Beruflichen Bildung sozial benachteiligter junger Menschen

‚BERUFLICHE BILDUNG SOZAIL BENACHTEILIGTER JUNGER MENSCHEN – Steuerung und Gestaltung durch Qualitätsentwicklung, Akkreditierung und Bildungsstandards‘ Mit den Fragen der Steuerung und Gestaltung der Beruflichen Bildung benachteiligter Jugendlicher setzt sich eine Veröffentlichung der BBJ zentralen Beratungsstelle für Träger der Jugendhilfe auseinander. Seit Mitte der 1970er-Jahre ist die Benachteiligtenförderung zu einer „Regelaufgabe‘ geworden. Einer großen und stetig zunehmenden Gruppe junger Menschen gelingt es kaum mehr, existenziell notwendige Lebensaufgaben zu bewältigen. Eine dieser Lebensaufgabe ist der Übergang von der Schule in Ausbildung und Erwerbstätigkeit um die eigene soziale Existenz zu sichern. Die Arbeitslosenquote in Deutschland für Menschen ohne Berufsabschluss ist erschreckend hoch. Im Jahr 2005 lag sie bei 26 Prozent. Absolventen einer dualen Ausbildung haben mit 9,7 Prozent ein deutlich niedrigeres Risiko arbeitslos zu werden. Berufslosigkeit ist zu einem zentralen Merkmal von Arbeitslosigkeit und damit von Benachteiligung geworden. Obwohl die in den letzten Jahren ergriffenen Maßnahmen und Programme zur Linderung von Ausbildungsnot und Beschäftigungslosigkeit beigetragen haben, konnte eine strukturelle Verbesserung der Situation sozial benachteiligter junger Menschen nicht erreicht werden. In der bildungspolitischen und wissenschaftlichen Diskussion zur Reintegration ausbildungsloser Jugendlicher und zur Schaffung eines quantitativ und qualitativ hinreichenden Qualifizierungssystems zeichnen sich kaum konsensfähige Vorschläge ab. Die in der Diskussion wird das Duale System Infrage gestellt, ein modulbezogenen Ausbildungssystem gefordert oder das Angebot an Ausbildungsplätzen für benachteiligte Jugendliche durch einen Ausbildungsbonus angekurbelt. Die Veröffentlichung ‚BBJ Consult Info‘ – eine Studie von Dr. Gabriele Molzberger und Prof. Dr. Peter Dehnbostel von der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg – befasst sich mit der These, dass angesichts der Veränderungen in der Bildungslandschaft das Ausbildungsangebot für benachteiligte junge Menschen über Akkreditierungen und Zertifizierungen der Bildungsmaßnahmen und Bildungsträger verbessert werden muss und kann. Das beinhaltet Qualifizierungsangebote in vollständige und ganzheitliche Ausbildungsgänge zu integrieren. Dazu gehört auch, die Qualität der Ausbildungsangebote zu verbessern. Und zwar durch einhalten von Mindeststandards der Ausbildungsqualität sowie eine kontinuierliche Qualitätsverbesserung in den Ausbildungsangeboten. Neben dieser Ausrichtung versucht die Studie Antworten auf die Frage zu geben, ob eine Verbesserung der derzeitigen Ausbildungspraxis für benachteiligte junge Menschen erzielt werden könnte, wenn die Anbieter und/oder Bildungsangebote zertifiziert sein müssten, beispielsweise nach einem der gängigen Qualitätsstandards, wie sie sich für Träger der Weiterbildung inzwischen weitgehend etabliert haben. Außerdem wird der Fachdiskurs um die (Weiter)Entwicklungen von Bildungsstandards thematisiert. Wobei auf die bildungspolitische und bildungstheoretische Dimension der Weiterentwicklung von Bildungsstandards in der Allgemeinbildung und Berufsbildung eingegangen wird. Je nach Ausgestaltung können sie solchermaßen wirken, dass die Bildungsinstitutionen zu einer verstärkten Förderung der Leistungsschwächeren verpflichtet werden. Auszüge aus dem Fachdiskurs zu Bildungsstandards: “ BILDUNGSSTANDARDS IN DER BERUFLICHEN UND ALLGEMEINEN BILDUNG * Bildungsstandards – Kontext, Ziele und Implikationen Mit dem Leitziel lebenslangen Lernens, der beruflichen Handlungskompetenz, der Renaissance des Lernens in der Arbeit