Der Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) hat zum zweiten Mal bundesweit eine repräsentative Befragung von Personen mit und ohne Migrationshintergrund zum Stand der Integration durchgeführt und im Integrationsbarometer 2018 veröffentlicht. Das Ergebnis: Menschen mit wie ohne Migrationshintergrund bewerten das Zusammenleben in der Einwanderungsgesellschaft insgesamt weiterhin positiv. Dies gilt besonders dort, wo kulturelle Vielfalt im Alltag erlebt wird.
Alltagserfahrungen im Zusammenleben deutlich besser als der Diskurs
Vergleicht man die aktuellen Ergebnisse mit denen des SVR-Integrationsbarometers 2016, so fällt auf: Damals wie heute überwiegt ein positives Bild vom Zusammenleben in Deutschland. Verschlechtert hat sich das Integrationsklima in den Jahren 2016 und 2017 dort, wo der Integrationsalltag nicht persönlich erlebt wird. Menschen im Osten Deutschlands bewerten das Zusammenleben skeptischer als im Westen. Das resultiert vor allem aus dem geringerem Kontakt zu Zugewanderten. Ein niedriger Bildungsstand und/oder Diskriminierungserfahrungen der Befragten führen zu einer eher negativen Einschätzung.
Soziale Herkunft ist entscheidender Faktor für Bildungserfolg
Das SVR-Integrationsbarometer ermittelt regelmäßig, wie die Bevölkerung das Zusammenleben in der Einwanderungsgesellschaft in den vier Teilbereichen Arbeit, Bildung, soziale Beziehungen und Nachbarschaft bewertet. Am positivsten werden hier – wie schon in den Vorjahren – die sozialen Beziehungen eingeschätzt, am kritischsten der Bildungsbereich. Die Befragten meinen auch, dass nicht nur die eigene Leistung und Begabung, sondern auch die soziale Herkunft ein entscheidender Faktor für Erfolg in Bildung und Arbeitswelt ist. Dass in Deutschland der Bildungserfolg eng an das Elternhaus gekoppelt ist, sehen auch die Zugewanderten so, unabhängig davon, welcher Herkunftsgruppe sie angehören.
Weitere Aufnahme von Geflüchteten
Es gibt keinen Trend, Geflüchtete als Gefahr für den Wohlstand zu sehen. Die Mehrheit der Befragten mit und ohne Migrationshintergrund ist weiterhin bereit, Asylsuchende aufzunehmen – befürwortet aber gleichzeitig Maßnahmen, um den Zuzug zu begrenzen. In ländlichen Kommunen und im Süden Deutschlands herrscht eine größere Zufriedenheit hinsichtlich der Verteilung und Unterbringung Geflüchteter als in Stadtstaaten.
Die Befragung für das Integrationsbarometer erfolgte zwischen Juli 2017 und Januar 2018. Die Vorgänge in Chemnitz innerhalb der letzten Wochen spiegeln sich daher noch nicht im Integrationsbamrometer 2018 wider.
Quelle: Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration