Der Lenkungsausschuss des ‚Nationalen Paktes für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs in Deutschland‘ unter Vorsitz von Bundesarbeitsminister Wolgang Clement hat am 15.2.2005 ‚Berichte und Dokumente zu den Ergebnissen des Paktjahres 2004 und Ausblick auf 2005‘ vorgelegt. Auszüge aus dem ‚Ausblick auf 2005‘: “ … Im Jahr 2005 steht der Pakt erneut vor großen Herausforderungen: Die Zahl der Jugendlichen, die einen Ausbildungsplatz suchen wird erneut steigen. Etwa 625.000 junge Menschen müssen eine Chance auf einen Start ins Berufsleben bekommen. Das sind rund 7000 Jugendliche mehr als in 2004. … Auffallend war 2004 insbesondere die hohe Anzahl unbesetzter Einstiegsqualifizierungsplätze (EQJ) zum Jahresende. Von den über 30.000 Plätzen, die seitens der Unternehmen zur Verfügung gestellt wurden, sind lediglich rund ein Drittel besetzt worden, ein Teil wurde zurückgezogen. Die Paktpartner werden 2005 prüfen, wie Vermittlungshemmnisse abgebaut werden können. Sie werden sich insbesondere verstärkt bemühen, EQJ als Brücke in Ausbildung insbesondere auf Seiten der Jugendlichen bekannter zu machen und sie von den damit verbundenen Chancen zu überzeugen. Dabei soll angestrebt werden, EQJ als Instrument einer betriebsnahen Berufsvorbereitung neben den bereits bestehenden Angeboten der BA und der Länder zu etablieren. Dabei soll angestrebt werden, EQJ als Instrument einer betriebsnahen Berufsvorbereitung neben den bereits bestehenden Angeboten der BA und der Länder zu etablieren. Auch die Vorgaben der EQJRichtlinie (Anlage II) werden auf Optimierungsmöglichkeiten hinsichtlich einer einfacheren Handhabung entsprechend dem betrieblichen Bedarf überprüft, insbesondere auch ob Kooperationen mit Bildungsträgern möglich sind. Ab 2005 wird das Vierte Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt auch für den Ausbildungspakt relevant. Es kommen zusätzliche Akteure, vor allem die optierenden Kommunen, als Träger von SGB II zum Zuge. Diese Kommunen sind – um auch für die von ihnen betreuten Jugendlichen Angebote im Sinne des Paktes machen zu können – aufgerufen, mit den Paktpartnern, vor allem den Agenturen für Arbeit und Kammern, zusammenzuarbeiten. … Neue Impulse zur Verbesserung der Ausbildungsreife von Schulabgängern Potenziale auf dem Ausbildungsmarkt dürfen nicht ungenutzt bleiben – auf Seiten der Betriebe ebenso wenig wie auf Seiten der Jugendlichen. Nicht erst die Erfahrungen der Nachvermittlungsaktivitäten der vergangenen Jahre haben deutlich gemacht, dass es viele Jugendliche gibt, die Probleme beim Übergang von der allgemein bildenden Schule in die Berufsausbildung haben. Dies ist kein Randbereich der beruflichen Bildung, weil rund 10 Prozent der Jugendlichen die Schule ohne Abschluss verlassen, 25 Prozent der Schüler bei PISA als Risikogruppe im Hinblick auf ihre Aussichten auf beruflichen Erfolg definiert werden müssen, im Jahr 2003 rund 218.000 Jugendliche an verschiedenen Maßnahmen der Berufsausbildungsvorbereitung teilgenommen haben, davon knapp 105.000 an beruflichen Schulen und rund 113.000 an Angeboten der Bundesagentur für Arbeit. Hinzu kommen noch rund 250.000 Schülerinnen und Schüler an Berufsfachschulen, die nicht den Wunsch haben, dort einen beruflichen Abschluss zu erwerben, sondern eher der Ausbildungsvorbereitung zuzurechnen sind. ein Viertel der Auszubildenden ihren Ausbildungsvertrag vorzeitig lösen, und dabei ein Großteil als Grund angibt, sich den gewählten Beruf anders vorgestellt zu haben, viele tausend Ausbildungsplätze unbesetzt bleiben, weil Unternehmen keine geeigneten Bewerber finden bzw. Jugendliche bestimmte Berufe nicht kennen oder falsche Vorstellungen davon haben, insgesamt rd. 1,3 Mio. Jugendliche im Alter zwischen 20 und 29 Jahren nach Angaben des Mikrozensus im Jahr 2003 ohne abgeschlossene Berufsausbildung sind und damit der Anteil der ungelernten Jugendlichen an der entsprechenden Wohnbevölkerung 