Gesundheitsförderung bei Arbeitslosen

Im Jahresmittel 2011 waren nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) insgesamt 2 976 000 Menschen arbeitslos gemeldet, die Arbeitslosenquote betrug 7,1 Prozent. Im Jahresdurchschnitt 2011 waren nahezu eine Million Menschen länger als zwölf Monate arbeitslos. Der Anteil Langzeitarbeitsloser an allen Arbeitslosen ist im Konjunkturaufschwung angestiegen: es bleiben diejenigen zurück, bei denen multiple Problemlagen eine Arbeitsmarktintegration erschweren. In Deutschland ist der Anteil Langzeiterwerbsloser an den Erwerbslosen mit 47,3 Prozent besonders hoch und liegt weit über dem EU-Durchschnitt von 42 Prozent. … Erkrankungen und gesundheitliche Einschränkungen können sowohl Ursache als auch Folge der Arbeitslosigkeit sein und ein ernsthaftes Vermittlungshindernis darstellen. Nach der offiziellen Arbeitslosenstatistik hatten 2010 nahezu 542 000 Arbeitslose vermittlungsrelevante gesundheitliche Einschränkungen. Die mit der Langzeitarbeitslosigkeit verbundenen psychischen und sozialen Belastungen können zu Ängsten, Stress und physischen Beschwerden führen, die chronifizieren können. Der Kooperationsverbund „Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten“ legte zum 17. Kongress Armut und Gesundheit am 9./10. März 2012 ein Eckpunktepapier vor, das vor allem auf die Notwendigkeit der engeren Kooperation aller wichtigen Institutionen im kommunalen Rahmen hinweist und Möglichkeiten einer besseren Verzahnung von Gesundheitsförderung und Beschäftigungsförderung aufzeigt. …

In einer Kleinen Anfrage erkundigten sich die Abgeordneten der Fraktion Büdnis 90/Die Grünen bei der Bundesregierung zur Gesundheitsförderung bei Arbeitslosen. In ihrer Antwort weist die Bundesregierung auf eine Reihe von Initiativen und Ansätzen zur Stärkung der Gesundheitsförderung hin.

Das Bundesministerium für Gesundheit erarbeitet derzeit eine Präventionsstrategie, deren wesentliches Anliegen es sein soll, alle Versicherten und Altersgruppen – vom Kindes- über das Erwachsenenalter bis ins hohe Alter – zu erreichen. Im Rahmen dieser Präventionsstrategie sollen Aspekte der Zielgruppengerechtigkeit in allen Bereichen und damit auch bei der Zielgruppe der Arbeitslosen oder der von Arbeitslosigkeit Bedrohten berücksichtigt werden.

Wieviele spezifische Maßnahmen und Angebote der Gesundheitsförderung und Prävention für junge Langzeitarbeitslose oder Arbeitslose mit Migrationshintergrund angeboten werden, kann die Regierung nicht sagen. Über einzelne Angebote können keine quantitativen Aussagen getroffen werden. Eine Differenzierung nach Zielgruppen oder Teilnehmer/-innen an Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention wird von den anbietenden Stellen nicht erhoben.

Die Regierung hebt in ihrer Antwort aber deutlich hervor, dass chronische Krankheiten und Gesundheitsstörungen bei Arbeitslosen häufiger auftreten als bei Erwerbstätigen. Dabei bezieht sie sich auf Daten der gesetzlichen Krankenkassen und des repräsentativen Gesundheitssurveys des Robert Koch-Instituts. So seien Arbeitslose unter anderem häufiger von Depressionen und Schlafproblemen betroffen. Jedoch nähmen sie im Vergleich zu beschäftigten Versicherten nur unterdurchschnittlich an primärpräventiven Kursen der Krankenkassen teil. “

Quelle: Pressedienst des Deutschen Bundestages

Dokumente: Antwort_Gesundheitsfoerderung_bei_Arbeitslosen_1709860.pdf

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