KOMBINATION VON MERKMALEN WIE GESCHLECHT, ALTER UND BILDUNGSNIVEAU
“ Migranten sind in Deutschland weniger in den Arbeitsmarkt integriert als ihre deutschen Mitbürger; daran änderten auch Integrationsprogramme der vergangenen Jahre wenig. Warum schlagen diese so häufig fehl? Es mangelt politischen Entscheidern und kommunalen Verwaltungen oft an passgenau aufbereiteten Hintergrundinformationen, um Fördermaßnahmen erfolgreich umsetzen zu können. Der vom Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur der Goethe-Universität (IWAK) entwickelte ‚Hessische Monitor Arbeitsmarkt und Migration‘ (HeMonA) setzt nun an diesem Punkt an, sorgt mit seinem webbasierten nutzerorientierten Informationssystem für mehr Transparenz zur Situation von Migranten auf kommunalen Arbeitsmärkten und hilft damit, deren Integration zu verbessern.
Heute haben 15 Prozent der Bevölkerung in Deutschland einen Migrationshintergrund, sind also entweder selbst Zuwanderer oder in Deutschland geborene Nachkommen. In Ballungsräumen wie im Rhein-Main-Gebiet liegen die Anteile sogar deutlich über 30 Prozent. Frankfurt ist die bundesdeutsche Großstadt mit dem höchsten Anteil an BürgerInnen mit Migrationshintergrund, hier sind es 38 Prozent der Bevölkerung. Trotz dieser Veränderungen in der Bevölkerungsstruktur ist die Integration der Migranten erst seit wenigen Jahren stärker in den Fokus von Politik und Öffentlichkeit gerückt. Insbesondere in der zweiten und dritten Generation der Zuwandererfamilien besteht ein erheblicher Integrations-Nachholbedarf.
Inzwischen hat die Frage, wie MigrantInnen in den Arbeitsmarkt und das Bildungssystem der jeweiligen Kommune integriert werden können, eine hohe politische Priorität in vielen Städten, Gemeinden und Kreisen. Die meisten Kommunen haben bisher keinen systematischen und umfassenden Überblick über die Situation der Migranten auf dem jeweiligen kommunalen Arbeitsmarkt. So sind beispielsweise weder die Qualifikationen der Migranten genau bekannt, noch kann die Frage beantwortet werden, welche dieser Qualifikationen auf dem Arbeitsmarkt nachgefragt werden, ob also das Angebot mit der Nachfrage übereinstimmt. Die Kommunen können zwar auf verschiedenste Datenquellen zurückgreifen, doch die Aufbereitung der Informationen gestaltet sich aufwendig. An dieser Stelle setzt der Hessische Monitor Arbeitsmarkt und Migration‘ (HeMonA) ein: Dort werden unter Nutzung statistisch-methodischer Verfahren verschiedene Datenbestände miteinander verknüpft, die dann eine solide kommunale Planungsgrundlage darstellen.
Im Sommer 2008 hatte das IWAK im Auftrag des Hessischen Ministeriums für Arbeit, Familie und Gesundheit die Entwicklungsarbeiten für ein kommunal basiertes Integrationsmonitoring im Landkreis Offenbach aufgenommen. Ziel war es zunächst, in dieser hessischen Pilotregion ein nutzer- und nachfrageorientiertes Monitoring für die Zielgruppe Migranten zu entwickeln und bis Ende 2009 in den Dauerbetrieb zu überführen. Jetzt soll mit anderen hessischen Kreisen und kreisfreien Städten die passgenaue Übernahme dieses Instruments vorangebracht werden, um es bis Ende 2010 flächendeckend in Hessen zu implementieren. Damit wäre Hessen das erste Bundesland mit einem flächendeckenden kommunalen Zielgruppenmonitoring. “
http://www.forschung-frankfurt.uni-frankfurt.de/2009/index.html
Quelle: idw-online; Wissenschaftsmagazin �Forschung Frankfurt’; Goethe Universität