Obligatorische Tests bei Integrationskursen gefordert

RAMBOLL EVALUATION DER INTEGRATIONSKURSE IM INNENAUSSCHUSS DES BUNDESTAGES “ Integrationskurse für Ausländer und Spätaussiedler sollen künftig mit einem obligatorischen Abschlusstest beendet werden. Diese Position teilten am Mittwochvormittag die Fraktionen des Bundestags, der Präsident des Bundesamtes für Integration und Flüchtlinge, Albert Schmid, die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung Maria Böhmer und die Gutachter der Firma Ramboll, die im Auftrag des Innenministeriums die Zuwanderungskurse evaluiert hatten und ihre Ergebnisse im Ausschuss präsentierten. … Verbesserungswürdig sei dabei allerdings das erreichte Sprachniveau: Bisher hätten nur etwa 46 Prozent der Teilnehmer das Sprachniveau B1, das nach einer Skala des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen die erste Stufe der selbstständigen Sprachverwendung darstellt, erreicht. Die Gutachter bemängelten außerdem die Heterogenität der Teilnehmer in den Kursen. … Zudem werde von den Bildungsträgern den Orientierungskursen zum Teil eine zu geringe Bedeutung beigemessen – das liege auch daran, dass es dafür kein einheitliches Curriculum gebe. Bemängelt wurde auch die rückläufige Entwicklung der Honorare der Lehrkräfte und der große administrative Aufwand für die Kursträger. … Schmid plädierte ebenso wie Maria Böhmer für die Einführung verpflichtender Abschlusstests und verwies nachdrücklich darauf hin, dass sich auch die Qualifizierung der Lehrkräfte verbessern müsse. … Maria Böhmer sprach sich für eine Flexibilisierung der Stundenkontingente aus. Dabei sei ein gestaffelter Ansatz beim Kursangebot denkbar, um der Heterogenität der Kurse Rechnung zu tragen. Vorgeschaltete Alphabetisierungskurse seien nötig. Die Integrationsbeauftragte warb darum, die weiblichen Kursteilnehmer besonders anzusprechen, da sie innerhalb ihrer Familie ‚Schlüsselrollen‘ einnähmen. Nötig sei dabei auch ein verbessertes Betreuungsangebot für Kinder, um den Frauen die Kursteilnahme zu ermöglichen. … Sowohl CDU/CSU als auch SPD sprachen sich für eine Erhöhung der finanziellen Mittel aus. Für ‚massive qualitative Verbesserungen‘ müsse man auch den Haushalt verbessern, so die Union. Ein SPD-Sprecher befand, dabei könnten ‚durchaus 20 Millionen Euro gut tun‘. Die Grünen merkten an, sie hätten schon vor Jahren angeregt, bei den Kursangeboten zu differenzieren, seien damit aber nicht auf Unterstützung gestoßen. Die Linksfraktion kritisierte, es sei ‚unerträglich‘, wie ‚hier über Integration gesprochen wird‘: Es gehe dabei nicht nur um Spracherwerb, sondern um politische und rechtliche Teilhabe und ‚die Zugehörigkeit zur Gesellschaft‘. Auf Unverständnis stoße bei der Fraktion die Idee, verpflichtende Tests zur Grundlage von Sanktionen zu machen. Dabei werde ein ‚hegemonialer Diskurs über Integration‘ deutlich, denn durch eine solche ‚Selektion‘ integriere man Menschen nicht. “

Quelle: Pressedienst des deutschen Bundestages

Ähnliche Artikel

Verfassungsgericht sieht kein Grundrecht auf BAföG

Studierende haben keinen unmittelbaren verfassungsrechtlichen Anspruch auf staatliche Leistung zur Aufnahme eines Studiums. Weder ein menschenwürdigens Existenzminimum noch das Sozialstaatsprinzip könnten als Begründung für Unterstützung

Ohne sie ist alles nichts

Unter dem Motto „Ohne sie ist alles nichts“ fand der 14. Dialogtag der Katholischen Jugendsozialarbeit (KJS) Bayern Mitte Oktober in Regensburg statt. Im Mittelpunkt der

Skip to content