Bildungsungleicheit: Gezielte Förderung Benachteiligter in Frage gestellt

Wie schätzen die Deutschen das Ausmaß an Bildungsungleichheit ein? Halten sie die bestehende Bildungsungleichheit für ein Problem? Und welche Maßnahmen unterstützen sie, um die Chancengleichheit im Bildungssystem zu erhöhen? Darauf wollte das ifo-Institut Antworten haben. Die Untersuchungsergebnisse wurden im ifo Bildungsbarometer 2019 veröffentlicht. Es zeigt sich, dass die Deutschen das Ausmaß der bestehenden Bildungsungleichheit durchaus richtig einschätzen: Die Mehrheit vermutet keine großen Leistungsunterschiede zwischen den Geschlechtern oder zwischen Stadt und Land, wohl aber nach den sozialen Verhältnissen und dem Migrationshintergrund. Ein weiterer zentraler Befund ist, dass die Befragten Maßnahmen zur Verringerung von Ungleichheit im Bildungssystem unterstützen. Allerdings spricht sich die Mehrheit der Deutschen dafür aus, zusätzliche Mittel wie mit der Gießkanne gleichmäßig zu verteilen statt sie gezielt für benachteiligte Gruppen zu verwenden. Die Gießkanne bevorzugen 66 bis 76 Prozent der Deutschen, je nach abgefragtem Bildungsbereich, von den Kitas bis zur Hochschule. Die Deutschen sind offen für mehr Geld im Bildungssystem und sind auch bereit selber zu investieren. Aber immerhin 85 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass ein hoher Bildungsabschluss eher von eigener Anstrengung als von äußeren Umständen abhängt. Dennoch begrüßen 83 Prozent der Befragten Stipendienprogramme für einkommensarme Studierende. Gemeinsames Lernen von Kindern mit und ohne Lernschwächen findet deutlich weniger Zustimmung; nur 44 Prozent sind dafür.

Quelle: ifo Institut; KNA; spiegel.de; tagesschau.de

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