Der frühere Intendant des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR), Udo Reiter, hält nichts von einer flächendeckenden Einführung der schulischen Inklusion. Es gebe leider Behinderungen, die den gleichberechtigten Wettbewerb mit Nicht-Behinderten einfach nicht zuließen, schrieb Reiter in einem Beitrag für die „Süddeutsche Zeitung“. Wer dies jedoch um jeden Preis durchsetzen wolle, überfordere die Betroffenen. Reiter (70) ist selbst querschnittsgelähmt und sitzt seit einem Autounfall im Jahr 1966 im Rollstuhl.
Er habe nichts, „aber auch gar nichts“ gegen eine Öffnung der Gesellschaft für Behinderte, betonte Reiter. Doch der jetzt durch die UN-Resolution geforderte Weg gehe auf Kosten der klassischen Fördereinrichtungen. Mittlerweile stellten auch immer mehr Lehrer und Eltern behinderter Kinder die Inklusion in Schulen infrage. Sie täten es nur vorsichtig, weil sie Angst hätten, „in die Ecke der Inklusionsverweigerer gestellt zu werden“. Denn wer Bedenken äußere, werde leicht zum herzlosen Reaktionär abgestempelt, so der einstige MDR-Intendant.
Zur Problematik der neuen Regelung gehört nach Ansicht Reiters auch die Art ihrer Einführung. Das Gesetz entsprechend der UN-Vorgaben sei im Deutschen Bundestag am 4. Dezember nach 22.00 Uhr vor einem fast leeren Haus ohne Debatte durchgewunken worden. “
Quelle: KNA