Der EU Jugend- und Bildungsministerrat nahm am 14.Februar 2011 den „Entwurf von Schlussfolgerungen des Rats zur Rolle der allgemeinen und beruflichen Bildung bei der Durchführung der Strategie Europa 2020“ an. „Dezidierte „Jugend“-Themen standen nicht auf der Tagesordnung. Aber von den Bildungsministern gibt`s Schützenhilfe“, so die Einschätzung auf der homepage „jugendpolitikineuropa.de“ der Nationalen Agentur. Erfreulich ist die Hervorhebung des nicht formalen Lernens im Papier. Bei der Umsetzung der Strategie Europa 2020 wird die Leitinitiative „Youth on the move“ mit ihren jugend- und bildungspolitischen Maßnahmen eine Schlüsselrolle spielen. Zu weiteren Ergebnisse des Ministerrates nachfolgend die Einschätzung von Michael Müller, Leiter der Hauptvertretung des Deutschen Caritasverbandes in Brüssel.
„Am 14.02.2011 tagte in Brüssel der Ministerrat zu den Themen Jugend, Bildung, Kultur und Sport. Im Mittelpunkt der Sitzung standen diesmal fast auschließlich Bildungsthemen. Die Minister diskutierten über den Beitrag der allgemeinen und beruflichen Bildung zum Europäischen Semester. Insbesondere beschäftigten sie sich mit drei Fragen:
## Für wie machbar wird das Erreichen der EU-Kernziele für die Bildung bewertet im Hinblick auf die Beurteilungen, die in dem EU 2020 Fortschrittsbericht … enthalten sind?
## Welche sind die dringlichsten Maßnahmen im Bereich der allgemeinen und beruflichen Bildung, die bei der Frühjahrstagung des Europäischen Rates berücksichtigt werden sollten?
Die Minister waren mit den Feststellungen, die im Annual Growth Survey 2011 in Bezug auf Bildung und Ausbildung gemacht wurden, einverstanden, wiesen aber auch darauf hin, dass – auch wenn schon Fortschritte zu verzeichnen sind – noch mehr Anstrengungen erforderlich sind, um die Ziele der EU 2020-Strategie zu erreichen. Die Mitgliedstaaten wiesen daraufhin, dass die bisher vorgestellten nationalen Umsetzungsprogramme bisher nur provisorisch seien und dass die Arbeit weiterginge. Eine große Zahl an Mitgliedstaaten sei trotz der Wirtschaftskrise gerade in der Phase der Umsetzung ehrgeiziger Bildungsreformen, die insbesondere die Reduktion der Zahl junger Schulabbrecher zum Ziel hätten. Bei der Diskussion von Bildungsthemen sollten aber nicht die Zahlen zu sehr im Vordergrund stehen, es sollte auch der menschliche Faktor und die Qualität berücksichtigt werden.
Die meisten Mitgliedstaaten erinnerten an die Wichtigkeit und Dringlichkeit der Einrichtung von Strategien zum Lebenslangen Lernen, da die Menschen immer älter werden und länger arbeiten und es daher unerlässlich sei, dass man über das gesamte Leben hinzulernt und neue Kompetenzen erwirbt.
Außerdem nahmen die Minister Schlussfolgerungen zu der Rolle der Bildung und Ausbildung bei der Umsetzung der EU 2020-Strategie an. Darin wird festgestellt, dass die allgemeine und berufliche Bildung bei der Verwirklichung der Ziele der Strategie Europa 2020, nämlich eines intelligenten, nachhaltigen und integrativen Wachstums, eine grundlegende Rolle spielen müssen, v.a. indem sie die Bürger mit den Fähigkeiten und Kompetenzen ausstatten, die die europäische Wirtschaft und die europäische Gesellschaft brauchen, um wettbewerbsfähig und innovativ zu bleiben, aber auch indem sie zu sozialem Zusammenhalt und sozialer Inklusion beitragen. Die Mitgliedstaaten werden dazu aufgefordert, wirkungsvolle Investitionen in eine qualitativ hochwertige, modernisierte und neu gestaltete allgemeine und berufliche Bildung zu tätigen, weil sie sowohl die Grundlagen für einen langfristigen Wohlstand Europas schaffen als auch dazu beitragen würden, dass kurzfristig auf die Auswirkungen der Krise reagiert werden kann, indem sie dafür sorgen, dass die Menschen mit umfassenderen und besseren Fähigkeiten und Kompetenzen ausgestattet werden. Der Rat empfiehlt, nationale Reformprogramme (NRP) zu verabschieden, die zielgerichtet und maßnahmenorientiert sind und zur Verwirklichung der Ziele der Strategie Europa 2020 einschließlich der Kernziele der EU beitragen werden.
Quelle: Michael Müller (Deutscher Caritasverband e.V. – Hauptvertretung Brüssel); Anna Warnking (Fachreferentin BAG KJS)
Dokumente: Ratschlussfolgerungen_Feb_2011_allg_beruf_Bildung.pdf