Leiharbeit: legitimiertes Lohndumping per Gesetz?

Das System der Leiharbeit wurde vor rund zwei Jahren reformiert. Der Grundsatz des Equal Pay – gleicher Lohn für gleiche Arbeit – sollte auch für Leiharbeiter gelten und der Branche das Geschmäckle des dauerhaften Lohndumpings nehmen. Doch in der Realität hat sich nicht viel verändert. Das offenbaren akutelle Zahlen, die die Bundesregierung auf Anfrage der Linken vorgelegt hat. Equal Pay greift nicht vom ersten Tag an, sondern erst nach 9 Monaten. Zu diesem Zeitpunkt sind mehr als zwei Drittel (72,5%) aller Leiharbeiter längst wieder entlassen. 2018 blieb die Zahl der Leiharbeiter weitgehend stabil im oberen Bereich und lag im Juni bei 1.023.290 Beschäftigten. Mehr als die Hälfte der Beschäftigten (61,6%) bekam trotz Vollzeit nur einen Niedriglohn und verdiente somit monatlich weniger als 2.203 Euro brutto. Noch prekärer ist die Lage für junge Leiharbeitskräfte. Von den unter 25-Jährigen arbeiteten über 80 % unterhalb der Niedriglohnschwelle. Beschäftigte in der Leiharbeit verdienen in Vollzeit im Mittel 1.300 Euro weniger als sozialversicherungspflichtige Festangestellte. Die stellvertretende Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE im Bundestag, Susanne Ferschel findet es skandalös, dass Jobcenter und Arbeitsagenturen nach wie vor in die Leiharbeit vermitteln. Nur ein Drittel der vormaligen Leiharbeitskräfte finden 90 Tage nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung außerhalb der Leiharbeit. Jede/r Fünfte (19%) arbeitet wieder in der Arbeitnehmerüberlassung und mehr als jede/r Dritte (39%) bleibt arbeitslos. Dennoch mündet jede dritte Jobvermittlung in der Leiharbeit.

Quelle: Die LINKE

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