Die neueste Ausgabe des Newsletters Datendienst Migration wirft einen Blick auf die Situation ausländischer Frauen: “ Die Hälfte der in Deutschland lebenden Ausländer sind Frauen. Fast 7,3 Millionen Migranten und Migrantinnen leben in Deutschland. 3,5 Millionen von ihnen sind Frauen. Bereits seit Beginn der Anwerbung sind Frauen ein aktiver Teil der Arbeitsmigration in Deutschland. Sie kamen nicht nur als Familienangehörige im Zuge des Familiennachzuges – Frauen waren oft auch selbst aktiver Bestandteil der Arbeitsmigration. In den 1970er Jahren war ihre Erwerbsquote mit 70% sogar höher als die der deutschen Frauen (47%). Schon seit den 1960er Jahren sind Frauen ein wichtiger Bestandteil weltweiter Migrationsprozesse – trotzdem gibt es kaum spezifische Informationen über ihre Situation in Deutschland und am Arbeitsmarkt. 2003 waren in Deutschland 680 386 MigrantInnen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, 257 142 waren im Januar 2005 arbeitslos gemeldet – darunter fast 30.000 Frauen unter 25. Die Lage von Migrantinnen am deutschen Arbeitsmarkt ist äußerst prekär, nicht anders gestaltet sich die Situation auf dem Ausbildungsmarkt. Gut qualifiziert: Schulabschlüsse von Ausländerinnen Knapp 87% aller Schulabgänger ausländischer Nationalität erreichten 2002 einen Schulabschluss, insgesamt erlangten mehr als die Hälfte mindestens einen Realschulabschluss. Der Abstand zwischen den Abschlüssen deutscher und ausländischer Jugendlicher hat sich aber nicht wesentlich geändert, da sich der Trend zu höheren Schulabschlüssen auch bei deutschen Jugendlichen weiter fortsetzt. Deutsche Jugendliche erreichen fast doppelt so oft das Abitur und häufiger die mittlere Reife als Jugendliche mit ausländischem Pass. Ausländerinnen erzielen häufig einen besseren Schulabschluss als ihre männlichen ausländischen Mitschüler und studieren auch häufiger. Auf dem Arbeitsmarkt findet sich diese bessere Qualifizierung jedoch nicht wieder Ohne Ausbildung: Ausländerinnen ohne Berufsschulabschluss Über 42% aller Migrantinnen bleiben ohne einen Berufsabschluss. Junge Ausländerrinnen erlangen wesentlich häufiger als junge Deutsche keinen Berufsabschluss. 42,5% der Migrantinnen und 33,5% der Migranten im Alter von 20 bis 29 haben keinen Berufsabschluss, während dies bei Deutschen im selben Alter nur bei 11% der Fall ist. Von der Schule in den Beruf? Ausländerinnen ohne Berufsabschluss nach Schulabschluss Ausländerinnen mit Hauptschulabschluss erlangen fast doppelt so oft keinen anerkannten Berufsabschluss wie deutsche Hauptschulabgängerinnen – bei der mittleren Reife erreichen Migrantinnen sogar viermal häufiger keinen Berufsabschluss im Vergleich zu deutschen Schulabgängerinnen von Realschulen. Friseurin und Arzthelferin? Ausländerinnen in der Ausbildung Wenn man den Arbeitsmarkt betrachtet, stellt man schnell fest, dass sich junge Frauen in Deutschland generell auf wenige Berufe konzentrieren – für Migrantinnen ist das Spektrum der Berufe noch geringer. Knapp 90% der Schulabgängerinnen ausländischer Herkunft bewerben sich auf eine Ausbildungsstelle sie bewerten Berufsausbildung häufiger als männliche Schulabgänger als sehr wichtig. Trotz dieses Engagements für einen Ausbildungsplatz sind ihre Chancen auf eine Ausbildungsstelle noch geringer als bei männlichen Bewerbern: 2002 haben sich 40% der jungen Türkinnen (männlich 29%), 36% der Migrantinnen aus dem ehemaligen Jugoslawien (männlich 23%), 31% der jungen Griechinnen (männlich 24%) und 19% der Italienerinnen (männlich 21%) erfolglos für eine Berufsausbildung beworben. Die Folge ist eine Unterrepräsentierung junger Frauen ausländischer Nationalität in der beruflichen Ausbildung. Unter den Jugendlichen im Alter von 15 – 18 Jahren im Bundesgebiet West sind rund 12% nicht-deutscher Nationalität, dagegen haben aber nur 7% der weiblichen Auszubildenden im dualen System einen ausländischen Pass. Für ausländische Frauen ist das Spektrum der Ausbildungsberufe noch verengter: 51% der jungen Frauen ausländischer Nationalität münden in nur vier Ausbildungsberufe, bei jungen westdeutschen Frauen beträgt dieser Anteil nur 30%. Meist arbeiten sie in Berufen, die von deutschen Frauen weniger nachgefragt werden, schlechtere Arbeitsbedingungen und geringere Übernahme- und Aufstiegschancen haben. Oft sind es auch solche Berufe, die später eine selbständige Arbeit neben der Familie ermöglichen. So ist denn auch der beliebstete Ausbildungsberuf der der Friseurin (14%) gefolgt von der Arzt-/Zahnarzthelferin (10,5%/10,4%). 2001 erhielten 38.777 Migrantinnen eine Ausbildung im dualen System, 1997 waren es noch 41.980. Auch der Anteil an allen weiblichen Auszubildenden ist rückläufig. Lag er 2000 noch bei 7,2%, sank er 2002 auf 6,8%. Insbesondere in den kaufmännischen Berufen und den neuen Informations- und Kommunikationsberufen ist der Anteil junger Frauen mit ausländischem Pass besonders niedrig. Auch der Zugang zum öffentlichen Dienst stellt eine hohe Barriere dar: Nur jede 35. Auszubildende im öffentlichen Dienst hat einen ausländischen Pass.“ Die komplette Statistik mit Grafiken ist auf der Homepage von migration-online zum Download bereitgestellt. – publikationen_datei_1110895176.pdf
http://www.migration-online.de
Quelle: http://www.migration-online.de/publikation._cGlkPTIzJmlkPTQzNTY_.html
Dokumente: publikationen_datei_1110895176.pdf