Arbeit führt immer zu höheren Einkommen als alleiniger Bezug von Sozialtransfers

Einer Berechnung des Münchner ifo Instituts zufolge führt Arbeit in Deutschland durchweg zu höheren Einkommen als staatlich gewährte Unterstützung. Wer arbeite und alle Sozialleistungen in Anspruch nehme, die ihm oder ihr zustehen, habe immer mehr verfügbares Einkommen als eine Person, die nicht arbeite und nur Sozialleistungen beziehe, teilte das Münchner ifo Institut mit. Mit neuen Berechnungen belegt das Institut, dass die von manchen Politiker*innen aufgestellte Behauptung schlichtweg falsch ist: Wer nur Sozialleistungen beziehe, bekomme netto mehr als ein Geringverdiener. Dieser Fall sei ausgeschlossen, weil es die Freibeträge für Erwerbstätige bei der Anrechnung von Einkommen auf die Sozialleistungen gebe, um genau das zu verhindern.

Sozialleistungen stehen auch Geringverdiener*innen zu

Wer als Alleinstehende*r in einer Stadt mit mittlerem Mietniveau, wie zum Beispiel Dresden, 1.000 Euro brutto verdiene, bekomme nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben und unter Hinzufügung der der Person zustehenden Sozialleistungen 891 Euro heraus, ermittelte das Institut. Wer nur Sozialleistungen bekomme, habe 563 Euro Bürgergeld zur Verfügung. „Nur wenn ein Alleinstehender mit 1.000 Euro Brutto-Einkommen keinerlei Sozialleistungen beantragt, die er erhalten kann, dann landet er bei 357 Euro netto“, sagte Manuel Pannier vom Center for Economic Studies (CES) in München.

Bei 2.000 Euro brutto sind es den Daten zufolge für einen Alleinstehenden mit Sozialleistungen netto 1.020 Euro, ohne 965 Euro. Beide Beiträge seien wesentlich höhere als das Bürgergeld von 563 Euro.

Ebenso verhalte es sich bei Alleinerziehenden. Wer brutto 1.000 Euro verdiene, bekomme den Angaben zufolge mit den Sozialleistungen sogar 2.033 Euro heraus, ebenfalls mehr als jemand ohne Arbeitseinkommen und nur mit Sozialleistungen. Diese Person käme auf 1.553 Euro.

Diese Berechnungen hat das ifo ebenso für Paarhaushalte und verschiedene Mietniveaus angestellt. Maximilian Blömer, Lilly Fischer, Manuel Pannier, und Andreas Peichl haben ihre Forschungen zum Lohnabstand und zu Arbeitsanreizen im ifo Schnelldienst, 2024, 77, Nr. 01, 35-38, veröffentlicht. Die Publikation steht kostenfrei zum Download zur Verfügung.

Quelle: ifo Institut; epd

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