Strukturierter Dialog „Jugendbeschäftigung“: Unabhängiges Jugendprogramm mit deutlichem Inklusionsaspekt gefordert

Die dritte und letzte Jugendkonferenz im strukturierten Dialog zum Thema „Jugendbeschäftigung“ formulierte ein abschließndes Empfehlungs-Papier:

„Die Vorschläge der Konferenz von Anfang März münden in acht Empfehlungen mit jeweilig mehreren Handlungsvorschlägen. Neben konkreten Einzelmaßnahmen wie einen Qualitätsrahmen für Praktika, „karriereorientiertes Training und Beratung“, Regelungen, die jungen Menschen auf Arbeitssuche nach einer bestimmten Zeit Möglichkeiten zur Arbeitsaufnahme gewährleisten, einen „leichteren Zugang zu jugendfreundlichen, innovativen und motivierenden Arbeitsmarktinformationen und Unterstützung für den Berufsweg“ oder mehr Flexibilität und Sicherheit der Arbeitsbedingungen wünschen sich die jugendlichen Delegierten vor allem ein umfangreiches, stabiles und qualitätsvolles Angebot der Jugendarbeit. Als Rahmenbedingungen werden dafür unter anderem eine „stabile und langfristige finanzielle Unterstützung von Jugendorganisationen als Grundvoraussetzung dafür, dass junge Menschen weiterhin Fähigkeiten und Kompetenzen erlernen können, die sie zu aktiven Bürgern machen und ihnen den Eintritt in den Arbeitsmarkt vereinfachen.“ Der Abbau von Mobilitätshürden und die Anerkennung von Jugendarbeit und die durch Jugendarbeit und Freiwilligendienste erworbenen Kompetenzen sollen ebenfalls gefördert werden.

Zusammenfassung der Empfehlungen: ##Karriereorientiertes Training und Beratung sind wichtige Instrumente, um das Bewusstsein junger Menschen für die Anforderungen des Arbeitsmarktes zu erhöhen und sie auf die Arbeitswelt sowohl als Arbeitnehmer/‐in als auch als Unternehmer/‐in vorzubereiten. Deshalb sollten karriereorientiertes Training und Beratung in allen Stufen der Ausbildung angeboten werden.
##Zu den wichtigsten Aufgaben gehört es, die Rechte junger Menschen sowohl während des Eintritts in den Arbeitsmarkt als während ihres gesamten Berufslebens durch zugeschnittene Regelungen und implizierte Kontrollmechanismen sicherzustellen. Da Praktika ein wichtiges Instrument für den Eintritt in die Arbeitswelt sind, ist ein Qualitätsrahmen vonnöten, um den Ausbildungscharakter einer solchen Erfahrung zu gewährleisten.
##Es ist wichtig, jungen Menschen durch schulische und außerschulische Bildungsmaßnahmen einen leichteren Zugang zu jugendfreundlichen, innovativen und motivierenden Arbeitsmarktinformationen und Unterstützung für den Berufsweg zu ermöglichen. Deshalb müssen wichtige Akteure wie Fachkräfte der Jugendarbeit, Berufsberater/‐innen und geschulte Lehrer/‐innen als eine wichtige Quelle der Unterstützung wahrgenommen werden.
##Jugendorganisationen sind Hauptanbieter von außerschulischer Bildung, nicht‐formellem Lernen und einer großen Anzahl von Mobilitätsangeboten außerhalb des schulischen Kontextes. Deshalb ist eine stabile und langfristige finanzielle Unterstützung eine Grundvoraussetzung dafür, dass junge Menschen weiterhin Fähigkeiten und Kompetenzen erlernen können, die sie zu aktiven Bürgern/-innen machen und ihnen den Eintritt in den Arbeitsmarkt vereinfachen. Dies ist zugleich ein wichtiger Schritt, um die Ziele der Strategie „Europa 2020“ zu erreichen und ein wettbewerbsfähiges, wissensbasiertes und stabiles Europa zu ermöglichen.
##Ein Gleichgewicht zwischen dem Arbeitsleben und persönlichen Interessen ermöglicht es jungen Menschen, ihr Potential vollständig auszuschöpfen, sowohl auf dem Arbeitsmarkt als auch in ihrem Privatleben. Um den Beruf mit Weiterbildung, Ausbildung, Familie und Ehrenamt vereinen zu können, benötigen junge Menschen mehr Flexibilität und Sicherheit sowie die nötigen Möglichkeiten.
##Mobilität ist für alle jungen Menschen wichtig, um Kompetenzen zu erwerben, die wesentlich zu ihrer persönlichen und beruflichen Entwicklung beitragen. Um zu erreichen, dass alle jungen Menschen gleichermaßen Zugang zu Mobilitätsmöglichkeiten bekommen, müssen soziale, kulturelle, politische und Verwaltungshürden im Hinblick auf die Strategie „Europa 2020“ und vor allem die Vorzeigeinitiative „Jugend in Bewegung“ beseitigt werden.
##Durch Jugendarbeit erlangen junge Menschen Fähigkeiten und Kompetenzen, die wichtig sind für Berufsleben, Ausbildung und ihre soziale und persönliche Entwicklung. Zur Anerkennung von Jugendarbeit als wichtige Ergänzung zu formaler Bildung bedarf es der Zusammenarbeit des Jugendsektors mit Bildungseinrichtungen, Arbeitgebern/‐innen und Behörden auf allen Ebenen.
##Bestehende und zukünftige EU‐Programme und ‐mittel sind wichtige Instrumente, um die Möglichkeiten junger Menschen auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen. Deshalb muss ein besonderes Augenmerk darauf liegen, dass diese Maßnahmen allen jungen Menschen zu Gute kommen, vor allem jungen Menschen, die Diskriminierung ausgesetzt sind. Diese Programme sollten gestärkt und weiterentwickelt werden, damit sie weiterhin junge Menschen dabei unterstützen, ihre Menschenrechte wahrzunehmen.

Zu den Forderungen zählt auch eine weitere finanzielle Unterstützung für JUGEND IN AKTION und dessen Weiterführung als unabhängiges Programm, mit einem deutlichen Inklusionsaspekt, sodass alle jungen Menschen Zugang dazu haben: „Bestehende und zukünftige EU-Programme und -mittel sind wichtige Instrumente, um die Möglichkeiten junger Menschen auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen. Deshalb muss ein besonderes Augenmerk darauf liegen, dass diese Maßnahmen allen jungen Menschen zu Gute kommen, vor allem jungen Menschen, die Diskriminierung ausgesetzt sind. Diese Programme sollten gestärkt und weiterentwickelt werden, damit sie weiterhin junge Menschen dabei unterstützen, ihre Menschenrechte wahrzunehmen“, heißt es in dem Papier.

Die Empfehlungen bilden den vorläufigen Schlusspunkt im Strukturierten Dialog zum Thema „Jugendbeschäftigung“, den die drei EU-Ratspräsidentschaften Spanien, Belgien und Ungarn im Jahr 2010 und im ersten Halbjahr 2011 durchführten.“

Details der Empfehlungen sind einer inoffiziellen Übersetzung im Anhang oder aufgeführten Links zu entnehmen.

http://www.jugendpolitikineuropa.de/beitrag/diskriminierungen-abbauen-beschaeftigung-von-jungen-menschen-als-anliegen-der-jugendarbeit.7425/#
http://www.jugendpolitikineuropa.de/downloads/4-20-2842/Schlussfolgerungen_EU-Jugendkonferenz_2011-03_Budapest_DE.pdf
www.jugendpolitikineuropa.de

Quelle: Koordinierungsstelle zur Umsetzung des Strukturierten Dialogs in Deutschland c/o DBJR; Jugendpolitik in Europa

Dokumente: Schlussfolgerungen_EU_Jugendkonferenz_2011_03_Budapest_DE.pdf

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