und der Anerkennung informellen Lernens findet auf nationaler Ebene eine grundlegende Erweiterung und z. T. auch Ablösung bisheriger Erfassungs-, Bewertungs- und Zertifizierungsverfahren statt. Die seit Jahren entwickelten und erprobten Maßnahmen und Verfahren zur Erfassung und Bewertung von Kompetenzen … sind Ausdruck dieser Neuorientierung. Für sozial benachteiligte Jugendliche könnten hiermit Erleichterungen im Bildungsweg verbunden sein, weil anstelle von formalen Leistungsnormen und -messungen verstärkt individuell profilierte, kompetenzbasierte Fertigkeiten, Fähigkeiten und Wissensbestände erfasst, bewertet und anerkannt werden. Zugleich könnte damit eine Verbesserung der Durchlässigkeit zwischen Bildungsabschnitten, Bildungsgängen und Bildungsbereichen verbunden sein. Die Verbindung von Kompetenzen mit übergeordneten Bildungsstandards, die für die einzelnen Bereiche des Bildungswesens die Bildungsorientierung und -Steuerung neu strukturieren und ggf. auch konstituieren sollen, ist eine darüber hinausgehende Entwicklung, die auch für die Benachteiligtenförderung von erheblicher Bedeutung ist. Die Diskussion über Bildungsstandards ist in starkem Maße mit der Rezeption und Auseinandersetzung mit den Studienergebnissen der empirischen Schulleistungsforschung verbunden. Ein anderer Bezugs- und Legitimationspunkt sind der Europäische Qualifikationsrahmen (EQR) und weitere europäische Reformentwicklungen. … Im allgemein bildenden Schulwesen, in der beruflichen Ausbildung, der Hochschulbildung und der Weiterbildung bestehen über das Verständnis von Standards und ihre Entwicklung erhebliche Unterschiede und zum Teil widersprüchliche Erwartungen. Zentral stellt sich für alle Bildungsbereiche die Frage nach den Zielen, der Funktion und der Struktur von Bildungsstandards. Im Moment sind folgende, sich überschneidende Grundverständnisse sichtbar … Bildungsstandards • bezwecken die Normierung, Vereinheitlichung, Überprüfbarkeit und Vergleichbarkeit der Kompetenzen, die Lernende nach bestimmten Bildungs- oder Qualifizierungsdurchläufen entwickelt haben • sollen die Überprüfbarkeit, die Mess- und Beweisbarkeit der Kompetenzentwicklung ermöglichen, und zwar anhand von Leistungen, von Erfolgen und Misserfolgen der Lernenden • sind Instrumente zur Steuerung, Kon trolle und Überwachung von Bildungs und Kompetenzentwicklungsprozessen und Instrumente für den Vergleich von Bildungssystemen • dienen der Qualitätssicherung, Qualitäts verbesserung und Evaluation des Bildungswesens. Die Einführung von Bildungsstandards geht also in jedem Fall weit über bisherige Vereinheitlichungen in Lehrplänen, Curricula und Prüfungen hinaus. … Inwieweit Bildungsstandards aber hinreichend als zentrales Qualitätssicherungsinstrument dienen können, ist weitgehend offen. Standards sagen in ihrer Outputorientierung etwas über die Lern- bzw. Kompetenzeffekte, kaum aber über die Qualität des Lehrens und Lernens bzw. der Kompetenzentwicklung. Die Einlösung des in outputorientierten Standards Normierten und Kodifizierten gibt an, dass der Lernende die in den Standards ausgewiesenen Kompetenzen erworben hat, aber bereits die Nachhaltigkeit und Güte des Könnens und Wissens ist kaum einzuschätzen, geschweige denn, dass Aussagen über die Qualität der Lern-, Handlungs- und Bildungsprozesse gemacht werden könnten. Diese Qualität zu erfassen ist aber notwendige Voraussetzung dafür, die intendierte Qualitätsentwicklung und -Verbesserung einzulösen. Eine reine Outputorientierung fällt selbst hinter die Instrumente der Kompetenzanalyse zum informellen Lernen und zur informellen Weiterbildung zurück, die als entwicklungsorientierte Verfahren bezeichnet werden können … Zwar sind Bildungsstandards in ihrer Erfassung des