Zwischen Arbeitslosenquote (Arbeitslosigkeit und Armutsgefährdungsquote (Armut) besteht ein relativ enger Zusammenhang. Je niedriger die Arbeitslosenquote, je niedriger die Armutsgefährdungsquote. So zumindest bei Betrachtung einzelner Berichtsjahre. Das Bremer Institut für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe (BIAJ) hat die amtlichen Statistiken für 14 Großstädte für die Jahre 2006 und 2016 ausgewählt. In 2006 reichten die jahresdurchschnittlichen Arbeitslosenquoten in den Großstädten von 7,6 Prozent (München) bis 18,7 Prozent (Leipzig) und die Armutsgefährdungsquoten von 9.8 Prozent (München) bis 23,6 Prozent (Leipzig). In 2016 reichten die jahresdurchschnittlichen Arbeitslosenquoten in den Großstädten von 4,6 Prozent (München) bis 13,0 Prozent (Duisburg) und die Armutsgefährdungsquote von 10,0 Prozent (München) bis 24,2 Prozent (Dortmund). Bei vergleichender Betrachtung der Jahre 2006 und 2016 stellt sich der Zusammenhang zwischen Arbeitslosenquote und Armutsgefährdungsquote ganz anders dar.
Immer mehr Menschen arm
Obwohl in allen Großstädten 2016 eine deutlich niedrigere Arbeitslosenquote ermittelt wurde als 2006, wurde 2016 in 12 der 14 Großstädte eine höhere Armutsgefährdungsquote ermittelt als 2006. Während die amtlich registrierte Arbeitslosenquote in den 14 Großstädten zwischen 2006 und 2016 um 3,0 Prozentpunkte (Stuttgart) bis 9,9 Prozentpunkte (Leipzig) sank, stieg die amtliche Armutsgefährdungsquote in 12 der Großstädte um 0,2 Prozentpunkte (Stuttgart) bis 7,3 Prozentpunkte (Essen). Beim Vergleich der amtlichen Daten zur registrierten Arbeitslosigkeit und der amtlich ermittelten Armutsgefährdung in den 14 Großstädten für die Berichtsjahre 2006 und 2016 gilt: Immer mehr amtlich „nicht arbeitslose“ Menschen in den Großstädten sind arm bzw. „armutsgefährdet“.
Weitere Auswertungen zum Thema Armut, SGB II und Arbeitsmarkt finden Sie auf www.biaj.de
Quelle: Bremer Institut für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe