Ein Raum, ein Computer, eine Internetverbindung – für manche selbstverständlich, für andere unerreichbar. Menschen, die in Armut leben, fehlt oft die Mindestausstattung. Die Corona-Pandemie hat ihre Probleme noch verschärft. Jetzt melden sie sich selbst zu Wort. Die Corona-Pandemie und der mit ihr verbundene Digitalisierungsschub drohen die Probleme armer Bevölkerungsgruppen noch zu verschärfen, machen Betroffene und Aktivist*innen klar. Sie wollen eine bessere infrastrukturelle Unterstützung verarmter Menschen erreichen. Die Diakonie Deutschland unterstützt die Arbeitsgruppe „Beteiligung von Menschen mit Armutserfahrung“ und hatte eine online Pressekonferenz organisiert. Die Arbeitsgruppe gehört zum Armutsnetzwerk.
Ohne Computer und stabile Internetverbindung wird man heute nicht gehört
Michael Stiefel, Vorstandsmitglied im Armutsnetzwerk und ehemals selbst ein Wohnungsloser, fasst zusammen, was es mindestens braucht, um heutzutage gehört zu werden: einen Raum, einen Computer, eine stabile Internetverbindung und vorher eine Dusche.
Ihr Smartphone sei ein Geschenk und ihr Laptop eine Leihgabe aus der Verwandtschaft, berichtet die Frankfurterin Helga Röller, die sich seit zehn Jahren in Erwerbslosen-Initiativen engagiert. Ohne den Computer hätte sie an der virtuellen Pressekonferenz nicht teilnehmen können, auf der Armuts-Aktivist*innen über ihre Erfahrung in der Corona-Krise berichten.
Wer nicht gehört und gesehen wird, droht aus der öffentlichen Wahrnehmung zu verschwinden. Von der Politik verlangen die Armuts-Aktivist*innen Maßnahmen gegen die Ausgrenzung, darunter Technik und Know-how, um digitale Anbindung und Mitsprache zu gewährleisten, sowie eine Erhöhung der Sozialleistungen. Wo Corona-Maßnahmen zu zusätzlicher Benachteiligung führten, müsse gegengesteuert werden.
Die Aktivist*innen haben gemeinsam mit der Diakonie einen Fünf-Punkte-Forderungskatalog vorgelegt. Dieser offenbart, der soziale Notstand ist da!
Quelle: Diakonie Deutschland; KNA