Bildung lohnt sich – doch nicht alle profitieren

Die Kultusministerkonferenz (KMK) und die Bundesministerin für Bildung und Forschung (BMBF) haben den Bericht „Bildung in Deutschland 2018“ vorgestellt. Der nunmehr siebte Bildungsbericht beschreibt die Gesamtentwicklung des deutschen Bildungswesens und widmet sich in seinem Schwerpunkt den Wirkungen und Erträgen von Bildung. Der Bericht erscheint in einem 2-Jahres Turnus. Die Anzahl der Bildungsteilnehmerinnen und -teilnehmer hat sich weiter erhöht, auf 17,1 Millionen Personen im Jahr 2016. Diese Entwicklung geht nicht nur auf steigende Geburtenzahlen und vermehrte Zuzüge aus dem Ausland, sondern auch auf eine immer frühere Bildungsbeteiligung und den Trend zur Höherqualifizierung zurück. Die soziale Herkunft hat jedoch nach wie vor einen zu starken Einfluss auf den Bildungserfolg. Bildungspolitisches Ziel bleibt es, die Chancengerechtigkeit zu erhöhen. Die Ausgaben für Bildung, Forschung und Wissenschaft sind im Jahr 2015 auf 274,1 Milliarden Euro und nach vorläufigen Berechnungen auf 281,7 Milliarden Euro im Jahr 2016 gestiegen (jeweils 9,0% des BIP). Die Ausgaben je Schülerin bzw. Schüler erhöhten sich von 4.900 Euro (2005) auf 6.900 Euro im Jahr 2015.

Relevante Ergebnisse des Nationalen Bildungsberichts für die Jugendsozialarbeit

  • Auch wenn der Bericht eine steigende Bildungsbeteiligung und einen deutlichen Trend zu höheren Bildungsabschlüssen feststellt, hat nach wie vor die soziale Herkunft einen zu starken Einfluss auf den Bildungserfolg. Nicht alle Kinder und Jugendliche profitieren demnach von diesen Entwicklungen. Beispielsweise nehmen Kinder von Eltern mit einer beruflichen Ausbildung ohne Abitur nur zu 24 Prozent ein Studium auf. Akademikerkinder studieren dagegen in 79 Prozent der Fälle.
  • Der Anteil der Jugendlichen, die die Schule ohne Abschluss verlassen, ist nach langjährigem Rückgang von 5,8 Prozent (2014) auf 6 Prozent (2016) der gleichaltrigen Bevölkerung gestiegen. Dies sei auf die zunehmende Heterogenität der Schülerschaft zurückzuführen.
  • Etwa 40 Prozent aller Schüler/-innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf würden inzwischen eine allgemeinbildende Schule besuchen. Gemeinsamer Unterricht nehme dabei in allen Schularten zu, bleibe insbesondere an Gymnasien aber eine Ausnahme.
  • Erstmals beinhaltet der Bericht Infos über über Prozessmerkmale von Schule und Unterricht: Gymnasiast(inn)en fühlten sich stärker mit ihrer Schule verbunden als Gleichaltrige an Hauptschulen und Schulen mit mehreren Bildungsgängen. Bemerkenswert sei vor diesem Hintergrund, dass wiederum das Lehrer-Schüler-Verhältnis an Hauptschulen in der Tendenz wertschätzender wahrgenommen wird als an Gymnasien. Auch an den Realschulen würde die Lehrer-Schüler-Beziehung signifikant positiver wahrgenommen als an Gymnasien.
  • Schulsozialarbeit oder schulbezogene Jugendsozialarbeit wird im Bericht nicht explizit erwähnt. Unter „Bildungspersonal“ insgesamt sind Sozialpädagog(inn)en aufgezählt sowie im Rahmen des pädagogischen Personals in Tageseinrichtungen. Erwähnt wird die „öffentlich geförderte Kinder- und Jugendsarbeit“, die außerschulische Lerngelegenheiten biete. Diese öffentlich geförderten Angebote seien in der neuen amtlichen Jugendarbeitsstatistik erstmals detaillierter erfasst, wodurch Einblicke in Anzahl (140.000) und Art der Angebote sowie in Teilbereiche ehrenamtlichen Engagements ermöglicht wird.
  • Im Schwerpunktkapitel „Wirkungen und Erträge von Bildung“ heißt es, dass Bildung einen positiven Einfluss auf gesellschaftliche und politische Teilhabe habe. Mit zunehmendem Bildungsstand würden sich das politische Interesse und das ehrenamtliche Engagement erhöhen. Beispielsweise gehen 57 Prozent der 18- bis unter 40-Jährigen mit Hochschulreife wählen. Mit einem Hauptschulabschluss sind es nur 41 Prozent.

Download des Bildungsberichts – Lang- und Kurzfassung unter: https://www.bildungsbericht.de/de/nationaler-bildungsbericht

Quelle: KMK; BMBF; Julia Schad-Heim (Bundesrferentin JSA + Bildung bei IN VIA Deutschland für die BAG KJS)

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