Jugend braucht Perspektive – Jugendarmut bekämpfen

Von Hamburg bis München, von Dresden bis Trier arbeiteten und sprachen Kirchenverantwortliche und Politiker gemeinsam mit Jugendlichen und lenken den Blick auf 1 Million junge Menschen, die in Armut leben.

Als einen Skandal bewertet die Katholische Kirche die Situation von Armut betroffener, junger Menschen. „Es ist für uns nicht hinnehmbar und auszuhalten, dass so viele Jugendliche in Deutschland in Armut leben“, so Bischof Dr. Franz-Josef am Freitag zur Bilanz des vierten bundesweiten „Josefstages“. Während die Gesellschaft Kinderarmut schon als Problem erkannt habe, sei sie in Sachen Jugendarmut fast blind. Bischof Bode ruft Politik und Gesellschaft dazu auf, Jugendarmut stärker zu bekämpfen.

Beim bundesweiten Aktionstag besuchten kirchliche Würdenträger und Politiker mehr als 60 Einrichtungen der katholischen Jugendsozialarbeit und machten damit auf die Situation junger Menschen aufmerksam.

Der langjährige Jugendbischof Bode eröffnete die Aktion am Mittwoch in Essen. Der Erfurter Bischof Wanke besuchte das Jugendhaus Erfurter Brücke und machte mit Jugendlichen einen Berufsinteressentest. Der Augsburger Bischof Walter Mixa ging auf eine Entdeckungsreise in die Arbeitswelt. Er nutzte die Gelegenheit, nach Wünschen der Jugendlichen zu fragen: „Mal auf eigenen Beinen stehen, das Leben selbst in die Hand nehmen“, bekam er zur Antwort. Bischof Joachim Reinelt (Dresden-Meißen) führte Gespräche mit jungen Migrantinnen und Migranten. In Osnabrück bekam der niedersächsische Justizminister Bernd Busemann handfeste Einblicke in Tischler- und Pflegeberufe.

Die Jugendlichen im Essener Franz-Sales-Haus stellten ihr Projekt „Jugendarmut, das tut nicht not“ vor, das Förderband Siegen baute mit Prominenten eine Karriereleiter, in Köln verband die Christliche Arbeiter Jugend eine alternative, soziale Stadtführung mit dem Verkauf von „Arbeits-Losen“. „Kochen nach Hartz IV“ gab es in Münster. Ausstellungen, Spiele, Andachten oder Gespräche mit Bundestagsabgeordneten fanden quer durch die Republik statt.

Hintergrund zum Josefstag: Während die Gesellschaft Kinderarmut schon als Problem erkannt hat, ist sie in Sachen Jugendarmut fast blind. Dabei sind 15- bis 24-Jährige mit einer Quote von knapp 25 Prozent die Altersgruppe mit dem höchsten Armutsrisiko. Die Finanzkrise erschwert ihre Integration in den Arbeitsmarkt. In ihren über 300 Einrichtungen der Jugendsozialarbeit ermöglicht die katholische Kirche jährlich rund 30.000 benachteiligten Jugendlichen einen Einstieg in Ausbildung oder Berufsleben und ebnet Wege zur Teilhabe an der Gesellschaft.

Der Heilige Josef ist Schutzpatron der Arbeiter und Jugendlichen. Seinen Gedenktag begeht die Kirche am 19. März. Der Josefstag findet zum vierten Mal statt und ist eine Aktion des „arbeit für alle“ e.V., einer Initiative des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz (afj) und der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS).

www.josefstag.de

Quelle: BAG KJS; BDKJ; Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz

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