Die Arbeitsmarktsituation für Menschen mit Behinderung hat sich laut Inklusionsbarometer 2019 insgesamt verbessert. Dennoch haben Menschen ohne Behinderung die deutlich besseren Chancen auf einen Job, wie die Aktion Mensch mitteilte. Mit 11,2 Prozent sei die Arbeitslosenquote der Schwerbehinderten zwar leicht gesunken (Vorjahr: 11,7 Prozent); sie sei aber mehr als doppelt so hoch wie die allgemeine Quote (5,2 Prozent). Seit 2013 zeigen demnach die Ergebnisse des Inklusionsbarometer Arbeit der Sozialorganisation und des Handelsblatt Research Institute (HRI) bundesweit einen positiven Trend. Gründe für den Rückgang der Arbeitslosen mit einer Schwerbehinderung auf 156.621 (Vorjahr: 162.373) seien die noch immer stabile Konjunktur sowie der zunehmende Renteneintritt von Menschen mit Behinderung. Im Vergleich zu der Situation von Erwerbspersonen mit und ohne Behinderung offenbare sich jedoch noch immer eine große Kluft. Aktion Mensch beklagt zugleich, dass die Dauer der Arbeitslosigkeit nach wie vor ein erhebliches Problem für Arbeitsuchende mit Behinderung sei. Schwerbehinderte Arbeitslose benötigen dem Barometer zufolge durchschnittlich 359 Tage, bis sie eine Anstellung gefunden haben – 100 Tage länger als Nichtbehinderte. Auch der Anteil der Langzeitarbeitslosen ist demnach mit 43,4 Prozent (Vorjahr: 44,4 Prozent) deutlich höher als bei Menschen ohne Behinderung (34,8 Prozent). Rückläufig sei zudem die Entwicklung im Bereich der Beschäftigungspflicht: Mit 4,63 Prozent werde die vorgeschriebene Fünf-Prozent-Quote für die Beschäftigung von Menschen mit einer Schwerbehinderung nicht nur verfehlt, sondern sinke zum zweiten Mal in Folge (Vorjahr: 4,67 Prozent). Öffentliche Arbeitgeber überträfen mit 6,5 Prozent zwar die Mindestquote, private Unternehmen erreichten jedoch lediglich 4,1 Prozent. Kritik übte die Sozialorganisation daran, dass von insgesamt 1.146.111 Pflichtarbeitsplätzen 44.980 nicht mit schwerbehinderten Arbeitnehmern besetzt wurden (Vorjahr: 37.182). „Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen zahlen lieber eine Ausgleichsabgabe, als einen Menschen mit Behinderung einzustellen“, sagt Christina Marx von der Aktion Mensch. „Sie befürchten einen hohen finanziellen Aufwand und meinen, Menschen mit Behinderung seien weniger leistungsfähig und noch dazu nicht kündbar. Dabei beweisen viele Beispiele in der Praxis das genaue Gegenteil.“
Quelle: KNA; Aktion Mensch