14,1 % betrug. Betriebe beobachten seit Jahren bei den Schülern gravierende Lücken in den Grundfertigkeiten Lesen, Rechnen und Schreiben sowie bei den sozialen Kompetenzen. Naturwissenschaftliches Verständnis und wirtschaftliche Kenntnisse sind oft schwach ausgeprägt. Viele Schüler verfügen nur über unzureichende Kenntnisse der Berufs- und Arbeitswelt, mit negativen Konsequenzen auch für ihre Berufswahl. Durch diese Defizite werden alle an der Ausbildung Beteiligten vor große Herausforderungen gestellt. Erhebliche Ausgaben für Kompensationsmaßnahmen werden nötig. Der Ausbildungspakt greift daher das Thema Ausbildungsreife auf und setzt entsprechende Impulse an der Schnittstelle Schule/Beruf. Die Paktpartner werden das bestehende Engagement intensivieren. Im Zentrum werden dabei strukturbildende Maßnahmen stehen. … Beispiele guter Praxis zeichnen sich insbesondere durch Nachhaltigkeit aus. Diese ist daher auf breiterer Basis zu befördern. Dabei sollten allgemeinbildende und berufsbildende Schulen, Betriebe und überbetriebliche Bildungseinrichtungen vor Ort enger zusammenarbeiten. Es gilt, aus dem „Neben- und Nacheinander“ der vielfältigen Maßnahmen ein abgestimmtes „Miteinander“ zu entwickeln. … Berufsvorbereitende Bildungsangebote sollten stärker mit einer anschließenden Berufsausbildung verzahnt werden. Die Jugendlichen müssen möglichst praxisnah in enger Zusammenarbeit mit Betrieben so qualifiziert werden, dass sie konkrete und unmittelbare Anschlussperspektiven auf eine Berufsausbildung erhalten. Auch für die Betriebe ist dies von Vorteil. Sie lernen so die Potenziale der Jugendlichen kennen und gewinnen frühzeitig den Fachkräftenachwuchs, den sie mittelfristig benötigen werden. … “ Quelle: Nationaler Pakt für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs in Deutschland vom 16. Juni 2004: ‚Berichte und Dokumente zu den Ergebnissen des Paktjahres 2004‘, Hrsg.: Bundesagentur für Arbeit, Redaktion: Lothar Müller-Kohlenberg, Mathilde Schulze-Middig, Ilona Andag, Erschienen: 15.02.2005, www.bmwa.bund.de/Redaktion/Inhalte/Pdf/ausbildungspakt-1,property=pdf.pdf ______________________________________________________________ Ausbildungspakt und KMK: ‚Das BMBF setzt seine Initiativen und Programme zur Benachteiligtenförderung im Jahre 2005 verstärkt fort‘ Am 15.2.2005 haben die Partner des ‚Nationalen Paktes für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs in Deutschland‘ und die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), Prof. Dr. Johanna Wanka, die gemeinsame Erklärung ‚Übergang Schule / Ausbildung erfolgreich meistern‘ verabschiedet. Auszüge: “ … Die Partner des Nationalen Paktes für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs und die Präsidentin der Kultusministerkonferenz sind sich einig in dem Ziel, dass möglichst allen jungen Menschen, die das anstreben, ein erfolgreicher Übergang von der Schule in die Ausbildung ermöglicht werden muss. Dazu gehört es, nach erfolgreichem Abschluss der Schule eine Ausbildung aufnehmen und abschließen zu können. … Beitrag der Paktpartner zur Verbesserung der Ausbildungsreife Ziel der Paktpartner ist es in diesem Zusammenhang, die Kooperation der Arbeitsagenturen, der Betriebe, der überbetrieblichen Bildungsstätten, der berufsbildenden Schulen und anderer Berufsbildungsträger mit den allgemeinbildenden Schulen zu intensivieren, um zur Verbesserung der Berufsreife und Berufsorientierung der Jugendlichen beizutragen. Dazu bietet die Wirtschaft den Ausbau von Kooperationen zwischen Schulen und Unternehmen, den verstärkten Einsatz von Mentoren aus der betrieblichen Praxis, die vor Ort in den Schulen mit deren Unterstützung tätig werden, das Angebot regelmäßiger Betriebserkundungen und Tage der offenen Tür, mehr Betriebspraktika, insbesondere für leistungsschwächere Schüler, die Unterstützung von Schülerfirmen und Wirtschaftsplanspielen, eine Intensivierung der Aktivitäten