Aktion zusammen wachsen – Bildungspatenschaften stärken, Integration fördern

PATENATLAS – AKTION ZUSAMMEN WACHSEN Mit der „Aktion zusammen wachsen – Bildungspatenschaften stärken, Integration fördern“ hat die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Staatsministerin Prof. Dr. Maria Böhmer, sich zum Ziel gesetzt, bereits bestehende Patenschaftsprojekte für junge Menschen mit Zuwanderungshintergrund zu vernetzen und die Gründung weiterer zu unterstützen. Bürgerschaftliches Engagement soll gefördert werden, um die Bildungschancen von Menschen mit Zuwanderungshintergrund zu erhöhen. In diesem Zusammenhang hat INBAS im Juni 2008 den Patenatlas bei der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration für die „Aktion zusammen wachsen“ vorgelegt. Die Aktion ist Teil des nationalen Integrationsplans und wurde im Mai 2008 gestartet. Im Mittelpunkt des Patenatlas steht die Recherche und Analyse von Projektansätzen, in denen Freiwillige mit und ohne Migrationshintergrund Migrant(inn)en im Bildungs- und Ausbildungsbereich begleiten. Dabei geht es wesentlich auch um eine sinnvolle Verknüpfung und Ergänzung von institutionell vorgehaltenen Integrationsmaßnahmen und bürgerschaftlich erbrachten Angeboten in den Bereichen – der frühkindlichen Bildung und der Elternbildung – der schulischen Bildung und der Gestaltung des Übergangs in Ausbildung und Beruf – der Ausbildung durch Unternehmer/innen mit Migrationshintergrund. Auszüge aus dem Patenatlas: “ Rund ein Fünftel aller in Deutschland lebenden Menschen sowie jedes dritte Kind unter sechs Jahren haben einen Migrationshintergrund. In städtischen Ballungsgebieten gilt dies bereits für mehr als 40 Prozent der Kinder und Jugendlichen. Zwei Drittel der Kinder und Jugendlichen mit Migrationshintergrund sind hier geboren. Für Deutschland belegen die internationalen Vergleichsstudien der letzten Jahre eine starke soziale Selektivität des Bildungssystems: Soziale und ethnische Herkunft sind entscheidende Faktoren für Bildungserfolge bzw. -misserfolge. Im Jahr 2005 verließen 17 Prozent der ausländischen Jugendlichen das allgemeinbildende Schulsystem ohne Abschluss, damit schieden in diesem Jahrgang fast 15.000 ausländische Jugendliche mit sehr schlechten beruflichen Zukunftschancen aus der Schule aus. Hinsichtlich der Schulabschlüsse dominiert bei den ausländischen Absolventinnen und Absolventen der Hauptschulabschluss. Rund 70 Prozent der deutschen Schulentlassenen erzielen einen mittleren oder höheren Abschluss, nur gut 40 Prozent der ausländischen Jugendlichen. Jeder vierte deutsche Schulentlassene schließt die allgemeinbildende Schule mit dem Abitur ab bei den ausländischen Jugendlichen ist es nicht einmal jeder Zehnte. Die Ausbildungsbeteiligung von ausländischen Jugendlichen sank seit Mitte der 90er-Jahre von 34 Prozent auf 23 Prozent. Bei Deutschen von 65 Prozent auf 57 Prozent. Die Verbesserung der Bildungschancen und eine ausgewogenere Bildungsbeteiligung dieser Kinder und Jugendlichen ist eine bedeutende Zukunftsaufgabe. In ihrem gemeinsamen Bildungsbericht stellen Bund und Länder fest, dass dem Erziehungs-, Bildungs- und Qualifikationssystem eine Schlüsselfunktion für den langfristigen Erfolg der gesellschaftlichen Integration von Migrant(inn)en zukommt. Die allermeisten Integrationsmaßnahmen in diesen Bereichen werden von hauptamtlichen oder Honorarkräften durchgeführt. Sie finden überwiegend in institutionellem Rahmen statt, vor allem in den Bereichen Sprachförderung, Ausbildungs- und Beschäftigungsförderung, Gesundheitsprävention usw. Neben diesen institutionellen Angeboten und Regeldiensten der Integrations- und Migrationsarbeit gibt es allerdings eine ganze Reihe von durch bürgerschaftliches Engagement erbrachten Angeboten zur Integrationsförderung. Angesichts der Dimensionen der Aufgabe, Bildungsbenachteiligungen zu