Mittlerweile läuft das Schuljahr 2024/2025 in allen Bundesländern. Für 2.125 Schulen ist es kein Schuljahr wie jedes andere. Sie werden jetzt in einem der größten Bildungsprogramme – dem Startchancen-Programm – für die nächsten zehn Jahre gefördert. Bis zum Schuljahr 2026/2027 werden es etwa 4.000 Startchancen-Schulen sein. Bund und Länder beabsichtigen dafür insgesamt 20 Milliarden Euro bereitzustellen. Zehn Jahre Zeit, um für einen Teil junger Menschen aus sozio-ökonomisch benachteiligtem Umfeld bessere Bildungschancen zu erlangen.
Parallel zum Programmstart initiierten IN VIA Katholischer Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit Deutschland, die Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) und der Deutsche Caritasverband eine Umfrage unter ihren Mitgliedern, Trägern und der Jugendsozialarbeit-Praxis zum Startchancen-Programm. Julia Schad-Heim, Referentin für Bildung und Jugendsozialarbeit bei IN VIA Deutschland im Netzwerk der BAG KJS stellt in diesem Beitrag die Ergebnisse der Umfrage vor.
Erste Bilanz: Umfrageergebnisse aus der Katholischen Jugendsozialarbeit
Mehr als die Hälfte der Schulen, an denen die Umfrage-Teilnehmer*innen arbeiten, werden künftig über das Startchancen-Programm gefördert (54,7 Prozent). Es sind insbesondere öffentliche Grundschulen und weiterführende Schulen. Vor Ort werden Schulsozialarbeit bzw. Jugendsozialarbeit an Schulen (JaS), teils aber auch weitere Angebote wie Schulabsentismus-Projekte und Präventionsprogramme, umgesetzt. Auffällig ist, dass die Umfrage-Teilnehmer*innen zum größten Teil bereits mehr- bzw. langjährig an und mit den Schulen arbeiten.
Neben der langjährigen Zusammenarbeit an den Schulen verdeutlichen zahlreiche Antworten aus der Umfrage auch eine hohe Gestaltungs- und Kooperationsbereitschaft seitens der Jugendhilfe für die Umsetzung des Startchancen-Programms. 64 Prozent der Antwortenden sind bisher jedoch noch nicht im Gespräch mit der Schule zur Ausgestaltung des Startchancen-Programms. 56 Prozent planen noch Gespräche zur Programmumsetzung.
Herausforderungen beim Programmstart: Informationsdefizite an Schulen
In der Umfrage kritisieren die Teilnehmer*innen, dass die ausgewählten Schulen nicht ausreichend informiert sind zum Programm und den Umsetzungsmöglichkeiten. Entsprechend sind bisher auch nur wenige Informationen für die Praktiker*innen aus der Jugendsozialarbeit verfügbar.
Für einen gelingenden Programm-Start kommt es darauf an, vor Ort an den Schulen aber auch in den Monitoring-Strukturen ausreichend zu informieren zu den Programmzielen und Fördermöglichkeiten. Zudem sind die richtigen Entscheidungen zu treffen. Seites der katholischen Jugendsozialarbeit wird es als sinnvoll erachtet, dass Schulen sich im multiprofessionellen Team, mit den Schüler*innen an ihren Schulen und mit weiteren Akteuren bestehender Programme vor Ort abstimmen. So können sinnvolle Anknüpfungen entstehen und Doppelstrukturen vermieden werden. Geklärt werden muss zeitnah, wie die Jugendsozialarbeit auf den verschiedenen Monitoring-Ebenen in Land und Bund involviert sein kann.
Kooperation notwendig: Die Rolle der Jugendsozialarbeit im Programm
Angesicht der gleichen Zielgruppen und gemeinsamer Ziele, wie einer Verbesserung von Teilhabechancen aller jungen Menschen, ist die Jugendsozialarbeit zwingend einzubeziehen. Auf diese Weise kann das Programm den hohen Erwartungen gerecht werden und seine Potenziale wirklich entfalten.
Schule ist mehr als Schule. Sie ist ein Lern- und Lebensort für alle jungen Menschen.
Quelle: IN VIA Deutschland; BAG KJS