In Deutschland wird erstmals die Wirkung eines bedingungslosen Grundeinkommens in der Praxis untersucht. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) und der Verein „Mein Grundeinkommen“ führen das Experiment durch. Von Frühjahr 2021 an erhalten 120 Menschen jeweils drei Jahre lang ein Grundeinkommen in Höhe von 1.200 Euro pro Monat. Sie sollen aus bis zu einer Million Bewerberinnen und Bewerbern ausgewählt werden. Die derzeitige Debatte um das bedingungslose Grundeinkommen beruht selten auf fundiertem Wissen. Die Studie soll das ändern und neue, empirische Maßstäbe setzen.
Die Teilnehmer*innen des Pilotprojekts, das unter dem Motto „Wir wollen es wissen“ steht, müssen keine Bedürftigkeit belegen und können unbegrenzt Geld hinzuverdienen, wenn sie wollen. Der Betrag des gezahlten Grundeinkommens orientiert sich an der Armutsgefährdungsgrenze. Das heißt, er liegt über dem Einkommensbetrag, ab welchem die Möglichkeiten zur Lebenserhaltung und Teilnahme am gesellschaftlichen Leben eingeschränkt sind. Im Zentrum steht die Frage, ob und wie sie sich das Grundeinkommen auf die Berufstätigkeit der Testpersonen auswirkt. Eine Forschungsgruppe des Max-Planck-Instituts untersucht die psychologischen Aspekte, ob das Grundeinkommen etwa hilft, Stress zu verringern und in der Folge die Lebenszufriedenheit und gesellschaftliches Engagement zu erhöhen, wovon Anhänger überzeugt sind. Die Ergebnisse werden mit Befragungen einer Vergleichsgruppe ohne Grundeinkommen abgeglichen.
Besonders an der Studie ist, dass sie durch Spenden von 140.000 Privatpersonen finanziert wird.
Quelle: DIW; epd