Bildungsforscher*innen sprechen von einem „Digitalisierungsschub“, ja sogar von einem „Digitalisierungssprung“ an den Schulen in Deutschland im Zuge der Corona-Pandemie. Doch belegt die repräsentative Studie „Digitalisierung im Schulsystem“ im Auftrag der Max-Traeger-Stiftung und mit Unterstützung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) weiterhin eklatante Lücken bei der technischen Ausstattung.
Das Lernen mit digitalen Medien und Werkzeugen werde an deutschen Schulen extrem ungleich umgesetzt. Studienleiter Frank Mußmann spricht von einer Kluft zwischen digitalen Nachzügler- und digitalen Vorreiter-Schulen sowie gewaltigen Unterschieden in der Infrastruktur. WLAN für alle sei bisher häufig Fehlanzeige. Nur 70 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer würden an Schulen arbeiten, an denen es WLAN für alle Lehrkräfte gebe. Und die Hälfte der Schulen hätte kein WLAN für die Schüler*innen. Nur 57 Prozent der Lehrkräfte arbeiten an Schulen, an denen es für den Unterricht genügend digitale Geräte gebe. Auch eine Cloud-Anbindung sei nicht selbstverständlich.
Nur in 50 Prozent der Fälle sei eine technische Unterstützung durch IT-Fachleute gewährleistet. Das führe zu Zusatzaufgaben, die Lehrkräfte über ihre pädagogischen und organisatorischen Aufgaben hinaus leisten müssten. Am Ende zeigten sich – je nach Ausstattung der jeweiligen Schule – auch Unterschiede bei den Chancen der Schüler*innen.
Quelle: GEW; KNA