Der Bildungsökonom Dieter Dohmen sprach im Deutschlandfunk (Dlf) über die digitalen Defizite des Bildungssystems und rückläufige Angebote von Ausbildungsstellen. Die Corona-Pandemie habe die digitalen Defizite an deutschen Schulen noch einmal deutlich in den Fokus gerückt. Der im Jahr 2018 verabschiedete Digitalpakt hätte noch keine große Wirkung gezeigt. Doch die Digitalisierung der Schulen sei nicht die einzige Baustelle der deutschen Bildungspolitik: Die Zahl der Ausbildungsplätze geht seit Jahren zurück, immer mehr Jugendliche „haben de facto keine Perspektive“, sagte Dohmen, der Direktor des Forschungsinstituts für Bildungs- und Sozialökonomie (FiBS).
Das von der Bundesregierung aufgelegte Programm „Ausbildung sichern“ hält Dohmen für unzureichend. Man müsse sich vor Augen führen, dass bereits in den letzten Jahren rund 100.000 Ausbildungsplätze weniger angeboten worden seien, als noch vor zehn Jahren. Nach Prognosen seines Instituts würden im Jahr 2030 nur noch 420.000 bis 440.00 Ausbildungsstellen angeboten. Hunderttausende Jugendliche hätten de facto keine Perspektive.
Die Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) e. V. fordert daher ein gesetzlich verankertes Recht auf Ausbildung. Auch Institutionen wie die Bertelsmann Stiftung treten für eine Ausbildungsgarantie ein. Doch die Politik teilt diese Forderung bisher nicht flächendeckend.
Quelle: Deutschlandfunk