Armut nach zweitem Pandemie-Jahr auf neuem Höchststand

Die Armutsquote in Deutschland ist nach dem zweiten Pandemie-Jahr auf einen neuen Höchststand von 16,6 Prozent geklettert. Höchststände wurden auch bei Kindern und Jugendlichen mit rund 21 Prozent registriert. Das geht aus dem aktuellen Armutsbericht des Paritätischen Gesamtverbandes hervor. Demnach hatten 2021 knapp 14 Millionen Menschen in Deutschland kein sicheres Auskommen. Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie schlagen inzwischen voll durch. Dass besonders junge Menschen von Armut betroffen sind, dokumentiert auch die Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) e. V. regelmäßig in ihrem Monitor „Jugendarmut in Deutschland“.

Armut ist in Deutschland regional unterschiedlich verteilt

Der Armutsbericht des Paritätischen zeigt deutliche regionale Unterschiede bei der Armutsentwicklung. Während sich Schleswig-Holstein, Brandenburg, Baden-Württemberg und vor allem Bayern positiv absetzen, weisen fünf Bundesländer überdurchschnittlich hohe Armutsquoten auf: Nordrhein-Westfalen, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Berlin und Bremen. Im Ballungsraum Rhein-Ruhr mit 5,8 Millionen Einwohner*innen lebt mehr als jede*r Fünfte in Armut. Würde das Ruhrgebiet als eigenes Bundesland zählen, läge es in einem Länderranking mit einer Armutsquote von 21,1 Prozent gerade noch vor Bremen auf dem vorletzten Platz. 

Kein Kino, kein Urlaub und kein Hobby

Die Berechnungen des Paritätischen beruhen auf Daten des Statistischen Bundesamts. Die Armutsquote gibt Auskunft darüber, wie viele Personen mit ihrem gesamten Nettoeinkommen weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens zur Verfügung haben. In der Regel verfügen sie über keine Rücklagen, kommen durch unvorhergesehene Ausgaben in Not und können sich Extras wie Kino, Urlaub oder Hobbys nicht leisten. Gerade Kinder und Jugendliche sind von diesen eingeschränkten Teilhabemöglichkeiten belastet. 

Quelle: Paritätischer Gesamtverband; epd, BAG KJS 

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