Ausbildungsbilanz – Die Entwicklung 2013 im Überblick
“ … Ausbildungsmarktbilanz – Die Entwicklung 2013 im Überblick
Im Jahr 2013 sanken sowohl das Ausbildungsplatzangebot als auch die Ausbildungsplatznachfrage, und die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge viel auf einen historischen Tiefstand, den niedrigsten Wert seit der Wiedervereinigung. Zugleich nahmen die Passungsprobleme zu: Ein höherer Anteil des betrieblichen Ausbildungsangebots blieb unbesetzt, und mehr Ausbildungsplatznachfrager blieben bei ihrer Ausbildungsplatzsuche erfolglos. Insgesamt verschlechterte sich die Marktlage zulasten der Jugendlichen, und es gelang nicht mehr im selben Ausmaß wie in den 3 Jahren zuvor, ausbildungsinteressierte Jugendliche an dualer Berufsausbildung zu beteiligen. … 2013 wurden bundesweit 564.200 Ausbildungsplatzangebote registriert (-20.300 bzw. -3,5% gegenüber dem Vorjahr), darunter 542.600 betriebliche Angebote (-16.100 bzw. -2,9%) und 21.700 „außerbetriebliche“ Angebote (-4.200 bzw. -16,3%). Insbesondere im Zuständigkeitsbereich von Industrie und Handel kam es zu einem größeren Rückgang des Ausbildungsangebots. Im Handwerk sank das Angebot bundesweit um 3,0%. … Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge sank 2013 gegenüber dem Vorjahr um 20.600 bzw. 3,7% auf 530.700. So wenige Ausbildungsverträge gab es im wiedervereinigten Deutschland noch nie. …
Angebots-Nachfrage-Relation verringert sich
Die erweiterte Angebots-Nachfrage-Relation (eANR) verringerte sich 2013 auf 91,9 Ausbildungsangebote je 100 Ausbildungsplatznachfrager (-1,3 Prozentpunkte gegenüber 2012). Dabei sank die betriebliche eANR (betriebliche Angebote je 100 Nachfrager) nicht so stark (-0,7 Prozentpunkte) wie die eANR insgesamt (d. h. unter Einschluss der außerbetrieblichen Plätze). …
Unbesetzte Stellen, aber auch unversorgte Bewerber steigen an
… 2013 konnten 6,2% des offiziell errechneten betrieblichen Ausbildungsplatzangebots nicht besetzt werden. Die Zahl der unbesetzten Ausbildungsplätze stieg um 300 bzw. 0,8% auf 33.500. Dies ist der höchste Wert seit 1996. … Deutlich mehr ausbildungsinteressierte Jugendliche (83.600) blieben 2013 erfolglos – trotz der geringeren Zahl der bei den Beratungs- und Vermittlungsdiensten gemeldeten Ausbildungsstellenbewerber bzw. der geringeren Ausbildungsplatznachfrage. Die Quote der zum Stichtag 30. September immer noch suchenden Bewerber lag bei 13,6% bezogen auf die offizielle Gesamtzahl der 614.300 Ausbildungsplatznachfrager. So kam es im zweiten Jahr in Folge dazu, dass sowohl die Zahl der unbesetzten Ausbildungsplätze als auch die Zahl der erfolglos suchenden Jugendlichen zunahmen, während das Ausbildungsplatzangebot und die Ausbildungsplatznachfrage zugleich rückläufig waren.
Noch zu viele Bewerber, denen der Einstieg in Ausbildung nicht unmittelbar gelingt
Die BA registrierte einen deutlichen Anstieg (+5.400 bzw. +34,5 Prozent) bei den unversorgten Bewerbern. Die Zahl der Bewerber, die eine Alternative zu einer Ausbildung begonnen hat (z.B. berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme, Praktikum, EQ etc.), aber unabhängig davon weiterhin nach einer Ausbildungsstelle sucht und eine entsprechende Vermittlung durch die BA wünscht, ist ebenfalls angestiegen (+2.200 bzw. +3,6 Prozent auf 62.500). Es wird offenbar grundsätzlich schwieriger, das betriebliche Angebot und die Nachfrage der Jugendlichen zusammenzuführen – beruflich, regional und anforderungsspezifisch.
Zum Ende des Vermittlungsjahres weist die BA neben den 21.034 unversorgten Bewerbern und Bewerberinnen noch weitere 62.530 junge Menschen aus, für die die Vermittlungsbemühungen ebenfalls weiterlaufen („Bewerber mit Alternative zum 30. September“). Sie hatten im Jahr 2012/2013 eine Alternative zu einer Ausbildung begonnen, aber unabhängig davon weiterhin nach einer Ausbildungsstelle gesucht und eine entsprechende Vermittlung durch die Agentur für Arbeit und die Jobcenter gewünscht. … Dabei ist allerdings zu beachten, dass die erweiterte Nachfragedefinition als Kriterium allein den weiteren Vermittlungswunsch ausbildungssuchenden jungen Menschen einnimmt. … In den letzten Jahren konnte die Zahl der Bewerber mit Alternative zum 30. September und weiteren Vermittlungswunsch in Ausbildung reduziert werden. Dieser positive Trend hat sich 2013 nicht fortgesetzt. Die Zahl der Bewerber mit Alternative zum 30.9. und weiterem Vermittlungswunsch in Ausbildung ist im Jahr 2013 im Vergleich zum Vorjahr um 2.183 (+3,6%) gestiegen. … Unbefriedigend bleibt die mit 95.622 vergleichsweise hohe Anzahl von Bewerbern und Bewerberinnen aus der BA-Statistik, die keine weitere aktive Hilfe bei der Ausbildungssuche mehr nachfragten und für die keine Informationen zum Verbleib vorliegen, aber auch keine Vermittlungsbemühungen mehr laufen („andere ehemalige Bewerber mit nicht näher bekannten Verbleib“). Hier ist nicht auszuschließen, dass für einen Teil dieser jungen Menschen das Risiko besteht, dass sie „quasi unbemerkt“ aus dem Bildungssystem herausfallen. …
Matching als zentrale Herausforderung
… Nach wie vor gibt es Regionen, in denen es junge Menschen schwieriger haben, einen Ausbildungsplatz zu finden. Hier überwiegen Versorgungsprobleme. Auf der anderen Seite gibt es aber auch Regionen mit besonders vielen unbesetzten Berufsausbildungsstellen. Hier stellen Besetzungsprobleme für Betriebe die zentrale Herausforderung dar. Passungsprobleme liegen dann vor, wenn Besetzungsprobleme für Betriebe und Versorgungsprobleme zusammentreffen. Obwohl bereits verschiedene Maßnahmen zur Verhinderung von Matchingproblemen realisiert wurden, bleibt diese Thematik eine der wesentlichen Herausforderungen der kommenden Jahre. … „
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung legt jedes Jahr einen Bericht über die Situation der beruflichen Bildung in Deutschland vor. Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) legt als Grundlage einen ausführlichen Datenreport vor. Der indikatorengestützte Datenreport liefert umfangreiche Informationen und Ergebnisse wissenschaftlicher Analysen.
Der Datenreport zum Berufsbildungsbericht 2014 kann als vorläufige Fassung im pdf-Format unter datenreport.bibb.de/ kostenlos heruntergeladen werden. Die Print-Version steht voraussichtlich ab Anfang Juli zur Verfügung.
Der Berufsbildungsbericht 2014 der Bundesregierung ist im Internet abrufbar unter www.bmbf.de/de/berufsbildungsbericht.php
Quelle: BMBF; BIBB