Zukunft des Europäischen Sozialfonds in Niedersachsen

Zukunft des Europäischen Sozialfonds in Niedersachsen Vorschläge der Landesarbeitsgemeinschaft für Jugendsozialarbeit in Niedersachsen zur Umsetzung von ESF-geförderten Maßnahmen zur sozialen und beruflichen Integration von Jugendlichen für die Zeit von 2007 bis 2013 “ …Die Europäische Kommission legte Mitte Juli 2004 die Vorschläge für die Verordnungen zur zukünftigen Kohäsionspolitik für den Förderzeitraum 2007 bis 2013 vor. Die ESF-Interventionen sehen künftig eine enge Verzahnung der Bereiche Beschäftigung, Bekämfung sozialer Ausgrenzung und Bildung vor. Die Landesarbeitsgemeinschaft der Jugendsozialarbeit begrüßt das zentrale Ziel der Europäischen Kommission und fordert, diese sozialpolitische Ausrichtung in Niedersachsen konsequent umzusetzen. Maßnahmen im Bereich der sozialen und beruflichen Integration von benachteiligten Zielgruppen müssen von Ganzheitlichkeit und Ansätzen nachhaltiger individueller Förderung geprägt sein. Im Bereich der Jugendhilfe sind individuelle Fördermöglichkeiten unabhängig vom Leistungsanspruch im Sinne einer Bildungs- und Integrationsbegleitung frühzeitig und bedarfsgerecht vorzuhalten. Für Jugendliche mit besonders großen Eingliederungshemmnissen sind niedrigschwellige Angebote zu entwickeln, damit allen jungen Menschen ein erfolgreicher Übergang von der Schule in Ausbildung und Erwerbsleben ermöglicht wird. Die LAG JAW stützt sich in diesen Erwartungen an die Umsetzung des ESF auf die Zielsetzung des Europäischen Paktes für die Jugend, der künftig, als Teil der Lissabon-Strategie, der Integration von Jugendlichen größere Bedeutung zukommen lässt. Integriertes Grundangebot Die LAG JAW schlägt ein Integriertes Grundangebot in Form von Beratungs- und Integrationsdiensten zur individuellen sozialen und beruflichen Integration benachteiligter Jugendlicher vor (z.B. in Form eines Zentrums für Jugendsozialarbeit) vor. Dieses Angebot soll den Kern eines umfassenden Integrations- und Qualifizierungssystems bilden, das sich aller rele-vanten Elemente und Maßnahmen im Spektrum des SGB II – SGB III – SGB VIII ff. bedient. Individuelle Ausrichtung Für Jugendlichen mit multikomplexen Problemlagen und großen Integrationshemmnissen sind grundsätzlich individuelle Bildungs- und Integrationsbegleitung im Sinne einer konsequenten Anwendung von § 13 SGB VIII erforderlich. Unabhängig vom Maßnahmespektrum der SGB II und III ergibt sich eine konkurrenzlose Zuständigkeit der Jugendsozialarbeit für diese Zielgruppe, die von anderen Angeboten nicht oder nicht adäquat erreicht und integriert werden können. Ausbildung, Qualifizierende Arbeit und Beschäftigung Die LAG JAW schlägt Maßnahmen vor, die die Hinführung zur Ausbildung, die Ausbildungsvorbereitung und die Ausbildungsbegleitung verbessern können und insgesamt auf die Herstellung von Ausbildungsfähigkeit gerichtet sind. Erforderlich ist die Schaffung von zusätzli-chen Qualifizierungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten für die Zielgruppen der Jugendsozialarbeit. Jugendsozialarbeit und Schule Ziel von ESF-Interventionen in diesem Bereich muss eine nachhaltige und systematische Kooperation zwischen Jugendhilfe und Schule sein, die auf einem abgestimmten, gemeinsam entwickelten Konzept beruht. Die Jugendsozialarbeit kann mit ihren Kompetenzen, ihrer Professionalität und mit ihren vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten im Lebensraum Schule wichtige Funktionen erfüllen. Zusammenarbeit mit Betrieben Der Europäische Pakt für die Jugend fordert die stärkere Wahrnehmung der sozialen Ver-antwortung von Unternehmen gegenüber Jugendlichen. Die LAG JAW schlägt den systematischen Ausbau des Projektes „Unternehmen und Jugend – Start in die Zukunft“ vor, um Partnerschaftsmodelle und Verbundsysteme zwischen Betrieben und Jugendwerkstätten sowie die Berufs- und Betriebsorientierung gezielt zu fördern. Transnationalität Die LAG JAW schlägt ein kohärentes transnationales Programm „Übergang – Schule / Beruf“ vor, um Fachkräfteaustausche, interkulturelle Kompetenz, Fortbildung von Multiplikator/innen sowie Best-Practice-Projekte effizient zu fördern. “ Die Langfassung der Programmvorschläge ist über die Geschäftsstelle der LAG JAW Niedersachsen erhältlich: lagjaw.nds@jugendsozialarbeit.de

Quelle: jugendsozialarbeit nord, Nr. 37 / April 2005

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