Gelernten zunächst outputorientiert, in ihrer Ganzheitlichkeit und über die zentralen Funktionen der Qualitätssicherung und Qualitätsverbesserung müssen aber auch die jeweiligen Lerninhalte – sozusagen die Inputfaktoren – und die Lern- und Handlungsprozesse erfasst und bewertet werden. Bildungsstandards beziehen sich auf den jeweiligen Bildungsbereich in seinen Grundstrukturen, seinen Zielen und seiner Entwicklung. Von daher geht es um den Bezug auf das jeweilige Gesamtsystem, dessen Evaluation und Weiterentwicklung. … Für den Bereich der beruflichen Bildung sozial benachteiligter Jugendlicher sind Bildungsstandards in der Berufsausbildung und in der Allgemeinbildung, besonders in der Sekundarstufe I, maßgebliche Referenz- und Orientierungspunkte. Problematisch ist allerdings, dass die Bildungsstandards in der Berufsausbildung und in der Allgemeinbildung bisher kaum kompatibel sind. Die Entgegensetzung von Allgemein- und Berufsbildung schlägt sich durchaus in den jeweiligen Standards nieder. * Bildungsstandards im allgemein bildenden Schulwesen Von der KMK wurde … mit dem … Perspektivenwechsel der Bildungspolitik eine grundlegende Umsteuerung des allgemein bildenden Schulwesens von einer vorrangigen Inputsteuerung über Lehrplan- und Strukturmaßnahmen zu einer zusätzlichen Outputsteuerung vorgenommen, bei der eine systematische Erfassung und Bewertung der von den Schülern und Schülerinnen erreichten Lernergebnisse und Kompetenzen stattfindet … Die Einführung von verbindlichen länderübergreifenden Bildungsstandards ist mit Beschlüssen zur ihrer Erarbeitung, Umsetzung und regelmäßigen länderübergreifenden Überprüfung verbunden. … Grundlegende Ziele der KMK sind, die Vergleichbarkeit der Schulabschlüsse und die Durchlässigkeit des Bildungswesens herzustellen, eine Qualitätssicherung und -entwicklung vorzunehmen sowie einen Beitrag zur Unterrichtsentwicklung zu leisten. Die Steuerung des Schulsystems soll auf Qualität, Vergleichbarkeit und Mobilität ausgerichtet werden. Im Auftrag der KMK wurden erste Bildungsstandards für die Primarstufe und für die Sekundarstufe I mit dem Hauptschulabschluss und mit dem mittleren Abschluss erarbeitet und bundesweit eingeführt. … In den Standards wurde die Outputorientierung an Lernergebnissen ebenso realisiert wie die Kompetenzstufen und ihre Zuordnung zu unterschiedlichen Jahrgangsstufen. Lernergebnisse und erworbene Kompetenzen werden als Qualitätsindikatoren gewertet, die in festen Zeitabschnitten in der dritten Jahrgangstufe und am Ende der Sekundarstufe I überprüft werden … Im Oktober 2007 beschloss die KMK die Weiterentwicklung der einheitlichen Prüfungsanforderungen (EPA) in der Abiturprüfung zu bundesweiten Bildungsstandards für die allgemeine Hochschulreife zunächst in den Fächern Deutsch, Mathematik und erste Fremdsprache, ferner für die naturwissenschaftlichen Fächer. Die Weiterentwicklung der EPA erfolgt unter dem Gesichtspunkt der Qualitätssicherung und -Weiterentwicklung der gymnasialen Oberstufe. … Bemerkenswert ist dabei, dass in grundsätzlicher Erweiterung der Outcomeorientierung die Bildungsstandards für die Unterrichtsentwicklung, das heißt, für Unterrichtsinhalte und -prozesse umfassend nutzbar gemacht werden sollen. … Neu ist die Formulierung von Bildungszielen als auf Domänen, das heißt, Unterrichtsfächer und Lernbereiche bezogene Kompetenzstandards. Der Bildungsstandard umfasst weiterhin die Operationalisierung der formulierten einzelnen, auf Unterrichtsfächer bezogenen Kompetenzen über genormte Messinstrumente bzw. Aufgabenformate und zentrale Prüfungsaufgaben. … Individuelle Kompetenz (zusammenwirkende Dimensionen wie Wissen, Fähigkeit, Verstehen, Können, Handeln, Erfahrung und Motivation) wird aber bei den in der Praxis