in den Arbeitskreisen SCHULEWIRTSCHAFT an. Dazu bietet die Bundesregierung an, dass das Bundesministerium für Bildung und Forschung seine verschiedenen Initiativen und Programme zur Verbesserung der Ausbildungsreife und des Übergangsmanagements Schule Ausbildung sowie zur Benachteiligtenförderung im Jahre 2005 verstärkt fortsetzt (Maßnahmeschwerpunkte insb. in den Programmen Schule-Wirtschaft-Arbeitsleben, STARegio, BQF), dass das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit die Schirmherrschaft über das Programm JUNIOR fortführt, im Rahmen dessen Schülerinnen und Schüler sich mit dem Wirtschafts- und Arbeitsleben durch Gründung und Betreibung von Schülerfirmen vertraut machen können. Dazu bietet die Bundesagentur an, entsprechend der im Oktober 2004 zwischen der Kultusministerkonferenz und der Bundesagentur für Arbeit geschlossenen ‚Rahmenvereinbarung über die Zusammenarbeit von Schule und Berufsberatung“ innovative Wege zur Berufswahlvorbereitung zu unterstützen, die geeignet sind, die Vermittlung von Berufswahlkompetenz und –qualifikation im Unterricht zu verankern und zu verstetigen, z.B. als Maßnahmen der vertieften Berufsorientierung (§ 33 SGB III). … Beitrag der Schulen zur Verbesserung der Ausbildungsreife Ziel der Schule ist es, alle Jugendlichen zu Schulabschlüssen und damit zu notwendigen Qualifikationen für die Aufnahme einer Ausbildung, eines Studiums oder einer Arbeit zu führen. Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz wird sich deshalb im Rahmen ihrer Möglichkeiten dafür einsetzen, dass die Länder ihre Anstrengungen in diesem Feld verstärken mit dem Ziel, den Anteil der Schulabgängerinnen und Schulabgänger ohne Schulabschluss deutlich zu verringern. Dazu bietet die Schule auf der Grundlage der einschlägigen Beschlüsse und Aktivitäten der Kultusministerkonferenz an … die kontinuierliche Förderung sog. Risikogruppen, die über unzureichende Kompetenzen im Bereich der Sprache, der Mathematik und der Naturwissenschaften verfügen. Diese Förderprogramme sind ausgerichtet an den konkreten Bedürfnissen vor Ort. Sie reichen von der Sprachförderung für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund über zahlreiche Initiativen zur Förderung der Lesekompetenz und Leselust bis zur umfassenden Umgestaltung des Mathematikunterrichts in der Grundschule und der Sekundarstufe I. die systematische Begleitung von Jugendlichen an der Schnittstelle von Schule und Beruf. Dazu gehört die verstärkte Einbeziehung der Berufswahlorientierung und der Berufsinformationen in den Unterricht, die Unterstützung von Schülerfirmen, die Kooperation zwischen allgemein bildender und berufsbildender Schule sowie der Ausbau der Partnerschaften zwischen Schule und regionaler Wirtschaft, um den Bezug zur Arbeits- und Berufswelt zu erhöhen. Dazu gehören auch Konzepte zur Berufsorientierung als Bestandteil von Schulprogrammen. die individuelle Betreuung von Jugendlichen, die mit erheblichen Schwierigkeiten beim Übergang von der Schule in die Berufswelt zu rechnen haben, z.B. durch unterstützende Kurse zur Vorbereitung auf Bewerbungsverfahren, Kompetenzchecks als Orientierungshilfe bei der Berufswahl oder auch die wiederholte Durchführung von Betriebspraktika sowie Betriebspraktika von längerer Dauer. … “ Quelle: ‚Übergang Schule / Ausbildung erfolgreich meistern‘, gemeinsame Erklärung der Partner des Nationalen Paktes für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs in Deutschland und der Präsidentin der Kultusministerkonferenz, 15.2.2005, www.kultusministerkonferenz.de/ aktuell/Ausbildungspakt%20Gemeinsame%20Erkl%E4rung%20Endfassung.pdf
http://www.kultusministerkonferenz.de/aktuell/Ausbildungspakt%20Gemeinsame%20Erkl%E4rung%20Endfassung.pdf
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http://www.bmwa.bund.de/Redaktion/Inhalte/Pdf/ausbildungspakt-1,property=pdf.pdf
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