Jugendmedienschutz: Bundesfamilienministerin will Kinder und Jugendliche vor digitalen Lockangeboten islamistischer Propaganda schützen

Das gemeinsame Kompetenzzentrum von Bund und Ländern für den Jugendschutz im Internet – jugendschutz.net – warnt in seinem Lagebericht vor einer starken Präsenz von Islamisten im Netz. Sie nützten verstärkt jugendaffine Darstellungsformen und Kanäle wie Instagram und YouTube. Islamistische Propaganda setze zunehmend auf emotionale Themen wie Ausgrenzung, Ungerechtigkeit oder Ohnmachtsgefühle. Dabei tarne sie sich als Teil der bunten Webkultur und inszeniere sich als „moralische Autorität“, so die zentralen Ergebnisse des Berichts.
Bundesfamilienministerin Franziska Giffey will Kinder und Jugendliche besser vor digitalen Lockangeboten religiös oder politisch motivierter Extremisten schützen. Neben einem modernen Jugendmedienschutz – als Teil des Jugendschutzgesetzes – setzt Giffey auf Medienkompetenzbildung und Demokratieerziehung. Eltern, Lehrkräfte und junge Menschen selbst müssten gut informiert und aufgeklärt sein.

Islamistische Propaganda im Netz

Im Berichtzeitraum Januar – Dezember 2019 registrierte jugendschutz.net 891 Verstöße und leitete insgesamt 1649 Maßnahmen ein. Bei den meisten Verstößen handelte es sich um die Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Fast alle registrierten Fälle (über 90 %) fanden sich auf Social-Media-Diensten. In 85 % der Fälle konnte durch den Hinweis an den Provider eine Löschung oder Sperrung erreicht werden. Dennoch kritisiert jugendschutz.net, dass in Deutschland in Sozialen Diensten und Messengern Inhalte und Symbole verbotener Organisationen zu lange online blieben.

Die Themen, die islamistische Akteure im Netz ansprechen, seien in den meisten Fällen legitim. Problematisch hingegen sind die Antworten. Aufgabe von Präventionsprojekten sei es daher, diesen Themen einen Raum zu geben, in dem sich Jugendliche mit unterschiedlichen Perspektiven und Erfahrungen auseinandersetzen könnten. Ziel müsste sein, Jugendliche dazu anzuregen, eigene Positionen zu entwickeln und sich selbst mit ihren Interessen und Bedürfnissen in die Debatte einzubringen.

Seit Anfang 2020 gibt es im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ auch ein Kompetenznetzwerk Islamistische Extremismus – KN:IX. Dieses legt den Fokus auf die Weiterentwicklung der Präventionsarbeit mit Jugendlichen und unterstützt andere Träger und Einrichtungen dabei, Ansätze der Prävention on- und offline umzusetzen.

Primärprävention spielt auch im innovativen Bundesprogramm Respekt Coaches die zentrale Rolle. Unterschiedliche Meinungen zu akzeptieren, Position zu beziehen und zu argumentieren – das lernen Schülerinnen und Schüler in respektvollem Miteinander. Mit präventiven Angeboten werden junge Menschen an bundesweit rund 190 Standorten gefördert. Sie üben sich in gegenseitigem Respekt und erfahren den Wert einer vielfältigen Gesellschaft.

Quelle: BMFSFJ; jugenschutz.net

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