wirksamen Standards, den vorgelegten Prüfungsverfahren, nur bedingt aufgegriffen. Kompetenz wird dort verstanden als Disposition, die eine Person befähigt, konkrete Anforderungssituationen eines bestimmten Typs zu bewältigen. Im Gegensatz zu dem in der Berufsbildung zugrunde gelegten Kompetenzverständnis zielt der Ansatz … auf eine Disposition, die erst noch eintreten wird bzw. auf die fiktiv Bezug genommen wird, wohingegen eine umfassende berufliche Handlungskompetenz als Einheit von Fach-, Sozial-und Personalkompetenz durch berufliches und schulisches Lernhandeln erworben wird und sich darin zeigt. … Bildungsstandards, wie sie für das allgemein bildende Schulwesen definiert wurden, sind als staatliche Steuerungsmittel für die Schulentwicklung in den Bundesländer zu verstehen. Jenseits aller Outputorientierung besteht ein Ziel der Bildungsstandards in der Steuerung der Schul- und Unterrichtsentwicklung mittels Diagnose. Dazu werden Qualitätsmanagementsysteme eingeführt. Angestrebt wird eine Veränderung von Schule durch die Evaluation von Lernergebnissen, erworbenen Kompetenzen und die ihnen zugrunde liegenden Inhalte und Prozesse. Ein Problem besteht darin, dass die Vorgaben und Verfahren der Bildungsstandards auch für berufsbildende Schulen gelten und somit auf ein anderes Kompetenzverständnis und letztlich auch auf ein anderes Verständnis von Bildungsstandards treffen … * Bildungsstandards in der beruflichen Bildung … in Rahmen der aktuellen Debatte um Bildungsstandards sind keine neuen Standards diskutiert und verfasst worden, wenn auch der These von MEYER (2006, S. 49) zuzustimmen ist, „dass im Bereich der Berufsbildung bereits Ansätze für Bildungsstandards vorzufinden sind und dass diese zum Teil über das, was im Bereich der Allgemeinbildung unter dem Stichwort ,nationale Bildungsstandards‘ diskutiert wird, hinausgehen‘. Bei näherer Betrachtung des Forschungsstandes der Berufsbildung und Berufspädagogik zeigt sich, dass in der seit etwa 20 Jahren geführten Diskussion zur Reform und Modernisierung der beruflichen Bildung grundlegende Konzepte wie … Kompetenzorientierung bereits … entwickelt, erprobt und angewandt worden sind. Darüber hinaus sind die nach dem Berufsbildungsgesetz festgelegten Aus- und Fortbildungsordnungen durchaus im Sinne von Standards zu verstehen und auch entsprechend konzipiert. Die berufliche Bildung hat somit bereits in der Vergangenheit Kategorien und Kriterien antizipiert, die gegenwärtig im Rahmen der Standardisierungsdiskussion neue Relevanz erfahren haben und im Bereich der Allgemeinbildung erst nach den PISA-Ergebnissen angemahnt wurden. Aus berufspädagogischer Perspektive ist auf grundlegende Widersprüchlichkeiten zu den Standards im allgemein bildenden Sektor … hingewiesen worden. SLOANE/DILGER sehen Dilemmata in den folgenden sieben Punkten: 1. in der Auslagerung der Lernperspektive aus der Steuerung, 2. in der Auslagerung der Legitimationsfrage und der Aufwertung der Fachdidaktik, 3. in divergenten Annahmen über und Ausgestaltungen von Kompetenzmodellen, 4. in den Domänen zwischen Fachlichkeit und Beruflichkeit, 5. in der Skalierungsfrage, 6. im empirischen Konzept und 7. im Situationsbezug vs. Aufgabenorientierung. Aus der Sicht der Berufsbildung ist zudem der referierte kognitivistisch verkürzte Kompetenzbegriff unhaltbar und durch den … Ansatz der Handlungsorientierung und Handlungskompetenz zu ersetzen … Dies gilt zumindest für die Bildungsbereiche der Berufsausbildung und der Weiterbildung. Zudem sind wesentliche Elemente, die bei der Konstruktion und Einrichtung von Bildungsstandards eine Rolle spielen, in der Berufsbildung bereits seit langem konzeptionell berücksichtigt. Besonders ist auf die Ausgestaltung der Aus- und