Jugend im Web 2.0

Die wichtigsten Erkenntnisse der BITKOM Studie zum Internetverhalten von Kindern und Jugendlichen:
Besitz und Bedeutung von Computer, Handy und Internet
… Kinder und Jugendliche von 10 bis 18 Jahren besitzen heutzutage genauso häufig ein eigenes Handy wie ein eigenes Fahrrad und haben häufiger einen eigenen Computer als einen eigenen Fußball. 92 Prozent besitzen ein eigenes Handy (Fahrrad: 93 Prozent). Schon unter den 10- bis 12-Jährigen verfügen gut acht von zehn über ein eigenes Mobiltelefon. Drei Viertel der Jugendlichen haben einen eigenen Computer. Tragbare Computer (Notebooks) sind bei den 10- bis 18-Jährigen schon fast genauso verbreitet wie stationäre Computer (PC). Bei Mädchen liegen die tragbaren Geräte sogar schon vorn. … Mädchen verfügen häufiger als Jungen über eigene Handys, Geräte zum Musikhören und vor allem über Digitalkameras. Jungen hingegen haben etwas häufiger als Mädchen eine eigene Spielekonsole.

Ein Internetzugang ist den Jugendlichen fast genauso wichtig wie gute Schulnoten und ein eigener Computer ist wichtiger als Sport oder ein Haustier. … In der späten Kindheit (10 bis 12 Jahre) sind die Schulnoten noch deutlicher wichtiger als das Internet. Bei den 16- bis 18-Jährigen kehrt sich die Präferenzreihenfolge um. Es wäre aber falsch, Jugendliche auf Basis dieser Studie als materialistisch zu bezeichnen. So ist Markenkleidung nur jedem dritten 10- bis 18-Jährigen (sehr) wichtig. Vielmehr sind Handy, Computer und Internet als Kommunikationsmedien zentral und dienen sowohl dem Kontakt mit Freunden als auch für schulbezogene Arbeiten.

„Freunde treffen“ ist in allen drei untersuchten Altersgruppen mit Abstand die beliebteste Freizeitbeschäftigung. Im Durchschnitt nennen gut zwei Drittel dies als eines der drei Dinge, die sie in ihrer Freizeit am liebsten tun. Für Kinder von 10 bis 12 Jahren ist das Internet nur auf Platz 7 der liebsten Freizeitbeschäftigungen (19 Prozent), praktisch gleichauf mit „mit Spielzeug spielen“ (18 Prozent). Aber schon in der Altersgruppe der 13- bis 15-Jährigen liegt das Internet auf Platz 2 (46 Prozent) und damit noch vor Sport, Musik hören, Computerspielen und Familienunternehmungen. Hinsichtlich der liebsten Freizeitbeschäftigungen gibt es deutliche geschlechterspezifische Unterschiede: Während bei Jungen Sport und Computerspiele deutlich beliebter sind als bei Mädchen, hören diese lieber Musik, lesen und telefonieren. Hinsichtlich des Internets sind sich Jungen und Mädchen hingegen einig: etwa vier von zehn befragten Jungen ebenso wie Mädchen im Alter von 10 bis 18 Jahren nennen „Internet nutzen“ als eine der liebsten Freitzeitbeschäftigungen.

Fähigkeiten im Umgang mit dem Computer
… Die Mehrheit der Jugendlichen meint, mit dem Computer genauso gut oder besser umgehen zu können als Erwachsene. … Bereits die 10- bis 12-Jährigen glauben mehrheitlich, zumindest die eigene Mutter hinsichtlich der Computerkenntnisse eingeholt oder überflügelt zu haben (56 Prozent „besser“ oder „genauso gut“). … Doch bereits die meisten 13- bis 15-Jährigen gehen davon aus, mindestens genauso viel von Computer zu verstehen wie Vater, Mutter und Lehrer.

Schon bei den 10- bis 12-Jährigen beherrscht eine Mehrheit die grundlegende Anwenderfunktionen eines Computers: 87 Prozent können alleine im Internet surfen, drei Viertel können ohne Hilfe Erwachsener Lernprogramme nutzen. … Selbst programmieren kann immerhin knapp jeder fünfte 13- bis 15-Jährige und gut jeder vierte 16- bis 18-Jährige. Anwenderfunktionen wie Textverarbeitung oder Fotobearbeitung beherrscht bei den Mädchen ein etwas höherer Prozentsatz als bei den Jungen. Jungen können hingegen häufiger als Mädchen selbst programmieren, Webseiten erstellen oder Musik auf dem Computer komponieren. …

Tätigkeiten im Internet
Jugendliche nutzen das Internet gleichermaßen als Informations-, Kommunikations- und Unterhaltungsmedium. Die am weitestens verbreiteten Tätigkeiten im Internet sind die Suche nach Informationen für die Schule oder Ausbildung (insgesamt 76 Prozent zumindest ab und zu), das Anschauen von Filmen und Videos (73 Prozent), das Chatten mit Freunden (65 Prozent) und das Hören von Musik (63 Prozent).