beseitigen und Integration zu fördern, wird immer deutlicher, dass in diesem Bereich nicht auf die Potenziale der bürgerschaftlichen Engagements verzichtet werden kann. Was den „Mehrwert“ ehrenamtlicher Patenschaftsprojekte in diesem Bereich angeht, spielt nicht nur der quantitative Aspekt von Zeit und Geld eine Rolle, sondern auch ein ganz eigener qualitativer Aspekt der freiwilligen Patenschaftstätigkeiten in Form einer individuellen, längerfristigen Begleitung, die an individuellen Förderbedarfen ausgerichtet ist. Sie wirken durch ihren informelleren Charakter viel weiter in das Privatleben und das soziale Umfeld sowohl der Pat(inn)en als auch der begleiteten Migrant(inn)en, als hauptamtliche Arbeit dies in der Regel tun kann und soll. Es wurden bundesweit 166 Projekte recherchiert, in denen sich mehr als 5.100 Patinnen und Paten freiwillig betätigen. Sie begleiten 15.000 Kinder, Jugendliche, Eltern und Unternehmer/innen. Der Anteil der Begleiteten mit Migrationshintergrund in der Gesamtheit der erfassten Projekte beträgt im Durchschnitt rund drei Viertel. … Mehr als zwei Drittel der recherchierten Projekte wurden in den Jahren nach 2004 gegründet. … Derzeit enstehen viele neue Patenschaftsprojekte für Migrant(inn)en im Bildungs- und Ausbildungsbereich bzw. bestehende Patenschaftsprojekte … nehmen diese als neue Zielgruppe in den Blick, nicht zuletzt aufgrund des wachsenden Anteils von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund in ihren Regionen, Städten und Stadtteilen. … Von Mitte Dezember 2007 an wurden bundesweit Patenschaftsprojekte für Migrant(inn)en in den genannten drei Bereichen zunächst im Internet recherchiert und die dort verfügbaren Informationen in einer Datenbank gespeichert. … Recherchierte Projekte erhielten per e-Mail einen Kurzfragebogen. Neben der direkten Aussendung des Fragebogens an die recherchierten Projekte wurde der Fragebogen Ende Januar an den Verteiler der Arbeitsgruppe Migration/Integration des Bundesnetzwerks Bürgerschaftliches Engagement und die Mitglieder der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen bagfa mit der Bitte um Weiterleitung an entsprechende Projekte gesandt. … Auf diese Versandaktionen gab es insgesamt 307 Rückmeldungen. 62 Projektleiter/innen gaben an, dass Migrant(inn)en nicht zur Zielgruppe ihrer Projekte gehören bzw. dass der Fokus der Projektarbeit nicht auf Bildung und Ausbildung liegt. Der Rücklauf bestand damit insgesamt aus 245 Fragebögen, davon 150 der im Vorfeld recherchierten und direkt angeschriebenen Projekte sowie aus 95 weiteren Projekten, die durch die Verteiler auf die Recherchen aufmerksam gemacht wurden. Bei näherer Betrachtung waren unter diesen 245 Projekten jedoch weitere Projekte, die sich kaum an Migrant(inn)en richteten bzw. die nicht in den hier interessierenden Themenbereichen der Bildung und Ausbildung angesiedelt sind… Schließlich fanden 166 Projekte Eingang in den Patenatlas. In diesen 166 Projekten sind mehr als 5.100 Pat(inn)en freiwillig tätig. Sie begleiten insgesamt 15.000 Kinder, Jugendliche, Eltern und Unternehmer/innen. Die allermeisten dieser Projekte richten sich dabei nicht ausschließlich an Migrant(inn)en. Daher wurde als Kriterium eine Untergrenze des Anteils an begleiteten Migrant(inn)en von 20 Prozent gesetzt. Die Projekte begleiten im Durchschnitt gut 100 Personen in Patenschaften. … Der Anteil der Begleiteten mit Migrationshintergrund in der Gesamtheit der erfassten Projekte beträgt im Durchschnitt rund drei Viertel, obwohl nur ca. 28 Prozent der Projekte Migrant(inn)en ausschließlich als Zielgruppe ansprechen. In den Projekten, die sich nicht ausschließlich an Migrant(inn)en richten, haben ca. zwei Drittel der Begleiteten einen Migrationshintergrund. … ANALYSE DER RECHERCHIERTEN PATENSCHAFTSPROJEKTE Drei Fünftel (100) der recherchierten 166 Projekte sind im