Die Zahl der Ausbildungsabschlüsse ist stark zurückgegangen – insbesondere aufgrund kleinerer Jahrgänge und pandemiebedingter Einschränkungen, so schreiben es die Arbeitsmarktexpert*innen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Nach den Ergebnissen einer in kurzen zeitlichen Abständen durchgeführten Betriebsbefragung des IAB sei der Anteil der Betriebe mit erfolgreichen Ausbildungsabschlüssen im Jahr 2021 gegenüber 2019 stark gesunken. Dies liege nicht nur an kleineren Ausbildungsjahrgängen, sondern auch an Schwierigkeiten bei der Durchführung der Ausbildung während der Pandemie. Zudem beklagten Betriebe, dass sie die von ihnen angebotenen Ausbildungsplätze nicht besetzen konnten. Der Anteil vakanter Lehrstellen steige bereits seit einigen Jahren. Während der Covid-19-Pandemie hätten sich die Rekrutierungsprobleme weiter verschärft. Von unbesetzten Ausbildungsplätzen berichtete auch das Statistische Bundesamt. Die Gesamtzahl der Auszubildenden sei weiter rückläufig, auch wenn die neu abgeschlossenen Verträge leicht über dem Vorjahresniveau liegen.
Das Institut der Deutschen Wirtschaft Köln setzt sich in einem Kurzbericht auch mit der Entwicklung auf dem Ausbildungsmarkt auseinander. Als Lösungsmöglichkeiten plädieren die Arbeitmarktforscher*innen Mobilität intensiver zu fördern, die persönliche Betreuung auszuweiten – auch in der Freizeit und Angebote des Jugendwohnens zu nutzen.
Auch wenn Betriebe ihre Ausbildungsplätze nicht alle besetzen können, heißt das nicht, dass die Situation für die jungen Menschen entspannt ist. Die Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) e. V. hat sich die Zahlen der Arbeits- und Ausbildungsmarktstatistik für 2021 genauer angesehen.
Offizielle Zahlen belegen: Für junge Menschen ist die Suche nach einer Ausbildungsstelle alles andere als einfach
In ihrem aktuellen Politikbrief dokumentiert die BAG KJS, dass mehr junge Menschen eine Ausbildung suchen als Plätze unbesetzt bleiben. Im Jahr 2021 waren offiziellen BA-Zahlen zufolge 63.200 Ausbildungsstellen unbesetzt. Demgegenüber standen 67.800 junge Menschen, die eine Ausbildung beginnen wollten und keine Stelle fanden. 24.600 galten als offiziell unversorgte Bewerber*innen. 43.200 Bewerber*innen verblieben alternativ, suchten aber weiterhin eine Ausbildung. Damit sind es 4.600 mehr unversorgte Bewerber*innen als unbesetzte Ausbildungsstellen.
Die BAG KJS fordert deshalb eine Garantie auf einen Ausbildungsplatz. Diese muss politisch zügig umgesetzt werden und unterschiedliche Möglichkeiten der Förderung beinhalten und stärken. Neben einer Verbesserung der personellen Begleitung am Übergang Schule/Beruf und der Unterstützung der betrieblichen Ausbildung durch Instrumente wie der Assistierten Ausbildung und der Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen sind die Möglichkeiten der Außerbetriebliche Ausbildung auszuweiten. Denn jeder junge Mensch hat die Chance auf eine #StarkeZukunft verdient.
Quelle: IAB; Statistisches Bundesamt; BAG KJS