Bildung und individuelle Hilfen verhindern Jugendarmut

„Die Politik ist gefordert, entschieden die Armut von Kindern und Jugendlichen zu bekämpfen. Benachteiligte Kinder und Jugendliche frühzeitig zu fördern, ist daher dringend notwendig“, fordert Caritas-Präsident Peter Neher anlässlich des heute von der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) herausgegebenen „Monitor Jugendarmut in Deutschland 2018“.

Vom Hilfesystem nicht mehr erreicht

Auch Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die von den sozialen Hilfesystemen nicht mehr erreicht werden, müssten stärker geholfen werden, mahnt Neher an. Diese Gruppe sei besonders verletzlich und brauche individuelle Unterstützung. Dies belegen beispielsweise Zahlen aus Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe. So sind 11,5 Prozent der Klienten der Wohnungslosenhilfe unter 30 Jahren, 24,5 Prozent unter 25 Jahren.

„Für diese Jugendlichen, die oft den Kontakt zu ihren Familien verloren und häufig auch gesundheitliche und psychische Probleme haben, muss dringend mehr getan werden. Sie brauchen verlässliche Ansprechpartner und niedrigschwellige Hilfen, die ihrer individuellen Lebenssituation entsprechen. Die Akteure vor Ort sind aufgefordert, die gesetzlichen Möglichkeiten zu nutzen und sich miteinander zu vernetzen, um damit jungen Menschen Lebenschancen zu geben“, so Neher.

Bildungschancen durch verbesserte Kooperation erhöhen

Der Deutsche Caritasverband hatte 2017 eine Studie zu Bildungschancen herausgebracht. Diese  zeigt: Jeder 17. Jugendliche verlässt ohne Abschluss die Schule. Damit sind Stolpersteine im Leben vorgezeichnet. Häufig hatten diese Jugendlichen bereits zum Schulstart schlechtere Chancen als andere. In Fällen eines Schulabbruchs könne man in einen Teufelskreis geraten: kein Ausbildungsplatz, schlechte berufliche Perspektiven und ein Leben in Abhängigkeit von staatlichen Leistungen.

Diese Lebensläufe könnten anders verlaufen, wenn frühzeitig bildungs- und sozialpolitische Maßnahmen vor Ort etabliert würden. „Ein verstärktes gemeinsames Engagement der Verantwortlichen in Politik, Schulen und Berufsschulen, Jugendämtern und Jobcentern, Unternehmen, Vereinen und den Wohlfahrtsverbänden kann hier erfolgreich sein“, so Neher. Der DCV Präsident verweist in in diesem Zusammenhang auf die Leistung der freien Träger mit ihren Angeboten von Schulsozialarbeit bis Schuldnerberatung. Damit würde ein wichtiger Beitrag erbracht. Die Caritas-Studie zu Bildungschancen belegt, da Kooperation vor Ort gelingt, schaffen mehr Jugendliche einen Schulabschluss und haben damit eine echte Chance, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.

Quelle DCV

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