Themenbereich Übergang Schule in Ausbildung angesiedelt und knapp zwei Fünftel (65) im Themenbereich Kindertageseinrichtung/Grundschule. Nur ein Projekt in Hessen ist im Themenbereich Ausbildung durch Unternehmer/innen mit Migrationshintergrund tätig. Die Projekte verteilen sich sehr unterschiedlich auf die Bundesländer. In den östlichen Ländern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen konnten keine Projekte ermittelt werden, dagegen finden sich in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Nordrhein-Westfalen nahezu drei Viertel aller recherchierten Projekte … * Trägerschaft der vorgefundenen Projekte Im Themenbereich Übergang Schule in Ausbildung … sind es zu knapp zwei Fünfteln gemeinnützige Vereine und Verbände, die solche Projekte tragen, und zu gut einem Viertel Wohlfahrts- und Sozialverbände. Gut ein Fünftel dieser Projekte befindet sich in kommunaler Trägerschaft. … * Zielgruppen und Begleitete Die Projekte im Bereich Übergang Schule in Ausbildung sind hinsichtlich ihrer Zielgruppen enger ausgerichtet, sie beziehen sich fast ausnahmslos auf Schüler/ innen der Sekundarstufe I … und teilweise gleichzeitig auf Schüler/innen der Sekundarstufe II … Als weitere Zielgruppen adressieren … Projekte in diesem Themenbereich Studierende, … arbeitslose Jugendliche und … Jugendliche in der Ausbildung. Als Einzelnennungen wurden darüber hinaus Lehrkräfte und migrantische Unternehmer/innen sowie junge Migrant(innen) mit ungesichertem Aufenthaltsstatus genannt. … Die Projekte begleiten eine unterschiedlich große Anzahl an Kindern, Jugendlichen und ihren Eltern. Das kleinste Projekt richtet sich an lediglich fünf Mütter und ihre (Klein-)Kinder im Rahmen von Erziehungspartnerschaften, das größte an 500 Personen verschiedener Grundschulen und Kindertageseinrichtungen in einer größeren Region. … Der Anteil der weiblichen Begleiteten variiert ebenfalls sehr stark unter den Projekten. … Das Projekt mit dem geringsten Frauenanteil unter den Begleiteten ist das Projekt für Unternehmer/innen mit Migrationshintergrund. Alle weiteren Projekte mit einem Frauenanteil unter 50 Prozent sind im Themenbereich Übergang Schule in Ausbildung angesiedelt. Bis auf eine Ausnahme sind die Projekte mit einem Frauenanteil über 80 Prozent im Themenbereich Kindertageseinrichtung/Grundschule tätig, das sind mit acht Projekten gut die Hälfte von 15 Projekten aus diesem Bereich. * Patenschaften und die Pat(inn)en Patenschaftsprojekte können auf verschiedenen Modellen beruhen, die geläufigste Form von Patenschaften ist die einer 1:1- oder Tandem-Begleitung, d.h. ein Pate/eine Patin begleitet individuell und über einen längeren Zeitraum ein Kind bzw. einen Jugendlichen. Weiterhin können Patenschaftsprojekte auch in Form der Betreuung einer festen (Klein-) Gruppe durch einen Paten/eine Patin konzipiert sein, bspw. für kleinere Schülergruppen im Rahmen von Job- oder Berufswahlpatenschaften. … Die Projekte arbeiten mit einer unterschiedlich großen Anzahl an Pat(inn)en. Die kleinsten Projekte haben weniger als 10 Pat(inn)en, die bis zu 25 Personen begleiten. Die größten Projekte, bis auf eines im Bereich Übergang Schule in Ausbildung, verfügen über mehr als 100 Pat(inn)en, in einem Fall sind es sogar 300. … In acht Projekten sind weniger als die Hälfte der Pat(inn)en Frauen, in einem Projekt gibt es gar keine Patinnen. Diese Projekte sind alle in den Bereichen Übergang Schule in Ausbildung und Unternehmer/innen mit Migrationshintergrund angesiedelt. In elf Projekten liegt der Frauenanteil bei rund der Hälfte, nur vier dieser Projekte sind aus dem Themenbereich Übergang Schule in Ausbildung. In 20 Projekten liegt der Frauenanteil bei mehr als der Hälfte, er beträgt in acht davon zwischen 60 Prozent und 80 Prozent (je vier in den Themenbereichen Kindertageseinrichtung/Grundschule und Übergang Schule in