Auszüge aus der IAB-Publikation „Aktuelle Berichte“:
“ … Stand und Entwicklung atypischer Beschäftigung
Einsatzbedingungen einzelner Erwerbsformen einsetzte.
## Die „reguläre“ Teilzeitbeschäftigung (ohne Minijobs) hat im Vergleich zu anderen atypischen Erwerbsformen weniger rapide zugenommen. …
## Die Zahl der geringfügig entlohnten Beschäftigten ist insbesondere in den Jahren nach der Reform (2003-2005) gestiegen. Jüngere (U25), Ältere (Ü55), Frauen und Geringqualifizierte sind in dieser Beschäftigungsform häufig vertreten. In vielen Fällen ist die Entlohnung von Minijobs im Niedriglohnbereich angesiedelt. …
## Insgesamt sind es zumeist atypische Beschäftigungsverhältnisse, die im Niedriglohnbereich
angesiedelt sind, doch auch eine unbefristete Vollzeitbeschäftigung sichert nicht zwangsläufig die materielle Existenz und kann unter Umständen aufgrund von Kündigungsrisiken weniger sicher sein als eine atypische Beschäftigung. …
## Die schwere Krise 2008/09 hat sich auf die Jugendarbeitslosigkeit in fast allen EU-Staaten niedergeschlagen, jedoch in den einzelnen Ländern in sehr unterschiedlichem Ausmaß.
## An den altersspezifischen Erwerbslosigkeitsrisiken hat die Krise nichts geändert. Das Risiko der Erwerbslosigkeit ist bei Jugendlichen vor allem infolge des Übergangs von Schule und Studium ins Erwerbsleben höher als bei Erwachsenen …
## Betriebliche und betrieblich finanzierte Ausbildung reduziert das Erwerbslosigkeitsrisiko und ermöglicht einen effektiveren Übergang von Ausbildung in Beschäftigung. Das deutsche Modell der dualen Ausbildung hat allerdings viele Voraussetzungen und kann nicht ohne weiteres übertragen werden. …
## Eine Ausbildung Jugendlicher aus den Krisenstaaten in Deutschland könnte einen Beitrag zur Übertragung des deutschen Modells der dualen Ausbildung auf andere Länder – sowie zur europäischen Integration – leisten. …
Es kann keineswegs darauf vertraut werden, dass sich zukünftig substanzielle Verbesserungen am Arbeitsmarkt von selbst einstellen werden. … Abgesehen von möglichen Vorkehrungen gegenüber externen Risiken ergeben sich für die deutsche Arbeitsmarktpolitik zumindest drei große Ansatzpunkte:
## Aufstiegsmobilität verbessern und Qualität der Beschäftigung erhöhen. Niedrige Löhne und instabile Beschäftigungsverhältnisse können vor allem dann zum Problem werden, wenn bestimmte Gruppen von Menschen davon längerfristig betroffen sind. Es gilt daher, die Beschäftigungssituation am unteren Rand zu verbessern, ohne niedrigschwellige Einstiege in den Arbeitsmarkt zu verbauen. Neben einem moderaten Mindestlohn kann es ein wesentlicher Beitrag sein, die individuellen Aufstiegschancen für Menschen in atypischen Beschäftigungsverhältnissen und gering entlohnten Tätigkeiten zu erhöhen.
## Demografische Entwicklung gestalten. Eine schrumpfende Bevölkerung und ein alterndes Erwerbspersonenpotenzial werden sich stark am Arbeitsmarkt bemerkbar machen. Es gilt daher, alle Möglichkeiten zur quantitativen und
vor allem qualitativen Deckung des Arbeits- und Fachkräftebedarfs besser auszuschöpfen. …
## Zwischen 2005 und 2011 waren 1,6 Millionen Personen in gut 760.000 Bedarfsgemeinschaften durchgängig auf Leistungen des SGB II angewiesen. Im Jahr 2011 bezog somit rund ein Viertel der Leistungsberechtigten seit 2005 kontinuierlich Leistungen der Grundsicherung. …
## Die Ursachen für die Verfestigung des Leistungsbezuges sind vielfältig. Auf der individuellen Ebene erschweren insbesondere fehlende Bildungs- und Berufsabschlüsse, gesundheitliche Einschränkungen, ein höheres Lebensalter, die familiäre (Betreuungs-)Situation oder der Status als Zuwanderer den Übergang in den Arbeitsmarkt. Leben Kinder in der Bedarfsgemeinschaft, stellt dies insbesondere bei Alleinerziehenden ein weiteres Vermittlungshemmnis dar. …
## Mit den materiellen Unterstützungsleistungen des SGB II kann die Grundversorgung der Leistungsberechtigten mit Abstrichen sichergestellt werden. Dagegen zeigen sich teils deutliche Einschränkungen im Bereich der sozialen und kulturellen Teilhabe. Wie qualitative Befunde des IAB zeigen, steigt mit der Verfestigung des Leistungsbezuges das Risiko der materiellen Unterversorgung. … „
doku.iab.de/aktuell/2014/aktueller_Bericht_1401.pdf
Quelle: Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung
Dokumente: aktueller_Bericht_1401.pdf