Netzwerk ‚Integration durch Qualifizierung‘: Ein Netzwerk als Schlüssel zur beruflichen Integration

Ein Netzwerk als Schlüssel zur beruflichen Integration ‚Es gilt, Menschen mit Migrationshintergrund so zu informieren, zu beraten und zu qualifizieren, dass sie bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben – und um dieses Ziel zu erreichen, brauchen wir ein umfassendes, leistungsfähiges Netzwerk‘, betonte Gerd Andres, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit anlässlich der Eröffnungsveranstaltung des Netzwerkes ‚Integration durch Qualifizierung‘ (IQ). Über 200 Gäste – Entscheidungsträger aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung sowie Netzwerkakteure – waren am 20.Juni 2005 der Einladung des Veranstalters, dem Koordinierungsprojekt ‚Integration durch Qualifizierung‘ bei der Zentralstelle für die Weiterbildung im Handwerk (ZWH), in das Haus der Konrad-Adenauer-Stiftung nach Berlin gefolgt. Dass etwas getan werden muss, steht außer Frage, wie Marieluise Beck, Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration anhand der aktuellen Fakten verdeutlichte: die Arbeitslosigkeit von Menschen mit ausländischen Pass ist doppelt so hoch wie bei Deutschen, über 70 Prozent der ausländischen Arbeitslosen sind ohne abgeschlossene Berufsausbildung, an Weiterbildungsmaßnahmen nehmen sie nur unterdurchschnittlich teil. Diese Tendenz setzt sich offensichtlich auch in den nachfolgenden Generationen fort, denn: Die Schulabschlüsse der ausländischen Jugendlichen sind deutlich niedriger als die der deutschen. Ihre Ausbildungsquote sinkt seit 1994 kontinuierlich und lag 2003 bei nur noch 27 Prozent (wogegen 60 Prozent der deutschen Jugendlichen eine Ausbildung machen). ‚Dies ist nicht hinnehmbar‘, so Beck. ‚Weder mit Blick auf die Berufs- und Lebenschancen von Migrantinnen und Migranten, noch mit Blick auf unsere Gesellschaft, auf die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft und die Zukunftsfähigkeit der Betriebe. Es ist eine Verschwendung von Leistungspotenzialen und Ressourcen.‘ Aus diesem Grund entwickelten das Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft (BMWA) und die Bundesagentur für Arbeit (BA) eine neue Strategie. Unterstützung bekommen die Initiatoren dabei von der europäischen Gemeinschaftsinitiative EQUAL, die in diesem Zusammenhang sechs Entwicklungspartnerschaften fördert. Die Idee hinter dem Netzwerk IQ fasste Gerd Andres folgendermaßen zusammen: Wichtige Entscheidungsträger, wie BMWA und BA ziehen an einem Strang. Die Wirtschaft ist ebenfalls im Boot, weil hier Arbeitplätze wie auch Qualifizierungsbedarf entstehen. Rund 70 Teilprojekte entwickeln und erproben deutschlandweit und themenumfassend Lösungsansätze. Erfolgreiche Modelle werden als Angebote in Regelinstitutionen transferiert. Diese Vorgehensweise wird nachhaltiger sein als die bisherige Förderung räumlich und zeitlich begrenzter Einzelprojekte. Die Entwicklung der Modelle erfolgt nicht für Migranten sondern mit Migranten – sie sind Akteure im Netzwerk. Über verschiedene Arbeitsfelder und bestehenden Handlungsbedarf wurde im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung diskutiert. Hanns-Eberhard Schleyer, Generalsekretär des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, griff mit Andres das Thema Existenzgründungen auf – einschließlich Gründungen aus der Arbeitslosigkeit heraus. Heinrich Alt, Mitglied des Vorstands der Bundesagentur für Arbeit, ging mit einem Netzwerkakteur und einer Betroffenen der Frage nach, wie Beratung für Zuwanderer zugänglicher und effektiver werden kann. Prof. Dr. Rainer Leenen, Leiter des Zentrums für interkulturelle Kompetenz der Fachhochschule Köln, und weitere Experten mit Migrationshintergrund informierten über Chancen und Risiken von interkultureller Personalentwicklung. Vor allem aber wurde deutlich: Berufliche Integration kann funktionieren, wenn sich auf der einen Seite Arbeitnehmer mit Migrationshintergrund informieren, beraten und qualifizieren lassen und wenn auf der anderen Seite Arbeitgeber dieses Potenzial erkennen, fördern und nutzen.“

Netzwerk
‚Integration
durch
Qualifizierung‘
(IQ):
http://www.intqua.de

Quelle: 

Ähnliche Artikel

Ablehungskultur für Menschen auf der Flucht

Das europäische Parlament hat zuletzt seinen Beitrag geleistet, die Außengrenzen der Europäischen Union noch stärker als bisher abzuriegeln. In allen europäischen Nationalstaaten sind Geflüchtete nicht

Skip to content