Ausbildung) und in fünf Projekten zwischen 80 Prozent und 90 Prozent (bis auf eines alle im Themenbereich Kindertageseinrichtung/Grundschule). In sieben Projekten sind ausschließlich Patinnen tätig, fünf davon arbeiten im Themenbereich Kindertageseinrichtung/Grundschule. Die Altersverteilung der Pat(inn)en variiert in den Projekten sehr stark, dabei lassen sich über die Gesamtbetrachtung hinaus keine Tendenzen hinsichtlich der Themenbereiche erkennen. Auch der Anteil der Pat(inn)en mit Migrationshintergrund stellt sich sehr unterschiedlich dar … FINANZIERUNG UND UNTERSTÜTZUNGSBEDARFE Die meisten Projekte werden durch Stiftungen, Sponsoren, Mitgliedsbeiträge und/oder Teilnehmerbeiträge finanziert. Sechs Projekte – von 42 näher untersuchten Projekten – erhalten ihre Finanzierung durch Stiftungen. … Öffentliche Gelder von Kommunen, Kreisen, Bundesländern, Bundesprogrammen und der Europäischen Kommission decken die Finanzierung von 12 Projekten (von 42). … Die weiteren … Projekte verfügen über eine Mischfinanzierung durch öffentliche Stellen und Programme (Kommunen, Bundesländer und Europäischer Sozialfonds), Stiftungen, Sponsoren und Eigenmittel der Träger. Der jährliche Finanzbedarf der Projekte liegt größtenteils zwischen 10.000 Euro und 50.000 Euro. … Finanzmittel gehören zu den meistgenannten Unterstützungsbedarfen der untersuchten Patenschaftsprojekte, zwei Drittel der Projekte benötigen hier Hilfe. Ebenfalls zwei Drittel der Projekte haben vor allem Unterstützungsbedarf bei der Ansprache und Gewinnung weiterer Pat(inn)en und mehr als die Hälfte der Projekte bei der Pflege und Initiierung von Kontakten und Kooperationen, bei der Öffentlichkeitsarbeit und hinsichtlich der hauptamtlichen Koordination und Unterstützung. Die Hälfte der Projekte sieht Unterstützungsbedarf bei der Weiterbildung und Qualifizierung. Räumlichkeiten, Fundraising, Projektmanagement und die Ansprache der Zielgruppe stellen für weniger als die Hälfte der Projekte Probleme dar, für die sie Unterstützung bräuchten. Am geringsten wird der Unterstützungsbedarf bei der ehrenamtlichen Koordination und Unterstützung gesehen … Außerdem … wurden noch vereinzelt Materialien und Computerausstattungen, Evaluation und Praktikumsplätze angegeben, für die die Projekte Hilfe benötigen. … HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN … * Pat(inn)en Die Ansprache und Gewinnung geeigneter Pat(inn)en ist eine Grundvoraussetzung für das Gelingen der Patenschaften und ihre Stabilität, Verbindlichkeit und Kontinuität. Einige Projekte berichteten hier über entsprechende Schwierigkeiten, dies gilt vor allem für die Gewinnung von Pat(inn)en mit Migrationshintergrund. Bei der Suche nach Interessent(inn)en sollte daher neben der üblichen Öffentlichkeitsarbeit auch auf persönliche Ansprache und Empfehlungen Dritter zurückgegriffen werden und Kooperationen mit Infrastruktureinrichtungen der Freiwilligenarbeit … und Migrantenselbstorganisationen aufgenommen werden. … Neben der Ansprache und Gewinnung von Pat(inn)en in ausreichender Zahl geht es auch darum, solche Personen für diese Tätigkeit zu gewinnen, die über Ressourcen und Kompetenzen verfügen, die sie gewinnbringend in die Patenschaftstätigkeit einbringen können. Dies spielt vor allem im Themenbereich Übergang Schule in Ausbildung eine besondere Rolle. Pat(inn)en, die aufgrund ihrer eigenen Berufsbiographie über Kontakte und Beziehungen zu Betrieben und Ausbilder(inne)n verfügen, können diese bei der Suche nach Praktikums- und Ausbildungsplätzen nutzen und so für Jugendliche Wege eröffnen, die ihnen ohne diese Fürsprecher/innen kaum offen stehen würden. … Die Analysen haben gezeigt, dass der Anteil von weiblichen Patinnen in den Themenbereichen deutlich variiert: Im Bereich Kindertageseinrichtung/Grundschule sind sie in der Mehrheit, im Bereich Übergang Schule in Ausbildung