BUCHREZENSION „NETZWERKMANAGEMENT“ “ Das im Jahr 2008 von Prof. Dr. Herbert Schubert herausgegebene Buch „Netzwerkmanagement“ ist in zwei Teile untergliedert. Den ersten Teil bildet ein Grundsatzartikel des Herausgebers, der sich aus kooperationstheoretischer Sicht mit der Organisation und Koordination professioneller Vernetzungen befasst. Auf die Darstellung des Netzwerks als neue Organisationsform mit Verweis auf den Soziologen Manuel Castells, der den Begriff der „Netzwerkgesellschaft“ maßgeblich prägte, folgt eine Übertragung auf die spezifische Situation in der Sozialwirtschaft. Schubert macht deutlich, dass Vernetzung in der Sozialwirtschaft kein neues Thema darstellt und verweist hierzu zum Beispiel auf die Gemeinwesenarbeit der 1960er Jahre. Neben einer Darstellung der Netzwerkidee aus systemtheoretischer Sicht werden die Begriffe Kooperation, Netzwerk und Vernetzung auf anschaulich pragmatische und dennoch theoretisch fundierte Weise definiert. Er unterscheidet hierbei den Netzwerkbegriff in drei Netzwerkarten: Während sich primäre Netzwerke durch nicht organisierte, enge Beziehungen (z.B. Familie) auszeichnen, sind sekundäre Netzwerke durch einen geringen bis hohen Organisationsgrad und informelle Beziehungen (z.B. Selbsthilfekreise, Vereine) gekennzeichnet. Professionelle Ressourcen kommen in den tertiären Netzwerken zum Zuge, die durch professionelle Akteure, gemeinnützige Dienste oder marktbezogene Kooperation (z.B. Kinder- und Jugendhilfe, Unternehmensnetzwerke) geprägt sind. Der zweite Teil des Buches besteht aus neun Aufsätzen unterschiedlicher Autorinnen und Autoren, in denen jeweils ein Praxisbeispiel des Netzwerkmanagements beschrieben wird. Neben einem Kooperationsmodell aus der Erwerbswirtschaft, einem Netzwerkdesign aus der Logistik und einem Praxisnetzwerk aus dem Gesundheitswesen, werden Netzwerke und Kooperationsmodelle aus der Sozialwirtschaft in den Feldern der Offenen Ganztagsschule, des regionalen Bildungsmanagements, der Familienzentren, der Frühen Förderung, der kommunalen Kinder- und Jugendhilfe sowie der Sozialraumkoordination vorgestellt. “ Die Rezension wurde verfasst von Andrea Redding (Referentin für Projektmanagement und Fachliches Controlling bei der BAG KJS.) Das empfohlene Werk ist über den Buchhandel erhältlich: Schubert, Herbert (Hg.): Netzwerkmanagement. Koordination von professionellen Vernetzungen – Grundlagen und Beispiele. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2008 ISBN 978-3-531-15444-2 Netzwerke und Kooperationen spielen auch in der Jugendsozialarbeit eine zunehmend wichtige Rolle. Die Arbeitsgruppe Neue Länder der BAG KJS veranstaltet aus diesem Grunde am 18.-19. Juni 2009 eine Fachtagung zum Thema mit dem Titel „Netze stärken – Chancen, Risiken und Nebenwirkungen von Kooperationen in der Jugendsozialarbeit“. Bitte nehmen Sie in diesem Zusammenhang den Veranstaltungshinweis im Archiv der Jugendsozialarbeit News vom 11. Mai 2009 zur Kenntnis.
Quelle: BAG KJS