Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) strahlte am 23. Februar 2015 eine Sendung „Mit Kindern Kasse machen – wenn Jugendhilfe zum Geschäft wird“ aus. Der Staat – so der WDR – zahlt zu Recht viel Geld, damit Kinder und Jugendliche in Not gut ins Leben kommen und ihre Traumata überwinden. Es würde aber sehr oft nicht ausreichend kontrolliert, ob es den Kindern und ihren Therapien zugutekommt. Die Eltern könnten nicht kontrollieren, die Jugendämter seien überlastet, die Jugendlichen selbst würden oft nicht gehört. Der Presse käme hier die wichtigste Aufgabe zu, Transparenz zu schaffen. In einer Stellungnahme betonen auch die Erziehungshilfefachverbände BVkE und EREV, dass sie sich dem Ziel der Transparenz verpflichtet fühlen. Der Filmbeitrag des WDR diene über weite Strecken gerade nicht der Transparenz der realen Verhältnisse in den erzieherischen Hilfen. Die Vermengung von Vermutungen, Skandalisierungen und unbelegten Einzelbeispielen zeichne ein falsches Bild.
Fachverbände bemängeln unvollständige Darstellung des WDR
Um Transparenz zu schaffen, ist es notwendig, das gesamte Hilfespektrum darzustellen und sowohl Missstände als auch positive Hilfeverläufe zu beschreiben. Dieses war bei der Darstellung nicht der Fall. Weder Qualitätsstandards wie Beschwerdemanagement, Führungszeugnisse von Fachkräften, Fachkräftenachweis etc. wurden berücksichtigt, noch die Leistungs-, Qualitäts- und Entwicklungsvereinbarungen zwischen öffentlichen und freien Trägern hinzugezogen.
Die beiden Erziehungshilfeverbände nehmen kritisch Stellung zu der WDR-Ausstrahlung. Sie bemängeln, dass positive Hilfeverläufe nur am Rande erwähnt wurden. Skandalisierungen seien einfacher und Generalisierungen aus Einzelfällen populärer als die Lebenswirklichkeit der jungen Menschen und ihrer Familien mit den Um- und möglichen Irrwegen darzustellen, kritisieren BVkE und EREV. Sie werden sich mit ihren Mitgliedseinrichtungen dafür einsetzen, dass eine transparente Darstellung der Erziehungshilfe in der Öffentlichkeit erfolgt. Neben der Darstellung von Missständen zählt für die Fachverbände auch das Aufgreifen positiver Hilfeverläufe dazu.
Quelle: BVkE; EREV