in der Minderheit. Nicht nur für Mädchen und junge Frauen moslemischen Glaubens und deren Eltern können gemischtgeschlechtliche Patenschaften als problematisch und unangenehm empfunden werden, dies gilt vor allem in Projekten, die mit einem 1:1 Patenschaftsmodell arbeiten. Um Mädchen und junge Frauen nicht von Patenschaftsprojekten auszuschließen, sind daher vermehrt Frauen als Patinnen in diesem Bereich anzusprechen und gleichgeschlechtliche Patenschaften zu bilden. Kann dies aufgrund einer zu geringen Anzahl von weiblichen Pat(inn)en nicht gewährleistet werden, bietet es sich an, gemischtgeschlechtliche Patenteams zu bilden. Freiwillige und ehrenamtliche Tätigkeiten werden vor allem von Bürger(inne)n der sogenannten Mittelschicht ausgeübt. Die Übernahme einer Patenschaftstätigkeit ist dabei nicht nur zeitaufwändig, sondern oftmals auch mit Auslagen für Fahrten, Telefon und Material verbunden. Damit Pat(inn)en nicht auch noch Geld für ihre Tätigkeit mitbringen müssen, sollte die Erstattung der Auslagen daher grundsätzlich möglich sein … Für die Gewinnung von Pat(inn)en aus sozial schwächeren Milieus und mit Migrationshintergrund sollten darüber hinaus auch Möglichkeiten der pauschalen, stundenweisen oder monatlichen Aufwandsentschädigung geboten werden können, damit sie sich ihr Engagement leisten können. * Begleitete … Patenschaftsprojekte bieten eine Vielzahl an Chancen des Kompetenzerwerbs für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund, die ihre Bildungsbeteiligung deutlich verbessern können. Von entsprechender Bedeutung ist die Entwicklung und Verstetigung der Motivation der Begleiteten. … Grundsätzlich sollten Patenschaftsprojekte sich erst einmal auf die „weniger schwierigen“ Fälle, also diejenigen Kinder, Jugendlichen und Eltern konzentrieren, die eher motiviert sind, mitzumachen. Sind Patenschaftsprojekte dann besser etabliert, fällt die Ansprache, Gewinnung und Bindung weniger motivierter Personen durch Vorbilder und Erfolge des Projekts leichter. … Patenschaftsprojekte, die erst am Übergang Schule in Ausbildung ansetzen, sind mit Motivations- und schulischen Defiziten konfrontiert, die deutlich schwieriger zu beheben sind. Eine früher einsetzende Begleitung von Kindern bereits in Kindertageseinrichtungen und Grundschulen kann hier hinsichtlich der Schulübergänge und Ausbildungsvorbereitung klare Vorteile bieten. Die Initiierung derartiger Patenschaftsprojekte gilt es entsprechend voranzutreiben, um einen erhöhten Nachholbedarf von Jugendlichen mit Migrationshintergrund gegen Ende ihrer Schulzeit erst gar nicht entstehen zu lassen. … Es hat sich gezeigt, dass eine die Patenschaftsprojekte flankierende Eltern- und Familienarbeit von großer Bedeutung für das Gelingen der Patenschaftsbeziehungen ist. … Gerade die Projekte im Themenbereich Übergang Schule in Ausbildung müssen daher mehr darauf setzen, Informationen, Angebote und Schulungen auch für Eltern anzubieten, um bei ihnen Unterstützung für die Projektarbeit zu finden. … Durch die Einbeziehung von Schlüsselpersonen, Multiplikator(inn)en und Migrantenselbstorganisationen können vertrauens- und imagebildende Maßnahmen ergriffen werden, die die Ansprache, Gewinnung und Bindung von Kindern, Jugendlichen und Eltern mit Migrationshintergrund für Patenschaftsprojekte deutlich steigern und zugleich Pat(inn)en mit Migrationshintergrund für Patenschaftstätigkeiten erreichen können. Patenschaftsprojekte sollten daher neben der Kooperation mit institutionellen Akteuren, v.a. Kindertageseinrichtungen, Schulen und Betrieben, ihre Bemühungen in diesem Bereich ausbauen. … “ Den Patenatlas entnehmen Sie bitte dem Anhang oder aufgeführtem Link.

http://www.aktion-zusammen-wachsen.de

Quelle: Aktion zusammen wachsen Inbas

Dokumente: Bericht_Patenatlas_web_navi.pdf

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