info-sozial.de/infocenter/nachricht.php?id=474
aktuell.evangelisch.de/artikel/7575/verbaende-fordern-bessere-chancen-fuer-migranten-auf-ausbildungsmarkt?destination=node/7575
www.dw.de/dw/article/0,,16207710,00.html?maca=rus-rss-ru-news-4383-xml-mrss
Quelle: Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit