Auftaktveranstaltung Deutsches Forum für Jugendsozialarbeit am 28./29.09.2005

Auftaktveranstaltung Deutsches Forum für Jugendsozialarbeit am 28./29.09.2005 Zur Auftaktveranstaltung des Forums eine Pressemitteilung der BAG Jugendsozialarbeit und die Abschlussrede der Veranstaltung von Marion Paar, Generalsekretärin IN VIA Kath. Mädchensozialarbeit – Deutscher Verband e.V. Eine ausführliche Dokumentation der Veranstaltung wird in den nächsten Tagen auf der Homepage der BAG Jugendsozialarbeit zu finden sein. Pressemitteilung der BAG Jugendsozialarbeit: “ Ausbildung – Arbeit- Integration Neues Netzwerk „Deutsches Forum Jugendsozialarbeit“ nimmt seine Arbeit auf Rund 180 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Wirtschaft und Politik, von Verbänden, Gewerkschaften, Kirchen, Arbeits-agenturen, Kommunen und der Wissenschaft waren der Einladung der BAG Jugendsozialarbeit zu der Auftaktveranstaltung des von ihr initiierten Deutschen Forums Jugendsozialarbeit (DFJ) gefolgt. Die Veranstaltung, die am 28./29. September 2005 im Umweltforum (Bartholomäus-Kirche) in Berlin stattfand, stand unter dem Motto „Ausbildung – Arbeit – Integration – Zukunfts-perspektiven für junge Menschen“. In seiner einführenden Rede führte Dr. Peter Fricke, Leiter der Abteilung „Kinder und Jugend“ im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, zunächst aus, wie sich die durch die Hartz-Gesetzgebung neu eingeführten Rahmenbedingungen in der Arbeitsmarktpolitik auswirken. Er betonte, dass den Angeboten der Jugendsozialarbeit vor diesem Hintergrund nach wie vor die wichtige Aufgabe zukommt, benachteiligte junge Menschen, die von drohender Arbeitslosigkeit, Armut, Ausgrenzung und Bildungsdefiziten betroffen sind, so zu unterstützen, dass ihnen die Integration in den Arbeitsmarkt und letztlich in die Gesell-schaft gelingt. Dr. Fricke begrüßte die Initiative der BAG Jugendsozialarbeit, mit dem Deutschen Forum Jugendsozialarbeit eine alle gesellschaftlichen Bereiche übergreifende Plattform initiiert zu haben, die die Chance bietet, sich im Interesse der Jugend-lichen zu informieren, zu vernetzen und über notwendige Hilfen und Angebote auszutauschen. Er gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass vom DFJ positive Impulse ausgehen und es dazu beitragen wird, im Sinne eines Anwaltes für die Jugend die Zukunfts-perspektiven junger Menschen zu verbessern. Dr. Gero Kerig, Erster Vorsitzender der BAG Jugendsozialarbeit, wies in seiner Rede auf die tief greifenden Änderungen der Gesellschaft und den Wandel des Sozialstaates hin, die die Soziale Arbeit vor neue Herausforderungen stellt. Die Jugend habe in dieser Entwicklung, so Dr. Kerig, keinen Stellenwert mehr. Wer über Jugend rede, sei „megaout“. Jugend müsse aber wieder in den Mittelpunkt politischen Handelns treten. Das Deutsche Forum Jugendsozialarbeit sei der geeignete Rahmen, hierfür zu sorgen und einen gesamtgesellschaftlichen Konsens über die Zukunftsperspektiven für junge Menschen herzustellen. Dr. Kerig lud die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung ein, sich aktiv im DFJ zu beteiligen und im Interesse der jungen Menschen ihren Beitrag zu diesem Netzwerk zu leisten. Dass die Verbesserung der Lebenssituation junger Menschen am Besten in gemeinsamer Anstrengung von Angeboten aus dem Feld der Jugendsozialarbeit, Schulen und Unternehmen gelingt, bewies auch die Gesprächsrunde am Nachmittag, an der die Partner von vier innovativen Kooperationen in der Benachteiligtenförderung teilnahmen. Hier wurde deutlich, dass Benachteiligten-förderung weder für die beteiligten Schulen und Träger von Jugendhilfe, noch für die kooperierenden Wirtschaftsunternehmen als Luxus verstanden wird. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Gesprächsrunde wünschten sich jedoch, dass die vielen guten Ansätze der Kooperationsprojekte in die Breite getragen werden und eine langfristige finanzielle Absicherung erfahren. In vier Hauptreferaten am zweiten Veranstaltungstag wurden inhaltliche Schwerpunkte gesetzt. So führte Professor Dr. Friedhelm Hengsbach vom Oswald von Nell-Breuning-Institut für Wirtschafts- und Gesellschaftsethik Frankfurt aus, dass nur die Wertschöpfung durch Arbeit die Zukunft der Gesellschaft sichert. Er betonte, dass wirkungsvolle Reformen nicht an der Steuerung des Arbeitsmarktes, sondern an den Finanzmärkten ansetzen müssten. Es gelte, eine neue gesellschaftliche Solidarität zu schaffen, die den Lebenswünschen der Menschen gerecht werde. Ingrid Sehrbrock, Vorstandsmitglied des Deutschen Gewerkschaftsbundes, formulierte Vorschläge, wie aus gewerkschaftlicher Sicht die berufliche Bildung nachhaltig gestärkt werden kann. Sie wies darauf hin, dass die Träger der Jugendsozialarbeit eine wichtige Rolle in der Benachteiligtenförderung junger Menschen spielen, dass ihre Arbeit aber angesichts der Vergabepolitik der Bundesagentur für Arbeit massiv gefährdet sei. Dies sei aus gewerkschaftlicher Sicht ein nicht hinnehmbarer Umstand. Dass es eine Verbindung zwischen Armut und Bildungsniveau gibt und dass dem Bildungssystem eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung von Armut zukommen muss, war Gegenstand der Rede von Professor Dr. Wolfgang Edelstein, Max-Planck-Institut für Bildungsforschung Berlin. Auch im schulischen Bereich müsse es eine verstärkte Zusammenarbeit mit der Jugendhilfe und der Jugendsozialarbeit geben, forderte Professor Edelstein. Aus Unternehmersicht beschrieb Gerhard Lux, Geschäftsführer der Lux Kultur Agentur aus München, die Vorteile, die in der Förderung benachteiligter Jugendlicher liegen. Er wies auf die Bedeutung der Vernetzung der unterschiedlichen Strukturen hin. Es ginge darum, aus den traditionellen Ecken herauszutreten und neue Kooperationen zu suchen. Lux bot dem Deutschen Forum Jugendsozialarbeit seine Mitarbeit an. In ihren abschließenden Worten wies die stellvertretende Vorsitzende der BAG Jugendsozialarbeit, Marion Paar, darauf hin, dass der Dialog und die Zusammenarbeit mit der Auftaktveranstaltung begonnen habe. Diese Zusammenarbeit gelte es nun weiter auszubauen und zu intensivieren. Abgerundet wurde die Veranstaltung von einer Ausstellung guter Praxisbeispiele, die anschaulich zeigte, welche Möglichkeiten der Kooperation von Jugendhilfeträger, Schulen und Unternehmen vor Ort existieren. Kultureller Höhepunkt war die Aufführung des Musicals „Go go to Amerika“ vom Christlichen Jugenddorfwerk in Nienburg. Die BAG Jugendsozialarbeit hat das Deutsche Forum Jugendsozialarbeit (DFJ) gegründet als Angebot an Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Gewerkschaften, Kirchen, Verbänden sowie aus anderen Handlungsfeldern der Jugendhilfe. Das DFJ soll dazu beitragen, dass alle Akteure gemeinsam ins Gespräch kommen und Lösungen für die Probleme junger Menschen beim Übergang von der Schule in den Beruf. Die (berufliche) Zukunft der Jugend ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die es gilt, im Dialog mit allen Beteiligten anzugehen. Hierfür will das DFJ eine Plattform bieten. …“ Schlussworte von Marion Paar, Generalsekretärin IN VIA Kath. Mädchensozialarbeit – Deutscher Verband e.V.: “ I. Niemand darf verloren gehen Niemanden zurück lassen – so der Titel der Tagung des Kooperationsverbundes Schulsozialarbeit, die bis gestern in Recklinghausen stattfand Alle sind Deutschland Alle gesellschaftlichen Kräfte tragen dafür Verantwortung. Es ist nicht verwunderlich, dass die BAG Jugendsozialarbeit die Plattform des Deutschen Forums initiiert. Denn in den Angeboten der Jugendsozialarbeit landen schließlich viele der jungen Menschen, die drohen verloren zu gehen. Wir erhoffen für diese Plattform dass die gemeinsame Verantwortung dort thematisiert wird hoffentlich auch Anknüpfungspunkte für gemeinsame Aktivitäten entstehen und ein gesellschaftspolitischer Diskurs geführt werden kann im Sinne einer Gesellschaft, die niemanden zurück lässt. II. Die Auftaktveranstaltung hat aufleuchten lassen, was möglich ist: Nehmen wir die beispielhaften Projekte, die sich hier dargestellt haben – funktionierende Beispiele einer wirksamen Kooperation zwischen Schule, Wirtschaft und Jugendsozialarbeit die Gesprächsrunde „Kooperationspartner im Dialog“ – wo schon deutlich wurde, was der Mehrwert sein kann, wenn Lösungen aus verschiedenen Perspektiven heraus gesucht werden und die Verbindungslinien der Partner gesucht und genutzt werden die Perspektive des BMFSFJ in der Gesamtverantwortung für die Kinder- und Jugendhilfe auf der Bundesebene. Wir haben hier einen Partner, der die gebotene Vernetzung will und fördert. Es ist auch dem fachlichen Diskurs mit dem BMFSFJ zu verdanken, dass die Idee für das DFJ entstand. Nehmen wir den Beitrag von Friedhelm Hengsbach. Eine Anleitung, aus der Mikroperspektive heraus zu kommen, die Makroperspektive einzunehmen und politische Tabus dabei nicht auszulassen. Eine sozialethische Folie – wie Paul Fülbier sie genannt hat – auf der wir weiterdenken können. Ingrid Sehrbrock führte uns die Notwendigkeit vor Augen, Bildung so zu gestalten, dass soziale Ungerechtigkeit abgebaut wird und dass die Qualität der beruflichen Bildung gesichert werden muss – und das unter der leitenden Erkenntnis, dass Kinder und Jugendliche bildungsmäßig nicht instruierbar sind, sondern Subjekte der Bildung sind. Dies stand auch bei Wolfgang Edelstein im Zentrum. Armut ist erblich, aber das muss nicht zwangsläufig so sein – so seine These. Vor allem muss sich die Schule aus den gängigen Mechanismen der Armutsperpetuierung ausklinken. Dazu braucht es einen politischen Rahmen. So wird Bildungspolitik zu Sozialpolitik – eine wichtige und zu befördernde Durchdringung zentraler Politikbereiche. Gerhard Lux führte uns den Wert menschlicher Arbeit aus unternehmerischer Sicht vor Augen. Es müssen Strategien forciert werden, um Jugendlichen mit Startschwierigkeiten eine Chance zu geben, statt Ausbildungsstellen unbesetzt zu lassen. Es geht um wertvolle Potentiale, die nicht vergeudet werden dürfen. Unternehmerische Verantwortung ist auch hier gefragt. III. Das DFJ ist eröffnet. Der bereichsübergreifende Dialog hat begonnen. Erste Perspektiven wurden benannt – zugunsten der Gestaltung guter Praxis für die Integration junger Menschen und für einen konstruktiven gesellschaftspolitischen Dialog. Dies war der Start. Es wird weitergehen – zunächst in kleineren thematisch orientierten Netzwerkveranstaltungen. Für 2007 ist dann wieder ein Kongress dieser Art geplant. Vielen Dank allen, die diesen Start ermöglicht haben dem BMFSFJ für die Anregungen und für die Finanzierung den Referentinnen und Referenten, die mit hoher Fachlichkeit wichtige Impulse gegeben haben den Projekten, die ihre Praxis dargestellt haben dem CJD und allen Darstellerinnen und Darstellern für das wunderbare Musical am gestrigen Abend den Organisatorinnen und Organisatoren der Tagung, vor allem Paul Fülbier mit seinem Team in der Geschäftsstelle und natürlich Ihnen als engagierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer Bleiben Sie mit im Boot und bringen Sie sich auch weiterhin auf der neuen Plattform mit ein. Vielen Dank.

http://www.bag-jugendsozialarbeit.de

Quelle: PM der BAG Jugendsozialarbeit vom Bonn/Berlin, den 30. September 2005 Abschlussworte von Marion Paar, IN VIA

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