Bürgerarbeit statt Hartz IV

ARBEIT FINANZIEREN STATT ARBEITLOSIGKEIT “ Eine Strategie, die in anderen Ländern schon lange erfolgreich praktiziert wird. Und auch in Deutschland gibt es derzeit erschiedene Modellversuche, die in diese Richtung zielen. … Ein … Beispiel aus Bad Schmiedeberg in Sachsen-Anhalt. Auch hier versucht man Arbeitslose wieder in Arbeit zu bringen. Und das mit Erfolg: Innerhalb weniger Monate hat der Ort seine Arbeitslosenquote mehr als halbiert: von 16 auf 6 Prozent. ‚Das Neue an unserem Konzept ist‘, so Sylvia Kühnel von der Bundesagentur für Arbeit in Halle, ‚dass wir wirklich jedem ein Arbeitsangebot machen und damit statt Arbeitslosigkeit Arbeit finanzieren.‘ So hat zum Beispiel auch der Langzeitarbeitslose Rainer Kaspar jetzt wieder einen Job. Er wartet und pflegt im Museum der freiwilligen Feuerwehr die alten Fahrzeuge. Eine gemeinnützige Arbeit, die aber wie ein richtiger Job bezahlt ist: statt Arbeitslosengeld bekommt er nun rund 800 Euro brutto. Finanziert wird diese sogenannte Bürgerarbeit über ein neuartiges Modell: statt Arbeitslosengeld, Wohnungszuschüsse oder Eingliederungshilfen an die Betroffenen auszuzahlen, fließt das gesamte Geld in einen Topf aus dem dann die gemeinnützigen Tätigkeiten bezahlt werden. Zusätzlich steigt auch der Druck auf die Arbeitslosen. Denn wer keinen regulären Job findet, muss so eine Bürgerarbeit annehmen. … Bei der Bevölkerung trifft das Modell auf Zustimmung. Vor allem weil jetzt viele Arbeiten erledigt werden, für die in der hochverschuldeten Gemeinde bisher das Geld fehlte. Wir fahren nach Stegaurach. Eine Flächengemeinde im Landkreis Bamberg, wo es für Bürgerarbeiter viel zu tun gäbe. Davon ist Bürgermeister Siegfried Stengel überzeugt. Arbeiten, die bisher liegenbleiben. Doch der Bürgermeister kann nicht einfach bei der Arbeitsagentur anrufen und zum Beispiel für die Grünflächenpflege ein paar Helfer anfordern. Er muss erst einmal eine richtige Arbeitsstelle schaffen, mit genauem Stellenprofil. Erst dann erhält er die Daten von möglichen Kandidaten. Erschwerend kommt hinzu, dass seine Gemeinde für solche zusätzlichen Stellen gar kein Geld hat. Bürgerarbeit nach dem Modell von Bad Schmiedeberg wäre also auch hier eine willkommene Lösung. … Besuch beim Institut zur Zukunft der Arbeit in Bonn. Hier hat man herausgefunden, dass große Teile der Bevölkerung Bürgerarbeit als sozial gerecht empfinden. Doch nicht nur das, erklärt Dr. Hilmar Schneider. ‚Das Prinzip von Leistung und Gegenleistung hat auch ökonomisch den Vorteil, dass man für die Leistung, die man bekommt ohnehin schon im Prinzip Vollzeit arbeiten muss. Und damit lohnt sich dann plötzlich jede Arbeit, wo ich mehr verdienen kann – egal ob das nun 100 oder 200 Euro sind. Denn der zusätzliche Aufwand, den ich dafür betreiben muss ist gleich null. Ich muss ja sowieso arbeiten. Und insofern brauche ich dann keinen Kombilohn. Und die Mindestlohndebatte ist damit auch erledigt.‘ Jetzt liegt es an der Politik, um Bürgerarbeit überall in Deutschland zu ermöglichen und statt Nichtstun Arbeit zu finanzieren. Wohl der beste Weg, um Arbeitslosigkeit dauerhaft zu bekämpfen. “ Bericht: Martina Schuster

Quelle: http://www.daserste.de/plusminus/beitrag_dyn~uid,l7wto92c997xs5cb~cm.asp

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