Zweiter Jugendintegrationsgipfel – Mehr Chancengleichheit für junge Migrantinnen und Migranten

MITTELPUNKT WAREN DIE THEMEN SCHULE, AUSBILDUNG UND FREIZEIT Im Rahmen des zweiten Jugendintegrationsgipfel im Bundeskanzleramt (19. KW) übergaben rund 80 Delegierte ein Ideenpapier an die Bundeskanzlerin. Im Mittelpunkt der Konferenz standen die Themen Schule, Ausbildung und Freizeit. Zentrale Forderung der Jugendlichen waren mehr Chancengleichheit für junge Migrantinnen und Migranten in der Schule, eine bessere Berufsvorbereitung und eine stärkere Nutzung des Sports für die Integration. Die Jugendlichen forderten insbesondere mehr Chancengleichheit für junge Migratinnen und Migranten in den Schulen. Sie schlugen mehr Wettbewerb unter den Schulen vor. Dazu sollte die Qualität von Schulen häufiger bewertet und verglichen werden. Desweiteren forderten die Delegierten mehr zweisprachige Schulen, eine bessere interkulturelle Komptenz der Lehrerschaft und mehr Unterrichtende mit Migrationshintergrund. Des Weiteren schlugen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor, an Betriebe mit guten Praktikums-Angeboten ein Zukunfts-Siegel zu vergeben. Den Vorschlag bezeichnete Bundeskanzlerin Angela Merkel als ’sehr gute Idee‘. ‚Eine Zensur für jeden Betrieb – da müssen wir mal drüber sprechen‘, sagte Merkel. Die Bundeskanzlerin sicherte zu, den Vorschlag in den Ausbildungspakt mit der deutschen Wirtschaft einzubringen. Das Ideenpapier des Jugendintegrationsgipfels im Wortlaut: “ Arbeitsgruppe 1 INTEGRATION UND SCHULE Ziel: Chancengleichheit Zeitlicher Rahmen: 5 Jahre Zwischenfazit zur Standortbestimmung nach jeweils einem Jahr. Die Instrumente: * Qualität der Schulen muss steigen. * z.B.: * Evaluation der Schulen * Mehr Wettbewerb zwischen Schulen * Bildungsgerechtigkeit innerhalb des Systems schaffen * Mehr zweisprachige Schulen einführen Interkulturelle Kompetenz an Schulen verbessern z.B.: * Interkulturelle Kompetenz der Lehrer schon in der Lehrerbildung erhöhen * Migranten als Lehrer anwerben (z. B. als Vertrauenslehrer) * Herkunft der Schüler als kulturelle Vielfalt nutzen (z. B. Projekttage) Individuelle Förderung der Schüler und der Eltern stärken z.B.: * Das Beherrschen der deutschen Sprache ist Voraussetzung/Bedingung. Deshalb: Die Sprache früh lernen * Kindergartenpflicht oder kostenfreies Kita-Jahr * Stärken der Schüler erkennen und mit diesen arbeiten * Die Eltern über das Schulsystem aufklären, z.B. Elternlotsen einführen Perspektivlosigkeit überwinden z.B.: * Vorbilder an Schulen/ehemalige Schüler als Vorbilder * Mehr Initiative zeigen: Schulpatenschaften übernehmen * Mentoren an Schulen etablieren: Perspektiven aufzeigen/motivieren, eine gemeinsame Zukunft aufzeigen und Orientierung geben Schule auch als Lebensraum Schule zum Ort der Freizeit machen z.B.: * Mitspracherecht stärken * Raum für Erfolgserlebnisse schaffen * Kommunikation auch untereinander fördern, Vorurteile abbauen durch Eigeninitiative der Schulen (z. B. AGs) Arbeitsgruppe 2 INTEGRATION UND AUSBILDUNG Themenbereich: Übergang von Schule in Beruf * Mehr Berufsorientierung in der Schulzeit * Einführung von Wahlpflichtfach Berufsorientierung * verpflichtende Praktika ab der 8. Klassenstufe für alle Jugendlichen * Berufs- und Ausbildungsorientierung als Pflichtbereich der Integrationskurse (für die Eltern) * Gründung eines Netzwerks Jugend-Wirtschaft unter Schirmherrschaft der Kanzlerin * Zukunftssiegel für Betriebe die gute Praktika anbieten (Wettbewerb Praktikachampion) Themenbereich: Soziales Engagement * Schaffung eines Netzwerkes (Alumni), Unterstützung als Bildungspaten, Austausch, Motivation, Berater, Impulsgeber * Kultureller Austausch (‚Fliegendes Klassenzimmer‘ in In- und Ausland) Themenbereich: Verbesserung des Ausbildungssystems * Initiierung und finanzielle Förderung von Coaching- und Ausbildungspatenschaften, Zielgruppe: Jugendliche aus sozial schwachen Familien * Sensibilisierung der Lehrer für die spezifischen Bedürfnisse der Schülerinnen und Lehrer insbesondere von Jugendlichen mit Migrationshintergrund Arbeitsgruppe 3 INTEGRATION UND FREIZEIT Sport und kulturelle Jugendarbeit sind wichtige und erfolgreiche Integrationsfelder. 1. Zu wenig Mädchen mit Migrationshintergrund nehmen Freizeitangebote wahr. Um dagegen zu wirken, müssen wir: * Multiplikatoren in der Öffentlichkeit fördern * Mehr geschlechtsspezifische Sport- und Kulturprojekte fördern 2. Eine bessere Vernetzung zwischen Gesundheitsbereich und Sport durch Information und Einbezug der Eltern fördert Integration. 3. Sportangebote müssen durch soziale Freizeitaktivitäten ergänzt werden 4. Interkulturelle Kompetenz der Trainer und Gruppenleiter muss gefördert werden: * durch Eigeninitiative der Migrantinnen und Migranten (Vermittler) * Finanzielle Förderung durch interkulturelle Trainings * Abbau von Zugangsbarrieren 5. Kulturelle Jugendarbeit, Sport und Freizeitpädagogik sollten sich stärker vernetzen und den Dialog fördern. “

http://www.bundesregierung.de

Quelle: Presseinformation der Bundesregierung

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