Weiterbildungsordnungen als Instrumente der Standardisierung für die betriebliche Bildung hinzuweisen sowie auf das seit mehr als zehn Jahren entwickelte Lernfeldkonzept, welches die aus der beruflichen Tätigkeit abgeleiteten Lernfelder im Sinne einer Schneidung von Inhalten und beruflichen Aufgaben interpretiert und schulisches Lernen in didaktisch zu Lernsituationen aufbereiteten beruflichen Handlungsvollzügen umsetzt. Der Kern der Standardisierung in der beruflichen Bildung in Deutschland liegt in der Berufsform der Arbeit begründet. Beruflichkeit als strukturierendes Prinzip der Berufsbildung ist nach wie vor konstitutiv für das bundesdeutsche System der Berufsausbildung und Weiterbildung. Standardisierungsmuster, wie sie im Rahmen von Ausbildungsberufen definiert werden, liefern im internationalen Vergleich noch immer einen zentralen Orientierungsrahmen für die berufliche Qualifizierung …, und sie fixieren im Sinne von Standardisierungsprozessen nicht nur die curricularen, sondern auch die methodischen Regelungen und Vorgaben des Qualifizierungsprozesses. Insofern lässt sich für die berufliche Bildung festhalten, dass – anders als im Bereich der Allgemeinbildung -die Idee von Standards durchaus etabliert ist. … Das Berufsbildungsgesetz bildet die Plattform für die Einführung von Bildungsstandards, die Inputfaktoren, Prozessfaktoren und Output- sowie Outcomefaktoren umfassen. Bildungsstandards in der Berufsbildung beziehen sich auf das Berufsprinzip und gelten für alle Bereiche der Berufsbildung, so vor allem die duale und vollschulische Berufsausbildung, die berufliche Weiterbildung und verschiedene Formen der Fortbildung. Die duale Berufsausbildung zeigt exemplarisch, was unter Berufsbildungsstandards zu verstehen ist und wie sie zur Gestaltung der Berufsausbildung beitragen. … Die Kompetenzentwicklung der und des Einzelnen wird als ganzheitliches Lernen an unterschiedlichen Lernorten begriffen. Auf der Seite der Outcomes, also der Lernergebnisse und erworbenen Kompetenzen, wird eine die verschiedenen Kompetenzbereiche umfassende berufliche Handlungsfähigkeit ausgebildet und Handlungskompetenz geprüft. Die Prüfung ist vom Grundsatz her handlungsorientiert angelegt. … Auf der Seite der Inputsteuerung legen die gesetzlichen Grundlagen und Verordnungen fest, wer in den Betrieben und überbetrieblichen Ausbildungszentren ausbilden und in den Schulen lehren darf. Der Ausbildungsrahmenplan gehört zu den Grundlagen jedes neugeordneten Berufes, genau wie das lernfeldstrukturierte Curriculum. … Der Outcomestandard und der Inputstandard werden in den zuständigen Gremien sowohl der Schulen, der Berufsbildungsausschüsse der Kammern als auch in den Landesausschüssen für Berufsbildung vor dem Hintergrund der Leitvorstellung beruflicher Handlungskompetenz weiterentwickelt. Festzuhalten bleibt, dass die Aus- und Fortbildungsordnungen als Bildungsstandards unter Beachtung der besonderen Gesichtspunkte der Qualitätssicherung und -Verbesserung weiter zu entwickeln sind. Im Gegensatz zu den allgemein bildenden Bildungsstandards im Schulwesen und zur Weiterentwicklung der einheitlichen Prüfungsanforderungen (EPA) zu Bildungsstandards besteht hierfür bisher weder eine Infrastruktur noch ein bildungspolitischer Auftrag, wenngleich Aus- und Fortbildungordnungen seit jeher eine Standardisierung von Qualifikationsinhalten, -prozessen und -ergebnissen beinhalten. “ Die gesamte Studie ist zu lesen in der Publikation ‚Berufliche Bildung sozial benachteiligter junger Menschen‘ BBJ Consult Info ISSN 0935-3526 ISBN 978-3-937033-33-4, die zum Preis von 26,- Euro erhältlich ist.

http://www.bbj.info.de

Quelle: BBJ Consult Info Ausgaben II/III 2009

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