Welcher Änderungen bedarf es für mehr Chancengerechtigkeit im Bildungssystem?

Auszüge aus der Stellungnahme „Junge Menschen nicht zu Bildungsverlierern machen.“ des Kooperationsverbundes Jugendsozialarbeit anlässlich des 4. Nationalen Blidungsberichts:

“ … Schlussfolgerungen und Herausforderungen für eine gelingende Bildung und Ausbildung aus Sicht des Kooperationsverbundes Jugendsozialarbeit

Der Bildungsarmut gemeinsam entgegentreten.
Je geringer die sozialen Ressourcen eines Kindes oder Jugendlichen sind, desto höher ist das Risiko des Scheiterns im Bildungssystem. Eine wirksame Förderung dieser jungen Menschen ist die größte Herausforderung des deutschen Bildungssystems: Wenn diese nicht bewältigt wird, bleiben auch zukünftig viele von ihnen von der Teilhabe am Arbeitsmarkt und am gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen.

Der demografisch bedingte Rückgang und die verstärkte Suche der Betriebe kommen allerdings nicht automatisch den benachteiligten Jugendlichen bzw. diesen nur dann zugute, wenn ihnen mit gezielter individueller Unterstützung das Erreichen eines Ausbildungsabschlusses ermöglicht wird. Umso wichtiger ist es, dass alle Schüler/‐innen im Vorfeld einer Berufsausbildung einen anerkannten Schulabschluss erreichen, der eine Anschlussfähigkeit für aufbauende Qualifizierungen und Ausbildungen bietet. … Die Finanzierung des Bildungswesens muss vor allem über die Dauer aktueller Sonderprogramme hinaus gesichert werden. Das derzeitige Niveau von insgesamt nur 7 % des Bruttosozialproduktes für die Bildung darf keinesfalls unterschritten werden, sondern ist zu erhöhen.

Individuelle Förderung aller Kinder und Jugendlichen sicherstellen.
Zu einer gezielten Förderung brauchen wir eine chancengerechte Schule, die flexibel, individuell und ganzheitlich Kinder begleitet und die Kooperation mit Eltern und Bezugspersonen ernst nimmt. Schule muss sich dringend (weiter) reformieren – etwa durch Verkleinerung der Klassen, bessere pädagogische und sachliche Ausstattung, neue Formen des Unterrichtens, multiprofessionelle Teams, Öffnung zu non‐formalen und informellen Bildungsinhalten. Eine strukturell abgesicherte Schulsozialarbeit an allen Schulen ist dafür unabdingbar ebenso wie der flächendeckende Ausbau der Ganztagsschulangebote. …

Kohärente Förderung am Übergang Schule – Beruf gewährleisten.
Junge Menschen benötigen – unabhängig von ihren gesetzlichen Ansprüchen – ein bedarfsgerechtes und verlässliches Förderangebot der Jugendsozialarbeit, das ihre persönliche Entwicklung unterstützt und ihre Interessen ernst nimmt. Ihre Berufswahlkompetenz und ihre Ausbildungsfähigkeit sind dabei zu stärken und zu fördern. Eine kohärente Förderung zwischen Schule und Beruf sichert auch die Begleitung von und an Übergängen – möglichst in personeller Kontinuität. Die Angebote und Maßnahmen müssen die Ressourcen der Sozialgesetzbücher II, III und VIII regional – koordiniert von der kommunalen Jugendhilfe – zusammenführen.

Jugendsozialarbeit stärken.
Jugendsozialarbeit steht mit vielfältigen und erprobten Bildungs‐, Beratungs- und Unterstützungsangeboten für jeden jungen Menschen, jede Schule und jeden Ausbildungsbetrieb zur Verfügung. Dazu müssen ihre regionalen und lokalen Strukturen und Angebote abgesichert werden. Ihre Leistungen können so in regionale Kooperations‐ und Abstimmungsprozesse eingebunden werden, damit ein kommunales Bildungsmanagement und eine passgenaue Übergangsgestaltung für alle jungen Menschen realisiert werden können.“

Die Stellungnahme in vollem Textumfang entnehmen Sie bitte dem Anhang.

http://www.jugendsozialarbeit.de/positionen

Quelle: Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit

Dokumente: KV_Stellungnahme_Bildungsbericht_2012.pdf

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