GEW für gezielte Förderung arbeitsloser junger Menschen – Wirtschaft soll Ausbildungsplätze schaffen oder zahlen

GEW für gezielte Förderung arbeitsloser junger Menschen – Wirtschaft soll Ausbildungsplätze schaffen oder zahlen Neuer GEW-Vorsitzender Ulrich Thöne am 1. Mai in Neu-Anspach   “ Für die gezielte Förderung Arbeitsloser, die jünger als 25 Jahre sind, hat sich die Gewerkschaft Erziehung und Wis-senschaft (GEW) eingesetzt. „Die jungen Menschen müssen unterstützt werden, damit sie den Einstieg in den Beruf meistern. Unsere Gesellschaft braucht jeden jungen Menschen, seine Ideen und seine Kreativität. Sonst verspielt sie ihre Zukunft“, sagte der neue GEW-Vorsitzende Ulrich Thöne während seiner 1. Mai-Rede in Neu-Anspach/Hessen. Er forderte die Wirtschaft auf, endlich mehr Ausbildungsplätze zu schaffen. „Wer keine Lehrstellen anbietet, soll zahlen“, machte sich der GEW-Vorsitzende für eine Ausbildungsplatzumlage stark. „Mit diesem Geld können qualifizierte Ausbildungsangebote finanziert werden.“ Für junge Menschen unter 25 Jahren ohne Arbeit und Ausbildung schlug Thöne ein Maßnahmenbündel vor. Dabei sollten die Schulen eine größere Rolle spielen. „Nicht alle Jugendlichen ohne Ausbildungsplatz dürfen einfach in Maßnahmen der Berufsvorbereitung abgeschoben werden. Sie benötigen zusätzlich betriebliche, außerbetriebliche und vollzeitschulische Ausbildungsangebote“, betonte der GEW-Vorsitzende. Die berufsbildenden Schulen sollten ihr Stütz- und Förderangebot beispielsweise auch in allgemein bildenden Fächern ausweiten. Nur so seien Defizite der jungen Menschen etwa in den Grundkompetenzen Lesen und Mathematik zu beheben. Zudem solle die Berufsausbildungsvorbereitung reformiert werden. Handlungs- und praxisorientierte Lernformen mit sozialpädagogischer Betreuung und Lebenshilfe müssten dabei unter einen Hut gebracht werden. „Die jungen Menschen brauchen Qualifikationsangebote, die langfristig und auf Nachhaltigkeit angelegt sind. Diese Maßnahmen müssen zwischen Bundesagentur für Arbeit, Bund und Kommunen abgestimmt werden“, sagte Thöne. Geld ist laut Bundesregierung da. Arbeitsagenturen, ARGEN (Arbeitsgemeinschaften aus Arbeitsagentur und Kommunen) und Kommunen müssten es nur abrufen. „Kein Fordern ohne Fördern: Arbeitsagenturen, ARGEN und Kommunen sollen endlich ihre Arbeitsfähigkeit sicher stellen. Es ist ein Stück aus dem Tollhaus, dass intern um Kompetenzen gestritten wird und sich keiner um die jungen Menschen kümmert, die unter die neuen Hartz IV-Regelungen fallen. Die jungen Menschen brauchen Beratung aus einer Hand – und kein Kompetenzwirrwarr“, unterstrich der Gewerkschafter. Spätestens nach drei Monaten müsse jedem jungen Menschen, wie von der Bundesregierung bei der Umsetzung von Hartz IV zugesagt, ein Angebot gemacht werden. „Das Abschieben in Ein-Euro-Jobs ist keine Lösung.“ Info: Mehr als 610.000 junge Menschen, die jünger als 25 Jahre alt sind, sind im April arbeitslos gemeldet. Davon sind rund 250.000 Arbeitslosengeld (ALG) II-Empfängerinnen und –empfänger. In dieser Gruppe haben 30 Prozent keinen Hauptschulabschluss, 66 Prozent sind ohne Berufsabschluss.   Bisher haben erst 50 Prozent der jungen Menschen in den östlichen Bundesländern und 20 Prozent in den westlichen einen Eingliederungsplan für ihren Berufseinstieg erhalten. Dieser wird zwischen Arbeitsagenturen und den jungen Menschen abgeschlossen. Die Agenturen sind laut Sozialgesetzbuch (SGB) II und Hartz IV zum Abschluss der Pläne gesetzlich verpflichtet.“

Quelle: GEW-Pressemitteilung zum 1. Mai

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