Die Diskussion um die Relevanz geschlechterbezogener Pädagogik ist nach wie vor aktuell. Ebenso die Frage, welche Aufgaben geschlechtsbezogene Verbände und Organisationen wahrnehmen um welche Ziele zu erreichen. In diesem Kontext veröffentlichte die BAG Jungenarbeit ein Positionspapier, in dem Sie ihren Auftrag klarstellt und gleichzeitig die Notwendigkeit geschlechterspezifischer Pädagogik verdeutlicht.
Auszüge aus dem Positionspapier der Bundesarbeitsgemeinschaft Jungenarbeit:
“ Die Bundesarbeitsgemeinschaft Jungenarbeit tritt für eine
Förderung von Jungenarbeit mit Blick auf vielfältige Lebenslagen von Jungen und jungen Männern in der Gesellschaft ein. Zielsetzungen sind Geschlechterdemokratie und die Gleichstellung der Geschlechter. Die BAG Jungenarbeit bezieht sich auf Jungen und junge Männer, Fachkräfte, Institutionen und Gesellschaft und strebt einen sich gegenseitig bereichernden Dialog zwischen Praxis, Wissenschaft und Politik an.
Ziel der BAG Jungenarbeit ist es, die Entwicklung von Jungen und jungen Männern zu emotional lebendigen, sozial verantwortlichen und reflexiven Persönlichkeiten zu fördern. …
Jungenarbeit ist eine Haltung und ein Beziehungsangebot in einem pädagogischen Kontext. Sie bezieht sich grundlegend auf die Lebenswelten von Jungen und jungen Männern und orientiert sich an ihren Ressourcen. Ziel ist es Jungen und junge Männer wahr- und ernst zu nehmen und mit ihnen Partizipation zu leben. Jungen und junge
Männer sollen darin unterstützt werden ihre Geschlechterbilder zu erweitern, darauf bezogene Handlungs- und Bewältigungskompetenzen sowie die Fähigkeit zu einer konsensorientierten Auseinandersetzung zu entwickeln. Emanzipatorische Persönlichkeitsentwicklung, Selbstverantwortung und die reflexive Betrachtung der eigenen
Beteiligung an der Konstruktion von Geschlecht und der Geschlechterverhältnisse sind hierfür notwendig.
Jungenarbeit zielt auf die Gleichwertigkeit der Differenzen zwischen und innerhalb der Geschlechter. Voraussetzung ist es Normalitäten und Normierungen des Alltags aufzudecken und kritisch zu reflektieren. Daher setzt die BAG Jungenarbeit auf die Stärkung der Vielfalt von Geschlechterentwürfen im Sinne einer sozialen und Eigen- Verantwortlichkeit, einer körperlichen Bewusstheit und emotionalen Lebendigkeit von Jungen und jungen Männern.
Eine Aufgabe der BAG Jungenarbeit ist es, grundlegende Erkenntnisse, Themen und Fragestellungen der Jungenarbeit fortwährend auf Aktualität zu prüfen, neu zu bewerten und inhaltlich weiter zu füllen. …
Die BAG Jungenarbeit will die Selbstorganisation von Jungen, jungen Männern und Fachkräften der Jungenarbeit fördern und stärken. Als Voraussetzung für Jungenarbeit und �Geschlechtsbezogene Pädagogik‘ sieht die BAG Jungenarbeit die Entwicklung von Genderkompetenz, zu der die Fähigkeiten zur (Selbst-) Reflexion, zum Perspektivenwechsel, zur Teamarbeit, zur Wahrnehmung von vielfältigen Lebenswelten der Jungen und junger Männer und die Sensibilisierung gegenüber Geschlechterverhältnissen zählen. …
Die BAG Jungenarbeit wirkt auch jugend-, geschlechter- und
gleichstellungspolitisch. Die BAG Jungenarbeit bietet sich Politik und Verwaltung als qualifizierte Ansprechpartnerin an, um damit im Interesse der Jungenarbeit bei der jugendpolitischen Gesetzgebung und der Entwicklung administrativer Prozesse mitzuwirken. “
www.bag-jungenarbeit.de
http://www.lagjungenarbeit.de/downloads/2011/2011-05_bag-ja_positionen.pdf
Quelle: BAG Jungenarbeit