Die Zeiten, in denen Cyber-Mobbing als Ausnahmephänomen galt, sind vorbei. Studien der Universität Hohenheim sowie der Techniker Krankenkasse belegen: Cyber-Mobbing gehört für Schüler/-innen zum Alltag. Jeder dritte Jugendliche war bereits Opfer des Mobbings via Internet. Und jeder Zehnte ist nach eigener Aussage selbst schon mal Täter gewesen.
Nur bei 41 Prozent der Kinder und Jugendlichen kümmern sich die Eltern darum, welche Seiten diese sich im Internet ansehen
Die Täter zeichnen sich zum Teil durch individuelle Aspekte wie Mediennutzung, familiären und sozialen Hintergrund aus. Weitgehend können die Täter ungehindert auf das world wilde web zugreifen. Die Erhebung der Techniker Krankenkasse zeigt: Nur bei 17 Prozent der Betroffenen sind Seiten gesperrt. Eltern nehmen bei 58 Prozent Einfluss auf die Nutzungsdauer des Internets, auf die Inhalte nur bei 41 Prozent.
Täter nehmen in den Schulen eher zentrale Rollen ein, Opfer stehen eher am Rand
Die Erhebung der Uni Hohenheim verdeutlicht aber auch den Einfluss der Klassen- und Schulstruktur auf den Tatbestand des Cyber-Mobbings. Demnach nehmen Personen, die bereits Täter und Opfer von Cyber-Mobbing waren, innerhalb von Schulklassen zentrale und vor allem „strategische“ Positionen ein. Reine Opfer sind eher am Rand des Netzwerks. Das gilt für das reale Netzwerk, ebenso wie soziale Netzwerke im Web 2.0. Reine Opfer wurden nur selten von anderen als Freunde benannt. Täter hingegen scheinen gut in die Klasse integriert zu sein und besetzen eher zentrale Stellen in den Gemeinschaften.
Die Attacken aus dem Netz bleiben für die Opfer nicht ohne Folgen. Schlafstörungen, Kopf- und Bauchschmerzen werden von Schüler/-innen als körperliche Beschwerden benannt.
Quelle: Universität Hohenheim; Techniker Krankenkasse; DCV