Die Verbreitung der meisten Tätigkeiten im Internet steigt mit zunehmenden Alter an. Bei den älteren Jugendlichen nutzt ein deutlich höherer Anteil Funktionen wie Chatten, Musik hören, E-Mails oder Nachrichten lesen. Lediglich die Nutzung von Online-Spielen nimmt mit zunehmendem Alter ab: während 62 Prozent der 10- bis 12-Jährigen zumindest ab und zu solche Spiele nutzen, trifft das bei den 16- bis 18-Jährigen nur auf ein gutes Drittel zu. Mädchen nutzen das Internet zu einem höheren Prozentsatz als Kommunikationsmedium: Chatten und E-Mailen sowie das Verschicken eigener Fotos sind bei Mädchen weiter verarbeitet als bei Jungen. …

Online-Communitys
… Im Durchschnitt sind die Jugendlichen bei zwei Communitys angemeldet und nutzen ein bis zwei Communitys aktiv. … Die mit Abstand am häufigsten genutzten Communitys sind schülerVZ und Facebook. Während bei den 10- bis 12-Jährigen noch schülerVZ klar am beliebtesten ist, wird bei den 16- bis 18-Jährigen Facebook häufiger genutzt als schülerVZ. …

Rund drei Viertel aller jugendlichen Community-Nutzer geben einen Nutzernamen, ihr Alter und ihre Hobbys in den sozialen Netzwerken an. Jeweils rund die Hälfte hat ein Porträfoto hochgeladen und gibt seinen Beziehungsstatus an. Gut vier von zehn Jugendlichen geben sogar ihren wahren Vor- und Nachnamen und ihre E-Mail-Adresse an. Mädchen sind in dieser Hinsicht etwas vorsichtiger als Jungen, dafür stellen sie etwas häufiger Fotos von sich ins Netz. …

Positive und negative Erfahrungen im Internet
… Unter den Jugendlichen überwiegen klar die positiven Erfahrungen mit dem Internet. Rund zwei Drittel (64 Prozent) geben an, dass sie ihr Wissen dank des Internets verbessern konnten. … Allerdings ist die Nutzung des Internets erwartungsgemäß auch nicht frei von negativen Erfahrungen. Knapp jeder Fünfte ist über das Internet schon einmal beleidigt oder belästigt worden, über acht Prozent wurden Lügen verbreitet. Mit zunehmendem Alter und zunehmender Internetnutzung steigt auch der Anteil weiterer negativer Erlebnisse wie sexuelle Anmache, Betrug (…), oder das Veröffentlichen peinlicher Fotos. …

Die Rolle der Eltern
… Die meisten Eltern setzen bei der Internet-Erziehung ihrer Kinder eher auf Überzeugung als auf Restriktion. … Kinderschutzprogramme sind nicht sehr weit verbreitet: Nur jeder vierte Computer, der von 10- bis 12-Jährigen genutzt wird, verfügt über eine solche Schutzfunktion. Gut jeder zehnte Jugendliche gibt an, die eigenen Eltern würden sich grundsätzlich nicht darum kümmern, was sie im Internet tun. Dies gilt insbesondere für die älteren Jugendlichen.

Wünsche an die Politik
… Zum Schluss der Befragung konnte die Jugendlichen noch angeben, welche Wünsche zum Thema Internet sie an die Politik haben. Dazu wurden insgesamt 14 Möglichkeiten vorgegeben. Die meiste Zustimmung erfahren die Wünsche „Meine persönlichen Daten und Fotos im Internet sollen besser geschützt werden“ (58 Prozent Zustimmung) und „Computer sollen im Unterricht intensiver eingesetzt werden“ (57 Prozent). 41 Prozent möchten gerne, dass in jedem Klassenzimmer ein Internet-PC steht, den die Schüler eigenständig nutzen können. Jeder zweite Jugendlichen (49 Prozent) wünscht sich, dass das kostenlose Kopieren und Herunterladen von Musik und Filmen aus dem Internet grundsätzlich erlaubt sein soll.

Ein weiteres wichtiges Thema ist der Schutz vor Gewalt- und Sex-Darstellungen im Internet. Dies ist insbesondere den Jüngeren (10 bis 12 Jahre) und den Mädchen ein Anliegen. … Unter den älteren Jugendlichen (16 bis 18 Jahre) wünscht sich rund ein Drittel, per Internet politisch mitentscheiden zu dürfen bzw. sich im Internet besser über Politik informieren und mitreden zu können. … „

Für die Untersuchung wurden rund 700 Personen befragt; in den drei Altersgruppen 10-12 Jahre, 13-15 Jahre und 16-18 Jahre jeweils Stichprobengrößen von 250 Jugendlichen. Eine getrennte Auswerung nach Schulformen erfolgte nicht. Die Studie in vollem Textumfang entnehmen Sie bitte dem Anhang.

http://www.bitkom.org/de/publikationen/1357.aspx

Quelle: BITKOM; DCV

Dokumente: BITKOM_Studie_Jugend_2_0.pdf

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