Kinder, die auf ein Gymnasium gehen und Eltern mit einem niedrigen Bildungsniveau haben, fallen im Laufe ihrer Schulzeit im Vergleich zu anderen SchülerInnen leistungsmäßig zurück. Das geht aus einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) hervor, für die der Bildungsökonom Felix Weinhardt gemeinsam mit Sophie Horneber Daten des Nationalen Bildungspanels (NEPS) ausgewertet hat. Als eine der ersten nimmt die Studie dabei die komplette Pflichtschulzeit von der ersten bis zur neunten Klasse unter die Lupe.
Gezielte Unterstützung in der Schule unerläßlich
Kinder, die auf ein Gymnasium gehen und Eltern mit einem niedrigen Bildungsniveau haben, fallen im Laufe ihrer Schulzeit leistungsmäßig immer weiter zurück. Das gilt insbesondere dann, wenn sie in der fünften Klasse in den Fächern Mathematik und Deutsch noch EinserschülerInnen waren.
Diese Studie, zeigt, wie wichtig der elterliche Bildungshintergrund für die Schulnoten der Kinder ist. Schon in der Grundschule gibt es deutliche Unterschiede in den sprachlichen und mathematischen Fähigkeiten nach dem Elternhaus. Dies spiegelt sich später auch in der Aufteilung auf die verschiedenen Schulformen der Sekundarstufe wider. Während die Noten in der Realschule über die Zeit relativ konstant bleiben, schneiden an Gymnasien die ohnehin schon wenigen Kinder aus Elternhäusern mit niedrigem Bildungsniveau über die Zeit deutlich schlechter ab. Neben einer gezielteren Förderung im frühkindlichen Alter sollten diese Kinder vor allem in der Schule stärker unterstützt werden.
Gymnasiasten aus Elternhäusern mit hohem Bildungsniveau überholen Mitschüler
Es zeigt sich deutlich, dass SchülerInnen aus Elternhäusern mit hohem Bildungsniveau im Vergleich zu SchülerInnen aus Elternhäusern mit niedrigem Bildungsniveau im Durchschnitt ihre gute relative Position halten beziehungsweise anfangs schlechte Ausgangslagen stärker verbessern können. SchülerInnen aus Elternhäusern mit niedrigem Bildungsniveau, die zum Ende der Grundschule sowie in den ersten Jahren am Gymnasium überdurchschnittliche Leistungen erzielten, haben nach fünf Jahren jedoch sogar leicht unterdurchschnittliche Noten. Viele SchülerInnen aus Elternhäusern mit einem hohen Bildungsniveau überholen also im Laufe der Gymnasialschulzeit bis zur neunten Klasse ihre MitschülerInnen aus Elternhäusern mit niedrigem Bildungsniveau oder holen sie zumindest ein.
Folgen für den späteren Arbeitsmarkterfolg
Zwar endet der Untersuchungszeitraum der Studie aufgrund der Datenlage mit der neunten Klasse. Gerade für den späteren Schulabschluss, eine Ausbildung oder ein Studium und auch für den Arbeitsmarkterfolg sind Noten in höheren Klassen in der Regel entscheidender. Nach Ansicht von Weinhardt und Horneber ist zu vermuten, dass die Bildungsungleichheit im Schulverlauf nicht folgenlos bleibt.
Die Studie wurde im DIW Wochenbericht 23/2018 veröffentlicht.
Quelle: DIW